"Auf knapp 50 Seiten habe wir eine einheitliche Datengrundlage für das Windpotenzial in Rheinland-Pfalz geschaffen", sagte Peter Herbert Meier, Leiter der Abteilung Wind Cert Services der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Durch die methodisch einheitliche Windkartierung für das ganze Land soll nach dem Willen des Wirtschaftsministeriums die Entscheidungsgrundlage für die Erschließung des Windpotenzials in Rheinland-Pfalz verbessert werden. Insgesamt vier Monate haben die TÜV SÜD-Experten damit verbracht, die Daten für Nabenhöhen von 100, 120, 140 und 160 Metern zu sammeln und zu modellieren.
Im Binnenland wird das so genannte bodennahe Windfeld - anders als in Küstengebieten - durch unterschiedliche Reliefstrukturen stark beeinflusst. Deshalb bestehen hier höhere Anforderungen an die räumliche Modellierung der Windgeschwindigkeit. Um trotz dieser Schwierigkeiten eine möglichst hohe Datenqualität zu bekommen, haben die TÜV SÜD-Experten bei der Windkartierung mit Betreibern, Anlagenherstellern, dem Bundesverband Windenergie und mehreren Ministerien zusammengearbeitet. Die Einbeziehung von Ertragsdaten vorhandener Windenergieanlagen führt zu einer breiteren Datenbasis und zu einer höheren Genauigkeit bei der Modellierung des Windpotenzials.
"Die Ergebnisse für Rheinland-Pfalz haben wir in Karten dargestellt, die das Windpotenzial in sieben Naturräumen aufzeigen", erklärt Thomas Zirngibl, Projektleiter für den Windatlas bei TÜV SÜD Industrie Service. "Diese Naturräume wurden so gewählt, dass die Windverhältnisse innerhalb der Räume ähnlich und übertragbar sind." Im Windatlas werden die Teilräume Westerwald, Eifel, Trier (Moseltal), Hunsrück, Pfalz, Rhein-Neckar und Rheinhessen unterschieden. Die Auflösung der Karten liegt bei 50 mal 50 Metern. Aufgrund dieser hohen Auflösung können auch Kuppen- und Senkenlagen noch genauer erfasst und geplante Windenergiestandorte noch besser beurteilt werden. Damit steht für die Regional- und Kommunalplanung ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich entsprechende Flächen trennscharf beurteilen lassen. Dass die ausgewählten Nabenhöhen bis 160 Meter reichen, ist auch ein Ergebnis der technischen Weiterentwicklung der Windenergieanlagen. "Mit höheren und leistungsstärkeren Anlagen lassen sich windreichere und turbulenzärmere Luftschichten erreichen, in denen der Wind stärker und kontinuierlicher weht", so Zirngibl. Für Planer und Betreiber enthält der Windatlas zudem Informationen zur Lokalisierung von geeigneten Standorten, zur Abschätzung der Erträge sowie eine Bewertung der Unsicherheiten in den einzelnen Teilräumen auf Basis der zugrundegelegten Daten.
"Ich freue mich sehr darüber, dass wir diesen Auftrag vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz bekommen haben", sagt Peter Meier. "Wir sehen darin auch eine Anerkennung für unsere Kompetenzen im Bereich der Windenergie und für unsere Erfahrungen bei der Erstellung von landesweiten Windkartierungen." So haben die Experten in den Jahren 2010 und 2011 den Windatlas Baden-Württemberg und im Jahr 2012 die Windkarte Hessen erstellt.
Einen Überblick über die Windpotenziale in Rheinland-Pfalz gibt eine interaktive Karte im Internet unter www.windatlas.rlp.de.
Weitere Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD in diesem Bereich finden Sie unter www.tuev-sued.de/windenergie.