Bauherren und Investoren, die schon heute auf technische und ökonomische Nachhaltigkeit setzen, können trotz Wirtschaftskrise zu den Gewinnern zählen. "Wir beobachten eine steigende Nachfrage nach neuen Nachhaltigkeitskonzepten, um die Investitionen zu sichern und auch die Lebenszykluskosten zu senken", sagt Holger Busch, Branchenmanager Immobilien bei TÜV SÜD Industrie Service und Sprecher der Geschäftsführung von TÜV SÜD ImmoWert.
TÜV SÜD stellt Nachhaltigkeitszertifikat SCoRE vor
Die Kernfrage, was die Nachhaltigkeit einer Immobilie im Wesentlichen ausmacht, beantwortet TÜV SÜD für Büro- und Verwaltungsgebäude im Bestand mit dem neu entwickelten TÜV SÜD SCoRE (Sustainability Certification of Real Estate). Zur Expo Real 2009 wird TÜV SÜD die Kriterien und den Ablauf der Zertifizierung mit TÜV SÜD SCoRE anhand erster Pilotanwendungen bei Verwaltungsgebäuden des Finanzdienstleisters KGAL vorstellen. "Mit dem neuen Bewertungssystem bieten wir der Immobilienwirtschaft ein wirksames Instrument zur Einschätzung und Steigerung der Nachhaltigkeit von Bestandsbauten - und das vor dem Hintergrund der ohnehin in Deutschland geltenden hohen Baustandards", sagt Ferdinand Neuwieser, Geschäftsführer der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.
Eine Besonderheit von TÜV SÜD SCoRE gegenüber anderen Bewertungssystemen ist die Betrachtung der Nachhaltigkeitspotenziale, die Raum für Verbesserungen bieten und die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten realisierbar sind und deutsche Immobilien vergleichbar machen.
Innovative Marktreports zur Lagebeurteilung von Immobilienmärkten
Die unabhängigen, erstmals von TÜV SÜD ImmoWert entwickelten Marktreports erhöhen die Verlässlichkeit von Marktdaten für Wohnimmobilien. "Eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften sind transparente und verlässliche Informationen", sagt Holger Busch. Dank des dichten Netzes eigener, qualifizierter Experten und Daten zu über vier Millionen Einzelobjekten bietet TÜV SÜD ImmoWert eine fundierte Marktanalyse für zunächst 23 Wirtschaftsregionen Deutschlands. Eine Besonderheit ist das von TÜV SÜD ImmoWert konzipierte Immobilienmarkt-Ranking der Marktniveaus von Wohnimmobilien und Häusern in den 428 Kreisen Deutschlands. Grundlage ist eine flächendeckende Untersuchung der durchschnittlichen Preise. Eine weitere Besonderheit ist die Berechnung der relativen Stärke der Wohnimmobilienmärkte in den Kreisen. Hierfür sind neben den Preisniveaus auch die konjunkturellen und demographischen Faktoren Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Einwohnerentwicklung, Bevölkerungsprognose und die Altersstruktur ausgewertet worden.
Umfassende Due Diligence Services ermitteln Investitionsrisiken
Durch die gesetzliche Novellierung von Nachhaltigkeitsstandards erhöhen sich seit einigen Jahren die rechtlichen Anforderungen an bestehende und neu errichtete Gebäude. Beispiele sind die neue Energieeinsparverordnung (ab Oktober: EnEV 2009), das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) oder das Umweltschadensgesetz (USchadG). Künftige Sanierungsaufwände und Bewertungsabschläge erschweren die Marktgängigkeit und Vermietbarkeit vieler Objekte im Vergleich zu nachhaltigen Gebäuden in ähnlichen vergleichbaren Lagen. In der Folge werden Sorgfaltsprüfungen (Due Diligence) bei Immobilientransaktionen immer wichtiger, um Investitionsrisiken und Bewertungspotenziale zu erkennen. Die Due Diligence Services bestehen aus der Real Estate Due Diligence, der Environmental Due Diligence und der Property, Plant and Equipment (PP&E). Sie haben einen ganzheitlichen Blick auf die Gebäude, auf deren Umweltfaktoren und auf die technische Ausstattung. Nachfrager der TÜV SÜD Due Diligence Services sind Käufer sowie Verkäufer von Immobilien und Portfolien, aber auch Immobilienmanager, wenn z. B. die Instandhaltungsrücklage neu festgelegt wird. Darüber hinaus kann für bestimmte Fragestellungen bei einer Due Diligence auch das Bewertungssystem TÜV SÜD SCoRE als Baustein integriert werden.
