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Schaufeln, schaukeln und Fahrten vorausschauend planen

(lifePR) (München, )
Haushohe Schneeverwehungen, schneebedeckte Autobahnen, verschneite Landstraßen. Auf Regen und Sturm folgten am Alpenrand und den Mittelgebirgen große Schneemassen. Wer derzeit in höheren Lagen mit dem Auto unterwegs ist, muss auch in den nächsten Tagen mit schwierigen Straßenverhältnissen rechnen. Wie Autofahrer dem Ausrutscher vorbeugen können und wie man sich richtig verhält, wenn man doch stecken geblieben ist, dazu geben die Experten von TÜV SÜD wichtige Tipps und erklären den richtigen Einsatz der Schneekette.

Abwägen: Generell gilt: Bei winterlichen Straßenverhältnissen ist das Verkehrsmittel "Auto" nicht die erste Wahl. Wer auf die Schiene umsteigen oder zu Hause bleiben kann, sollte das tun. Wer trotzdem auf die Straße muss, sollte laut TÜV SÜD-Experten Philip Puls vor dem Start beachten: "Auf jeden Fall eine längere Fahrzeit einplanen." Vor Fahrten in alpine Regionen sollte man sich auf jeden Fall auch über das Lawinenrisiko informieren. Für den Fall der Fälle gehören Abschleppseil - besser Abschleppstange -, Starthilfekabel, Decken, Handbesen, Eiskratzer, Schneeketten und natürlich die Warnweste ins Auto. Apropos Warnweste: "Sollte man der Schneewehe oder dem Graben nicht mehr selbständig entkommen, unbedingt das Fahrzeug verlassen und mit Warnblinker und Warndreieck absichern", so Puls. "Im Auto zu bleiben, ist in einem solchen Fall lebensgefährlich", warnt der Verkehrsexperte.

Maß halten: Wer mit dem Auto stecken geblieben ist, wird zunächst versuchen, das Fahrzeug wieder zu befreien. Dabei immer wieder zu beobachten: viel Gas und durchdrehende Reifen. Solches Verhalten verschlechtert aber immer die Situation. Hilfreich ist es hingegen, die Antriebsachse zu belasten und vorsichtig Gas zu geben. Dabei ist der zweite Gang der beste. Auch beim Befreiungsversuch gilt: den Verkehr genau beobachten.

Rausschaukeln: Wenn Sanftmut und Belastung nicht helfen, kann eine Mischung aus beidem zum Einsatz kommen: leichtes Schaukeln. Dazu muss der Fahrer das Auto mit regelmäßigem Gasgeben und Auskuppeln ins Wippen bringen. Geschickt muss er die Schaukelstrecke so verlängern, dass das Auto mittels Schwung über das Hindernis hinaus entkommt. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe muss der Weggerutschte gekonnt zwischen R- und D-Stufe wechseln.

Unterlegen: Hilfreich bei beiden Befreiungsversuchen: Eine Fußmatte oder ein spezielles Gitter unter den angetriebenen Reifen gelegt, sorgt für den nötigen Grip. Aber Achtung: Umstehende sollten sich vom Fahrzeug entfernen. Untergelegte Gegenstände können zu Geschossen werden.

Ausgraben: Schaufel, Schneeketten und Lampen helfen, dem Schnee wieder zu entkommen. Decken und warme Getränke sind nützlich, wenn der Autofahrer auf rettende Hilfe wartet. Hinweis von TÜV SÜD: Beim Freilegen darauf achten, dass die angetriebenen Räder davor und dahinter und die Achse und der Unterboden freigelegt sind. Sitzt das Auto nämlich auf, nutzen auch freigelegte Antriebsräder nicht.

Anlegen: Gut ist es, Schneeketten oder -socken dabeizuhaben. Um der Schneewehe zu entkommen, reicht die Schneesocke. Zu beachten ist, dass diese in den meisten Ländern nur als Anfahrhilfe erlaubt ist. Wer ohnehin in schneereichen Gegenden unterwegs ist, sollte Schneeketten dabei haben. Die braucht der Fahrer nämlich auch wenn es heißt: Schneekettenpflicht. Das Anlegen der Schneeketten sollte man unbedingt zu Hause üben, die Premiere in freier Wildbahn bei widrigen Verhältnissen ist nicht ratsam.

Achtgeben: Spezielle technische Vorschriften für Schneeketten existieren nur in Österreich. Das Zeichen der Ö-Norm muss auf der Verpackung oder an der Kette abgebildet sein. In Deutschland sind die Spikes einiger Schnellmontage-Ketten im Gegensatz zu denen in Reifen nicht verboten.

Abschleppen: Ist das Auto nach der Rutschpartie beschädigt und muss abgeschleppt werden, sollte auf glatten Fahrbahnen eine Stange und kein Seil benutzt werden. Mit Seil wird das Abstandhalten zum Vordermann zum Glücksspiel. TÜV SÜD-Experten raten daher: Im Winter eine Abschleppstange im Gepäck haben.

Platz lassen: Im Winter ist es eng auf den Straßen. Wichtig für die Sicherheit ist jetzt besonders, Abstand zu halten - auch von Räumfahrzeugen. Sie stellen für viele eine zusätzliche Geduldsprobe dar: "Gerade auf der Autobahn sollte man ausreichend Abstand von den Räumkommandos halten und aufs Überholen verzichten", so Puls. Schneefräsen und Streufahrzeuge fahren oft versetzt im Verband. Überholen wird dann zum gefährlichen Manöver. Aufspritzender Schneematsch und Salz landen auf der Windschutzscheibe und behindern extrem die Sicht. Kluge Autofahrer reihen sich außerdem hinter der Straßenwacht ein, weil sie dann auf einer frisch geräumten Fahrbahn unterwegs sind.

Im Winter-Stau: Geht aufgrund winterlicher Verhältnisse nichts mehr, helfen einem auch die schönsten Winterfahr- und Schaufeltechniken nichts mehr. Insofern sollte man bei Fahrten in winterliches Gebiet immer Proviant, einen warmen Tee und Decken im Auto haben, um die Wartezeiten unbeschadet zu überstehen.

Weitere Informationen und Tipps zum Fahren im Winter unter www.tuev-sued.de

TÜV SÜD AG

TÜV SÜD ist ein international führender Dienstleistungskonzern mit den Strategischen Geschäftsfeldern INDUSTRIE, MOBILITÄT und ZERTIFIZIERUNG. Mehr als 16.000 Mitarbeiter sind an über 600 Standorten weltweit präsent. Die interdisziplinären Spezialistenteams sorgen für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Als Prozesspartner stärken sie die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden.

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