Ob von Wien nach St. Pölten oder von Kufstein zum Brenner: Bahnstrecken in Österreich werden sukzessive mit dem neuen Europäischen Sicherheitsstandard ETCS Level 2 ausgerüstet. Kernstück der Innovation gegenüber ETCS Level 1: Bisher lieferten Datenpunkte im Gleisbett beispielsweise Informationen über die Geschwindigkeit oder die korrekte Fahrstrecke. Bei Level 2 werden alle Informationen per Funk über GSM-R (Global System Mobile Communications - Railway) an die Züge vermittelt. Das Ergebnis: Mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit, weil auf herkömmliche akustische oder optische Signale verzichtet werden kann. Dazu Klaus Bosch, Geschäftsführer von TÜV SÜD Rail: "Mit der Umrüstung der österreichischen Bahnstrecken auf ETCS Level 2 gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung einheitliche Signaltechnik auf europäischen Bahnstrecken. Die Experten unseres Tochterunternehmens SIGNON unterstützen die ÖBB dabei entlang der gesamten Prozesskette: Von der Planung und Projektierung über Consulting bis hin zur konkreten Umsetzung."
Dazu haben die Fachleute in einem ersten Schritt die technischen und betrieblichen Grundlagen für den Einsatz von ETCS Level 2 in Österreich definiert sowie einheitliche Regeln und Vorschriften zur Planung für alle zukünftigen ETCS-Projekte auf den Strecken im Nachbarland entworfen. Dazu gehörten auch das Festlegen technischer Schnittstellen sowie das Management kryptografischer Schlüssel für die sichere GSM-R-Übertragungstechnik.
Mit im Dienstleistungspaket der Bahntechnikspezialisten sind zudem die Begleitung und Überwachung von Auftragnehmern sowie sicherheitsrelevante Tests und Abnahmen. Zum Auftrag gehören außerdem die komplette Ausführung und Detailplanung für die Gewerke Elektrotechnik, Telekommunikation und Tunnelfunk.
TÜV SÜD Rail stellt mit dem Großprojekt seine Leistungsfähigkeit und Partnerschaft bei der Umsetzung internationaler Bahnprojekte ein weiteres Mal unter Beweis. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren gezielt seine Angebotspalette in den Bereichen Planprüfung und Abnahme von Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erweitert und dazu die Unternehmen ISV mbH, INGENO Europrojekte GmbH und die ECG AG unter dem Dach der SIGNON zusammengefasst. Hintergrund ist die stark angestiegene Nachfrage nach Planungs- und Prüfkapazitäten durch die weitere Vereinheitlichung europäischer Zugleitsysteme. Dadurch hat das Unternehmen seine Position bei der Vergabe internationaler Bahnprojekte weiter gestärkt. Bosch: "Mit dem gebündelten Know-how unter dem Dach der SIGNON können wir unsere Kunden umfassender und aus einer Hand beraten. Wichtige Voraussetzungen für unseren Erfolg bei der Ausschreibung von Bahnprojekten, die - wie am Beispiel ÖBB zu sehen ist - immer häufiger nur über alle technischen Gewerke hinweg vergeben werden."
Das gilt gerade für das Auslandgeschäft. Ob in Abu Dhabi, Südafrika oder der Türkei: Deutsches Expertenwissen ist bei der Realisierung großer Bahnprojekte mehr gefragt denn je. Außer in Österreich ist TÜV SÜD Rail aktuell tätig für Bahnprojekte in Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und den Niederlanden. Das Unternehmen betreut ebenfalls ausgewählte Projekte in osteuropäischen Staaten, in der Türkei sowie in Saudi Arabien. Das Dienstleistungs-Portfolio von TÜV SÜD Rail richtet sich an Infrastrukturgesellschaften, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Zulassungsbehörden und Eisenbahnministerien auf der ganzen Welt. Zu den Kunden gehören aber auch Firmen, die Bahngesellschaften als Bauherren vertreten, sowie die Lieferindustrie.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de/rail