Die Teilnehmergruppe 2016 weist in ihrem Bildungsmanagement exzellente Ergebnisse und insgesamt hohe bis sehr hohe Umsetzungswerte vor. Diese liegen deutlich über dem Vorjahr. Besonders die Bedarfsermittlung und die Planung der Bildungsmaßnahmen laufen in den meisten Unternehmen bereits professionell ab. Das Handlungsfeld Mitarbeitergespräche verzeichnet wie in jedem Jahr sehr gute Ergebnisse. „In den meisten Unternehmen sind regelmäßige Gespräche fest etabliert“, sagt Anne Dreyer, Autorin und Bildungsreferentin bei der TÜV SÜD Akademie.
Gute Umsetzungsraten erzielte ebenfalls das Handlungsfeld Führungskräfte, bei dem eine Sichtweise der Führungskraft als „erster Personalentwickler“ erkennbar ist. Die konsequente Unterstützung der Führungskräfte bei dieser wichtigen Aufgabe in festen Schulungsprogrammen mit Bildungsmanagementfokus steht jedoch noch aus. Entwicklungsangebote für die Mitarbeiter bestehen immerhin in gut der Hälfte der Unternehmen. Ein weiteres Drittel beschäftigt sich bereits mit diesen Fragestellungen von Karrieremodellen und Potentialanalyse und setzt schon teilweise um. Die Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern häufig vielfältige Lernformate an. Besonders Präsenzformen wie Seminare und Kongresse, aber auch Programme für Berufseinsteiger wie Praktika, Trainee-Programme oder Abschlussarbeiten werden von vielen Unternehmen genutzt und angeboten.
„Als besonders gut zu bewerten ist auch die Beratung der Mitarbeiter“, sagt Dreyer. In diesem Bereich konnten 2016 deutlich höhere Umsetzungswerte als im Vorjahr erzielt werden.
Es besteht noch Handlungsbedarf
Auch im Deutschen Bildungspreis 2016 bestehen in den Feldern Praxistransfersicherung und Bildungscontrolling noch große Verbesserungsmöglichkeiten. Verbindliche, unterstützende Transferbegleitung durch die Führungskräfte, die konsequente Nutzung konkreter Tools und Methoden nach systematischen Vorgaben sowie eine klare Nachverfolgung von Zielen und Strategien könnten in beiden Handlungsfeldern deutlich bessere Lernergebnisse für die Unternehmen generieren.
Dreyer weiß: „Bildungsmanagement und Personalentwicklung arbeiten häufig unter mangelhaften organisationalen Rahmenbedingungen.“ Klare Stellenprofile, eine sichtbare Position im Organigramm und sauberes Qualitätsmanagement fehlen oft noch.
Die Auswahl der Trainer und Bildungsdienstleister erfolgt nur selten nach objektiven, festgelegten Kriterien. Besonders die didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten der Dozenten werden eher vernachlässigt. Die Passung zum Unternehmen wird auf ein diffuses Bauchgefühl reduziert. Hier sollten klare Entscheidungsprozesse implementiert werden. Zudem fehlt in vielen Firmen eine regelmäßige Trainerfortbildung. Die IT-Infrastruktur ist auch im Deutschen Bildungspreis 2016 wieder das größte Sorgenkind. Die Nutzung von IT im Bildungs- und Talentmanagement hinkt weit hinter den technischen Möglichkeiten hinterher. Dreyer macht Hoffnung: „Allerdings weisen die Umsetzungszahlen im Vergleich zu den Vorjahren einen deutlichen Trend nach oben auf.“
Der Deutsche Bildungspreis – Weiterbildung auf höchstem Niveau
Die TÜV SÜD Akademie hat mit verschiedenen Partnern aus Wissenschaft und Praxis 2012 den Deutschen Bildungspreis ins Leben gerufen. Bewertungsgrundlage ist das erste expertengestützte und praxisgeprüfte Qualitätsmodell für betriebliches Bildungs- und Talentmanagement in Deutschland. Unterstützt wird er unter anderem von der Dr.-Ing. Paul Christiani GmbH & Co. KG sowie den Eckert Schulen. Beim jährlichen Wettbewerb werden Unternehmen aus allen Branchen in vier Größenkategorien ausgezeichnet. Der Innovationspreis legt den Fokus auf besonders kreative Maßnahmen. Erstmals werden in einem Sonderpreis 2017 auch Projekte aus der klassischen Berufsausbildung prämiert.
Das Jahrbuch Bildungs- & Talentmanagement 2016 ist ab sofort im Buchhandel unter der ISBN 978-3-95863-224-0 sowie direkt im Buchshop der TÜV SÜD Akademie unter www.tuev-sued.de/akademie/buchshop bestellbar.
Weitere Informationen unter www.deutscher-bildungspreis.de.