"Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, die Geschwindigkeit an die Sichtverhältnisse anzupassen und den Sicherheitsabstand zu vergrößern", erklärt Verkehrspsychologe Gerhard Laub. Zur Orientierung dienen dabei die seitlichen Straßenpfosten. Auf Autobahnen und Bundesstraßen stehen sie im Abstand von 50 Metern. Sieht man auf also nur einen Pfosten weit, sollte man auf keinen Fall schneller als 50 km/h fahren, sehen Sie zwei Pfosten weit, gelten 80 km/h als Obergrenze. Schalten Sie darüber hinaus das Licht ein, um besser zu sehen und auch gesehen zu werden.
Orientieren Sie sich bei Dämmerung oder Nebel am rechten Fahrbahnrand und nie an der Mittellinie. Richten Sie den Blick in die Ferne und schauen Sie nicht direkt in die Schweinwerfer des Gegenverkehrs. Denn: Eine falsche Blickrichtung kann auch die Fahrtrichtung unbewusst in die verkehrte Richtung lenken. Schlimmstenfalls kann das zu Kollisionen mit entgegen kommenden Fahrzeugen führen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Frontscheibe sauber ist und nicht verkratzt. Schmutzpartikel und Kratzer können einfallendes Licht streuen und den Fahrer blenden. Eine regelmäßige Reinigung - von innen und außen - schafft mehr Durchblick. Beschädigte Scheiben so schnell wie möglich austauschen. Auch neue Wischblätter können die Sicht bei Regen verbessern. Getönte Scheiben sind Lichtschlucker. Wer Probleme mit dem Dämmerungssehen hat, sollte auf sie besser verzichten.
Fahren Sie rechtzeitig los und vermeiden Sie Hektik und Stress. Autofahrer, die ein Zeitpolster haben, setzen sich weniger unter Druck und geraten nicht in Versuchung, zu schnell zu fahren. Also lieber den Wecker etwas früher stellen und Verkehrsnachrichten anhören, um bei Verzögerungen neu planen zu können. "Fahren bei schlechten Sichtverhältnissen ist besonders anstrengend und verlangt hohe Konzentration"; so Laub, "deshalb sollte man sich möglichst wenig durch laute Musik oder Gespräche mit den anderen Passagieren ablenken lassen".
Achten Sie besonders auf Fußgänger und Radfahrer. Häufig sind sie in dunkler Kleidung unterwegs und deshalb erst spät sichtbar. Ausgerüstet mit dicken Schals und Kapuzen haben sie außerdem einen eingeschränkten Blickwinkel und können Autos oft erst spät erkennen.
Besondere Vorsicht bei Nebel
Besonders gefährlich sind Nebelwände, in die man unvorbereitet gerät. Vor allem an Flüssen und Seen, großen Wiesenflächen, Tälern oder Waldgebieten sollte man vorsichtig fahren. Hier muss man bevorzugt mit Nebel rechnen. Auf keinen Fall sollte man sich im Nebel aus Bequemlichkeit dicht an vorausfahrende Fahrzeuge orientieren, denn damit hat man im Falle einer Bremsung kaum mehr die Chance zu reagieren.
Übrigens: Die Nebelschlussleuchte darf laut Straßenverkehrsordnung nur bei Nebel und einer Sichtweiten von unter 50 Meter eingeschaltet werden. Ist sie eingeschaltet dürfen höchstens 50 km/h gefahren werden.
Sehkraft überprüfen lassen
Unsicherheit bei Dunkelheit kann auch von bislang unentdeckter Fehlsichtigkeit kommen. Gegen eingeschränktes Dämmerungssehen und starke Blendempfindlichkeit hilft - anders als bei Kurzsichtigkeit - keine Brille. TÜV SÜD-Experte Laub empfiehlt, sich die Augen regelmäßig kontrollieren zu lassen.