Das Thema Refinanzierung in der Immobilienwirtschaft steht im Spannungsfeld zwischen den neuen Eigenkapitelregeln von Basel III und Solvency II, hohen Liquiditätsanforderungen und der Nachhaltigkeit. "Alle drei Punkte erhöhen den Druck auf die Bewertung der Nutzungsdauer und der Lebenszykluskosten", sagt Dr. Ulrich Klotz, Geschäftsführer der TÜV SÜD Industrie Service GmbH und Leiter des Geschäftsbereichs Real Estate der TÜV SÜD AG.
Mit dem ganzheitlichen Due-Diligence-Ansatz schafft TÜV SÜD Industrie Service für Investoren, Bauherren und Eigentümer eine belastungsfähige Basis für die Einschätzung der Zukunftsfähigkeit von Büro- und Verwaltungsgebäuden im Bestand und stärkt zudem das Vertrauen der Kreditgeber in die finanzierten Liegenschaften. "Denn ein strukturelles Element von Basel III sind die steigenden Liquiditätsanforderungen an Banken (u. a. Liquidity Coverage Ratio). Danach müssen die Vermögenswerte ausreichend liquide sein, um auch Krisenzeiten der Märkte sicher überbrücken zu können", sagt Rainer de Vries von der TÜV SÜD ImmoWert GmbH. "Die Zeiten langer Lebensdauern ohne angemessene Nachinvestitionen durch sich wandelnde Nutzungsanforderungen gehören der Vergangenheit an."
Der von TÜV SÜD entwickelte ganzheitliche Due-Diligence-Ansatz setzt sich zusammen aus der Umwelt Due Diligence, der Technischen Due Diligence und der Real Estate Due Diligence. Wer im Laufe des Lebenszyklus beispielsweise energetisch und nachhaltig modernisiert, senkt zwar die eigenen Nebenkosten. Doch um die Investition zu refinanzieren, ist meistens die langfristige Vermarktungsfähigkeit des Objekts erforderlich.
Die enge Spanne zwischen erforderlichen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen verdeutlicht die Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung und qualitätsgesicherten Umsetzung. Kommen durch fehlerhafte Ausführungen bei der Sanierung noch unvorhergesehene Zusatzkosten hinzu, kann sich die Amortisationszeit deutlich verlängern, wodurch auch die Bewertungsrisiken steigen können. "Um solche Faktoren zu berücksichtigen, setzt TÜV SÜD ein ganzheitliches Bewertungssystem ein, das auf Basis zahlreicher Real Estate Due Diligences entwickelt wurde und das rund 150 aussagekräftige Kriterien zu fünf Bewertungsschwerpunkten umfasst", erklärt Dr. Stefan Heuß, Leiter des Center of Competence Energieeffizienz von TÜV SÜD Industrie Service. Zu diesen zählen beispielsweise die Situation bei der Wärmeenergie und elektrischen Energie, die Baukonstruktion und die technische Gebäudeausrüstung aber auch die Umnutzungsmöglichkeiten. Diese Nachhaltigkeitsanalyse bietet zugleich eine aussagekräftige Grundlage für eine mögliche Zertifizierung nach internationalen Standards wie BREAM und LEED.
CO2-Fußabdruck von Gebäuden
Erstmals präsentiert TÜV SÜD auf der Expo Real 2011 auch Lösungen zur Prüfung der CO2-Bilanzierung von Gebäuden im Rahmen des sogenannten Carbon Footprint. "Dabei wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet von der Planung und Herstellung, über Nutzung und Instandhaltung, bis zum Recycling", erläutert Thomas Claßen, Projektleiter im Bereich Carbon Management Service von TÜV SÜD. "Wichtig für eine belastbare Bilanzierung sind unter anderem die sinnvolle Gliederung der verwendeten Baustoffe, valide Emissionsfaktoren und ein transparentes Reporting." TÜV SÜD unterstützt Eigentümer und Betreiber nicht nur beim nachhaltigen Bauen, sondern auch bei ihren Bestrebungen, die bilanzierten Emissionen klimaneutral zu stellen und zu zertifizieren.
Vorträge von TÜV SÜD-Experten auf der Expo Real:
- Podiumsdiskussion der Gefma: "Nachhaltigkeit im Bestand - Wunsch oder Wirklichkeit? Lösungen für die Praxis"
An der Podiumsdiskussion nimmt Dr. Ulrich Klotz teil, Geschäftsführer der TÜV SÜD Industrie Service GmbH und Leiter des Geschäftsbereichs Real Estate der TÜV SÜD AG. 04.10.2011, 12:00 bis 12:45 Uhr, Halle A2, Stand 040
- Due-Diligence-Lösungen - TÜV SÜD SCoRE (Dr. Stefan Heuß) und Carbon Footprint für Gebäude (Thomas Claßen)
05.10.2011, 10:00 bis 11:30 Uhr, Konferenzraum B12