Vom Adlergebirge bis Zakopane - die Skigebiete in Polen, Tschechien, der Slowakei oder Ungarn erfreuen sich zweistelliger Zuwachsraten bei den Winterurlaubern. Gerade in Zeiten knapper Kassen sind viele dazu bereit, das übliche auf die Alpen beschränkte Reisemuster zu überdenken und die Angebote bei unseren östlichen Nachbarn anzunehmen. Bei Angeboten von 100 Euro pro Woche und Nase inklusive Skipass sind gerade junge Familien schnell zum Wechsel bereit. Zwar gelten inzwischen in allen Ländern Osteuropas europäische Richtlinien im Straßenverkehr, trotzdem sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD: "Wer sich mit dem Auto gen Osten aufmacht, sollte sich auf jeden Fall vor der Abreise mit den Verkehrsregeln vertraut machen." Denn: Die warmherzige Gastfreundschaft wird konterkariert von knallharten Forderungen der Polizisten, wenn man sich nicht ganz genau an die Regeln hält. Weil der Überblick nicht so einfach ist, haben die Fachleute von TÜV SÜD die Besonderheiten in den wichtigsten östlichen Skigebieten zusammengefasst:
Polen: Im Nordosten zeigt man sich tagsüber mit den Einwohnern geschlossener Ortschaften solidarischer als nachts: Dort gilt zwischen fünf und 23 Uhr ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern, in der Nacht darf man dagegen mit 60 Kilometern pro Stunde im Ort unterwegs sein. Wie schnell man wann anderswo fahren darf, ist ebenfalls nicht ganz eindeutig. Tempolimits außerorts: 90 km/h auf Landstraßen, 100 km/h auf Schnellstraßen, 120 km/h auf vierspurigen Schnellstraßen, 140 km/h auf Autobahnen. Wenn's kracht: Jeder Unfall muss der Polizei gemeldet werden. Après-Ski: Die Promillegrenze liegt bei 0,2 Promille. Selbst geringfügige Überschreitungen können nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin mit Freiheitsstrafen geahndet werden.
Tschechische Republik und Slowakei: Fahren nach dem Après-Ski. Auch bei kleinsten Mengen Alkohol sollte niemand mehr ans Steuer eines Kfz. So sehen es nicht nur die TÜV SÜD-Fachleute, sondern auch der tschechische Gesetzgeber: In dem Nachbarland gilt nullkommanull Promille. Das wird regelmäßig kontrolliert und bei Verstoß als Straftat (!) geahndet. Die Tempolimits: innerhalb geschlossener Ortschaften 50 Stundenkilometer, außerhalb 90 km/h, auf Autobahnen und Schnellstraßen 130 Sachen pro Stunde. Autos müssen ganztägig mit Abblendlicht unterwegs sein. Das gilt ebenfalls, wenn's Birnchen versagt, denn Ersatzglühbirnen muss man auf tschechischen Straßen immer dabei haben. Strafe sonst: rund zehn Euro. Auch in der Slowakei gibt's beim Après-Ski kein Pardon. In beiden Ländern besteht auf Autobahnen Vignettenpflicht.
Ungarn: Piste statt Plattensee - Ungarn bietet im Norden des Landes viele Möglichkeiten für Ski, Board und Co. Gut sichtbar: In Ungarn muss außerhalb geschlossener Ortschaften auch am Tage beim Auto immer das Licht eingeschaltet sein. Auch hier kennt man beim Fahren mit Alkohol am Steuer kein Pardon. Je nach Alkoholkonzentration im Blut wird die Tat schnell zu einer echten Straftat. Dann drohen hohe Strafen und der sofortige Entzug der Fahrerlaubnis. Ebenfalls kein Auge drücken die madjarischen Gesetzeshüter bei dem zu, der auf den Straßen zu schnell unterwegs ist. In diesem Punkt ist in Ungarn gerade auf Bahnübergängen besondere Vorsicht geboten, denn dort gilt (davor und danach) nicht schneller als 30 Stundenkilometer innerorts und 40 außerorts. Beim eigentlichen Überqueren der Gleise sind sogar nur fünf Stundenkilometer erlaubt. Ansonsten orientieren sich hier die Verkehrsregeln ebenfalls an den europäischen Richtlinien: 50 Stundenkilometer innerorts, 90 außerorts, 110 Stundenkilometer auf Schnellstraßen, 130 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen. Auf bestimmten Autobahnen besteht Vignettenpflicht.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de