Mit dem RAPEX-Schnellwarnsystem hat die Europäische Kommission ein Instrument geschaffen, mit dem nationale Behörden vor gefährlichen Non-Food-Erzeugnissen warnen können. Seit der Einführung von RAPEX hat die Zahl der Einträge drastisch zugenommen - von 139 im Jahr 2003 auf 2.278 im Jahr 2012. "Diese starke Zunahme ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass wirklich mehr gefährliche Produkte in den Regalen landen", sagt Dr. Jens Butenandt, Geschäftsführer der TÜV SÜD Product Service GmbH. "Wir gehen vielmehr davon aus, dass die Aufsichts- und Marktüberwachungsbehörden in einzelnen EU-Staaten ihre Aktivitäten kontinuierlich ausgeweitet haben und RAPEX verstärkt zur Information der Verbraucher einsetzen."
Die meisten gefährlichen Produkte kommen aus China Der Anteil von Textilien und Bekleidung an den beanstandeten Produkten hat im Jahresvergleich von 27 Prozent in 2011 auf 34 Prozent zugenommen. Damit liegt diese Gruppe an der Spitze der gefährlichen Produkte, gefolgt von Spielzeug und elektrischen Geräten. Mit 58 Prozent stammte ein Großteil aller 2012 im RAPEX-System gelisteten Produkte aus der Volksrepublik China inklusive Hongkong. Allerdings warnt Dr. Butenandt davor, chinesische Produkte pauschal schlechtzureden. "Aus unserer täglichen Prüfpraxis wissen wir, dass chinesische Hersteller auf einem sehr hohen Qualitätsniveau fertigen können", so der Produktprüfungsexperte. Zudem müsse die Zahl aus dem RAPEX-Bericht auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass sich China innerhalb kürzester Zeit zum führenden Exporteur für Non-Food-Produkte entwickelt habe und dass in vielen Produktbereichen inzwischen chinesische Produkte in europäischen Regalen dominieren.
"Ein besonderes Problem bei chinesischen Produkten und bei Erzeugnissen aus anderen so genannten Billiglohnländern sind allerdings Veränderungen im laufenden Produktionsprozess", betont der TÜV SÜD-Geschäftsführer. "Dabei werden beispielsweise im Vergleich zum geprüften Baumuster hochwertige durch minderwertige Materialien ersetzt - mit entsprechenden Folgen für die Sicherheit." Dieses Problem kann nach Ansicht des Produktprüfungsexperten nur durch eine unabhängige Drittprüfung und die kontinuierliche Kontrolle der gesamten Produktionskette gelöst werden. "Die Marktüberwachung kann erst eingreifen, wenn gefährliche Produkte bereits in Verkehr gebracht sind", so Dr. Butenandt. "Nach unserer Überzeugung ist es nicht nur sicherer, sondern auch kostengünstiger, wenn solche Produkte überhaupt nicht auf den Markt gelangen würden."
Die Experten von TÜV SÜD Product Service unterstützen Hersteller, Importeure und Händler mit umfangreichen Dienstleistungen dabei, die Risiken zu minimieren und sichere Produkte auf den Markt zu bringen. Das Spektrum reicht von Produktzertifizierungen und Verifikationsprüfungen bis zu Pre- und Post-Shipment-Inspektionen. Zu diesem Zweck wurden das weltweite Labornetz und vor allem die Kapazitäten für chemische Prüfungen in den letzten Jahren gezielt ausgebaut. Erst vor kurzem hat die TÜV SÜD Product Service GmbH beispielsweise in Garching bei München ein neues Laborgebäude für die Prüfung von Konsumprodukten eröffnet.
Weitere Informationen zur Produktsicherheit finden Sie unter www.tuev-sued.de/ps