Sicherheit der Batterien, Aufbau der Versorgungsinfrastruktur, Entwicklung internationaler Prüfnormen - die Aufgaben rund um die Entwicklung der Elektromobilität sind vielfältig. Experten und Prüfgesellschaften betreten mit der Zulassung von Elektrofahrzeugen in großem Umfang Neuland. Wichtigste gesetzliche Grundlage und Orientierungshilfe in Europa ist aktuell die Prüfnorm für elektrische Sicherheit ECE-R 100. Dazu gehören zum Beispiel die Absicherung und Kennzeichnung aller stromführenden Teile oder die Kennzeichnung der Betriebsbereitschaft. Dazu Markus Tappert, Sachverständiger von TÜV Hanse: "Einen laufenden Otto- oder Dieselmotor hört man. Beim Elektromotor muss gekennzeichnet werden, ob er betriebsbereit ist oder nicht." Nur zwei Anforderungsbeispiele, mit denen sich die Zulassungsexperten der TÜV SÜD Gruppe bei der Zulassung der ersten Karabag 500 Elektrik auf Basis des Fiat 500 auseinandersetzen mussten. Dazu wurde auf der Grundlage von Herstellerangaben ein Gutachten von TÜV Hessen erstellt (55-prozentige Tochter von TÜV SÜD), das die Basis für die Prüfungen bei TÜV Hanse liefert.
Alleine die Zusammenstellung der Prüfkriterien am Fahrzeug habe eine ganze Woche gedauert, so Tappert. "Mit diesem Prüfkatalog können wir nun weitere drei umgebaute Micro Vett by Karabag noch in diesem Jahr zulassen."
Leistungsmerkmale der ersten vier Kleinwagen auf Basis des Fiat 500: 140 Kilometer Radius, Ladezeit acht bis zwölf Stunden (mit Rapid Charging System 30 Minuten für 100 Kilometer Reichweite), 110 Km/h Höchstgeschwindigkeit, 22 KW Leistung. Und sie sind erst der Anfang.
"Die gründliche Vorarbeit war notwendig, um die Abnahmen im kommenden Jahr in großem Umfang bewältigen zu können", erläutert Klaus Balow, Geschäftsführer von TÜV Hanse. In Zusammenarbeit mit Sirri Karabag und dem Umrüster Micro Vett sollen im kommenden Jahr mindestens 700 Elektro-Fahrzeuge in Hamburg geprüft werden. Darunter auch Kleintransporter und Mikrobusse auf der Basis von Fiat Fiorino oder Ducato. Die Fahrzeuge leisten bis zu 66 KW und haben einen Aktionsradius von bis zu 150 Kilometern. "Für den Nahbereich, zum Beispiel den innerstädtischen Zulieferverkehr, ist das vollkommen ausreichend", so Unternehmensgründer Sirri Karabag. Die Nachfrage sei vor allem seit der IAA in diesem Jahr enorm. "700 Bestellungen liegen uns bereits vor", betont Karabag. Und das Interesse der Flottenbetreiber steige stetig an. Karabag vertreibt seit den 1990iger Jahren exklusiv Fiat Nutzfahrzeuge in Deutschland, Jahresumsatz: 40 Millionen Euro.
Die große Nachfrage nach Elektrofahrzeugen vor allem in Flotten wurde auch in einer Umfrage unter Betreibern bestätigt, die TÜV SÜD in Zusammenarbeit mit dem Marktforscher Technomar im Vorfeld der IAA durchgeführt hatte. Auch der GreenFleet®-Award, mit dem die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany alljährlich grünes Flottenmanagement prämiert, zeigt: Strom ist gut für das Image. Zentrales TÜV SÜD-Thema bei der Wegbereitung für die Elektromobilität ist die Fahrzeugsicherheit. Nicht nur bei den Karabag-Elektrofahrzeugen in Hamburg leistet der Konzern mit seinen Partnern Pionierarbeit. Die Experten kümmern sich auch um die Entwicklung einheitlicher und verbindlicher Standards. Im Mittelpunkt steht dabei die Batteriesicherheit. Zur Ermittlung internationaler Standards für die Batteriesicherheit hat TÜV SÜD im vergangenen Monat weltweit die ersten Crashtests mit Lithium-Ionen-Batterien durchgeführt. Bereits seit längerem führt TÜV SÜD intensive Schulungen von Werkstatt-Mitarbeitern im Umgang mit Hochvolt-Technik durch.
Aber auch auf den Gebieten Energieerzeugung, Infrastruktur und Ladestationen bis zur Entsorgung sieht sich der Konzern gut gerüstet, damit "E-Mobilität" in Deutschland eine Erfolgsgeschichte wird. Sei es als Partner von Gemeinden, Städten und Behörden bei der Umrüstung ihrer Flotten, als traditioneller Partner bei der Homologation von Fahrzeugen oder bei der konkreten Beantwortung von Sicherheitsfragen rund um Elektro-Autos.
Als langjähriger Industriepartner verfüge man auf diesen Gebieten über einen großen Erfahrungsschatz - etwa aus der Homologation von Fahrzeugen mit elektrifizierten Antriebssystemen. In Stuttgart ist der Dienstleistungskonzern am Förderprojekt "Modellregion Elektromobilität" beteiligt, und zudem gehört die TÜV SÜD Akademie bundesweit zu den führenden Anbietern bei der Schulung von Werkstattmitarbeitern im Umgang mit Hochvoltfahrzeugen.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de