„Technisch ist das automatisierte Fahren bereits weit fortgeschritten. Auf Seiten der Regelungen und Spezifikationen gibt es jedoch noch erheblichen Handlungsbedarf“, sagt Dr. Houssem Abdellatif. Das betrifft nach Ansicht des Experten von TÜV SÜD vor allem die Verfahren zur Homologation von Fahrzeugen. Herkömmliche Methoden seien dafür nicht mehr geeignet. Die komplexen elektronischen Systeme automatisierter Fahrzeuge würden nämlich rund 50 Millionen Einzelprüfungen erfordern. Die Lösung sei ein auf Szenarien basierendes Verfahren, bei dem die Simulation am Computer durch reale Tests auf Prüfstrecken validiert wird.
Der Vorschlag von TÜV SÜD sieht vor, verschiedene Szenarien per Computersimulation miteinander in Ebenen zu kombinieren. So werden unterschiedliche Straßentypen mit einer Anzahl an Verkehrs- und Infrastruktursituationen und möglichen temporären Veränderungen, wie durch Wetter oder Baustellen, verknüpft. Mit den daraus resultierenden, zahlreichen Szenarien muss das virtuelle Auto im Computer zurechtkommen. Einzelne Ergebnisse davon werden anschließend mit echten Fahrzeugen auf Teststrecken überprüft. Stimmen die realen Resultate mit den virtuellen überein, lässt dies auf die korrekte Funktion des Systems schließen.
TÜV SÜD ist Hauptsponsor der Automotive Testing Expo Korea 2018 und dort mit einem globalen Expertenteam vertreten. Die Messe findet vom 13. bis 15. März in der koreanischen Hauptstadt Seoul statt. Der Vortrag „Scenario-based testing for approval of highly automated driving systems” von Dr. Houssem Abdellatif findet am 14. März, 14.45 Uhr Ortszeit statt.