Baubegleitendes Qualitätscontrolling für die regelrechte Planung und planmäßige Ausführung
Mit den wachsenden Ansprüchen an die Nachhaltigkeit steigt auch die Komplexität von Bauvorhaben. "Im deutschen Wohnbau entstehen pro Jahr rund 1,4 Milliarden Euro Schaden durch Baumängel. Der finanzielle Aufwand für die Schadensbehebung kann im Einzelfall rund zwei Prozent der Baukosten betragen", berichtet Herbert Gottschalk, Leiter Bautechnik von TÜV SÜD Industrie Service.
TÜV SÜD stellt dies mit dem baubegleitenden Qualitätscontrolling sicher, bei dem die planmäßige Ausführung des Baus von Experten geprüft wird. Insbesondere die neuralgischen Bauteile und Bauteilanschlüsse wie Abdichtungen, Fenster, Verbundsysteme für die Wärmedämmung, Dampfsperren und Installationen werden mehrmals in Augenschein genommen, damit das Gebäude seine Nachhaltigkeitsversprechen auch einlöst und Rechtssicherheit herrscht.
Rechtsverbindliche Bauabnahme von Gemeinschaftseigentum
Die regelrechte Planung und planmäßige Ausführung wirkt sich auch auf den Verlauf einer Bauabnahme aus: Die Entscheidung des Oberlandesgerichts München vom 15.12.2008, wonach die Abnahme des Gemeinschaftseigentums einer WEG durch den Sachverständigen des Bauträgers unzulässig ist, sorgt in der Immobilienwirtschaft für große Verunsicherung in. "Als Folge können Gewährleistungsansprüche gegen den Bauträger auch nach vielen Jahren noch bestehen. Damit ist er einem langen Haftungsrisiko ausgesetzt", sagt Herbert Gottschalk von TÜV SÜD Industrie Service. Gottschalk verweist auf die erfolgreiche Praxis, in der TÜV SÜD im Sinne eines Mediators für "Erwerber und Veräußerer" tätig ist. So wird die Abnahme des Gemeinschaftseigentums in Verantwortung für und im Interesse der Erwerber rechtsverbindlich geleitet. Grundlage ist die verlässliche Beurteilung der Frage, ob wesentliche Mängel vorliegen und ob die Abnahmefähigkeit des Objekts auch für spätere Ersterwerber gegeben ist. Hierfür können die Informationen auch aus einem vorgeschalteten baubegleitenden Qualitätscontrolling stammen.
TÜV SÜD-Zertifikat macht Energieeffizienz von Aufzugsanlagen transparent
Obwohl Nachhaltigkeit weit über Energieeffizienz hinausgeht, bleibt der schonende Umgang mit den energetischen Ressourcen ein zentraler Faktor. Bei Gewerbeimmobilien ergibt sich beispielsweise an den Aufzugsanlagen großes Einsparpotenzial. "Der Energieverbrauch von Aufzügen lässt sich häufig durch kleine Veränderungen spürbar reduzieren - nach dem Motto: kleiner Aufwand große Wirkung", sagt Dieter Roas, Leiter des Geschäftsfelds Fördertechnik bei TÜV SÜD Industrie Service. Die Beurteilung der Energieeffizienz auf Basis der VDI-Richtlinie 4707 durch TÜV SÜD zeigt die Potenziale auf und ist durch das Energieeffizienz-Label von TÜV SÜD im Aufzug leicht erkennbar.
Termine auf der Expo Real
** Am 5. Oktober nimmt Holger Busch, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD ImmoWert GmbH, an der Podiumsdiskussion "Marktplatz München" auf der Expo Real teil: "Nachhaltiges Bauen - was bringen Zertifikate?" (Halle A1, Marktplatz München, ab 17:00 Uhr)
**Am 5. Oktober vergibt TÜV SÜD auf der Expo Real das SCoRE-Zertifikat für zwei Verwaltungsgebäude des Finanzdienstleisters KGAL, (Halle A1, ca. 17:30 Uhr)