Vor dem Hintergrund des weiteren Anstiegs der Mängelquote im Bund um 1,9 Prozentpunkte auf 19,5 Prozent hat TÜV SÜD in diesem Jahr zusätzlich die Daten aus seinen Regionen Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg ausgewertet. Quote der erheblichen Mängel über alle Altersklassen hinweg: Bis auf Hamburg liegt in allen Regionen die Mängelquote leicht über dem Bundesdurchschnitt. In Sachsen, der drittgrößten TÜV SÜD-Region mit 260.000 Hauptuntersuchungen, liegt die Mängelquote im Untersuchungszeitraum zwischen Juli 2009 und Juni 2010 bei 21,0 Prozent und ist damit gegen den Bundestrend gesunken. Mängelquote TÜV Report 2010 in Sachsen: 23,3 Prozent. Der Rückgang um 2,3 Prozent könnte seinen Grund in der Abwrackprämie haben, weil dadurch viele Autos mit erheblichen Mängeln durch neue Wagen ersetzt wurden.
Zum Vergleich: Hamburg weist mit 19,5 Prozent die niedrigste Quote im TÜV SÜD Land auf, gefolgt von Baden-Württemberg mit 20,2 Prozent und Bayern mit 20,8 Prozent. Dazu Frieder Konrath, TÜV SÜD-Regionalleiter Sachsen: "Die Fahrzeuge werden immer älter, und damit wird das Thema Wartung immer wichtiger. In diesem Zusammenhang begleiten wir unsere Kunden auch zwischen den Terminen zur Hauptuntersuchung mit verschiedenen Aktionen, um den Zustand der Fahrzeuge zu verbessern.
Dazu gehören traditionell die Lichttestwochen oder kostenlose Aktionen zur Überprüfung der Reifen oder der Bremsanlage. Damit schärfen wir das Bewusstsein dafür, wie wichtig ein gut gewartetes Auto für die Sicherheit auf den Straßen ist."
Wichtigste Nachricht beim TÜV Report 2011: Die goldene Plakette bekommt in diesem Jahr erstmals ein Auto mit Hybridantrieb. Der Toyota Prius fährt mit 2,2 Prozent erheblichen Mängeln bei den Dreijährigen endgültig aus seiner Nische und verweist gleichzeitig den Sportwagen und Vorjahressieger Porsche 911 auf Platz zwei (Mängelquote 2,3 Prozent). Das Gesamtergebnis beweist, dass die Fortbewegung mit Strom in punkto Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit den Vergleich mit spritbetriebenen Autos nicht scheuen muss. Der Porsche 911 teilt sich den zweiten Platz mit dem Mazda 2 und dem Toyota Auris. Ebenfalls bei den besten Dreijährigen sind der Smart Fortwo (2,5 Prozent Mängelquote) und der Golf Plus mit einer Mängelquote von 2,6 Prozent. Bei den Elfjährigen an der Spitze: der Porsche 911 mit einer Mängelquote von nur 8,7 Prozent und damit besser als mancher Neuwagen. Gefolgt von Toyota RAV 4 (Mängelquote 10,5 Prozent) und Porsche Boxster (Mängelquote 11,2 Prozent). Ganz unten auf der Liste landet erneut der Kia Carnival. Mit einer Mängelquote von heuer 23,8 Prozent hat er sich zwar leicht verbessert (Mängelquote 2010: 29,3 Prozent). Trotzdem ist er bereits zum dritten Mal in Folge Schlusslicht beim TÜV Report. Der Hyundai Atos fährt mit einer Mängelquote von 12,2 Prozent aus der Prüfhalle und kommt damit doppelt so oft durch wie sein südkoreanischer Landsmann. Besser schneiden der Fiat Doblo mit 11,8 Prozent und der Volvo XC 90 mit 11,2 Prozent ab.
Vielfahrerautos im Nachteil
Relativiert wird das Bild auf Mängelzwerge und Mängelriesen durch einen Blick auf die Laufleistungstabelle: Gewinner Toyota Prius und Mängelzwerg Golf Plus wurden in den ersten drei Jahren durchschnittlich 43.000 Kilometer gefahren. Der Toyota Auris ist 37.000 Kilometer gelaufen, Porsche 911 und Mazda 2 haben rund 33.000 Kilometer auf der Uhr. Mängelriesen wie der Volvo XC 90 mit 73.000 Kilometern oder der Renault Espace mit 67.000 Kilometern haben dagegen durch die höhere Laufleistung einen höheren Verschleiß und damit schlechtere Voraussetzungen auf der Prüfgasse.
Mängelanstieg deutlich
Der Blick auf die Gesamtzahlen zeigt: Der Zustand der Autos hat sich weiter verschlechtert - über alle Altersklassen hinweg. Anstieg der Mängelquote: um 1,9 Prozent auf 19,5 Prozent.
Besonders alarmierend dabei, dass gerade sicherheitsrelevante Komponenten besonders schlecht abschneiden. Wie im Vorjahr stehen Beleuchtung, Achsen und Bremsen auf den Mängellisten ganz oben. Beispiel zehn und elf Jahre alte Wagen: 30,3 Prozent mussten wegen der Beleuchtung die Werkstattrunde drehen, 13,3 Prozent wegen Mängeln an den Achsen, 7,4 Prozent bekamen die Plakette erst nach einer Überarbeitung der Bremsanlage.
Datengrundlage des einzigen unabhängigen Gebrauchtwagen-Ratgebers sind in diesem Jahr mehr als 7,25 Millionen Hauptuntersuchungen bei Fahrzeugen im Alter von drei bis elf Jahren zwischen Juli 2009 und Juni 2010. TÜV SÜD trägt als größte Auto-TÜV-Gesellschaft mit 3,1 Millionen Datensätzen zum Ergebnis bei. Insgesamt 260.000 Hauptuntersuchungen hat TÜV SÜD in Sachsen in diesem Zeitraum durchgeführt.
Der TÜV Report wird jedes Jahr von den deutschen TÜV-Gesellschaften veröffentlicht. Er ist ab Freitag, 17. Dezember 2010, zum Preis von 3,90 Euro in den TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich. Basis für die Erhebungen im größten deutschen Berater für den Gebrauchtwagenkauf sind die Hauptuntersuchungen. Dabei werden Pkw in Deutschland regelmäßig auf ihre technische Verkehrssicherheit untersucht. Größter Anbieter: Die TÜV SÜD AG mit ihren Service-Centern in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de/...