Klar und rein soll das Wasser aus dem Hahn fließen und vor allem frei von krankmachenden Stoffen und Mikroorganismen sein. Da von einer Verunreinigung des Trinkwassers schnell mehrere Tausend Menschen betroffen sein können, unterliegt die Qualität des Trinkwassers strengsten Normen. Dr. Bernd Roesner, Geschäftsführer der TÜV SÜD ELAB GmbH: "Wasser ist und bleibt aber ein Naturprodukt. Völlige Schadstoff-Freiheit wird es deshalb nicht geben. Deshalb sind Höchstmengen-Regelungen sinnvoll und praktikabel."
In der derzeit geltenden Trinkwasserverordnung von 2001, zuletzt geändert 2012, sind Höchstkonzentrationen für 53 chemische, physikalische und mikrobiologische Bestandteile festgelegt. Beispiele für solche festgelegten Höchstwerte sind der Nitratwert (50 mg/l) und der Wert für das Schwermetall Blei, welcher in 2013 von zuvor 0,025 mg/l auf jetzt 0,010 mg/l abgesenkt wurde. Das sogenannte Nullprinzip gilt laut TrinkwV 2001 für Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln und Biozidprodukten, sie werden nur bis zur Nachweisgrenze (z.B. 0,10 µg/Liter je Einzelsubstanz) toleriert. Die Anwesenheit von Krankheitserregern wird gemäß Trinkwasser-Verordnung nach dem Indikatorprinzip ermittelt. So würde etwa die Anwesenheit von Eschericha coli-Bakterien eine Verunreinigung des Wassers durch Fäkalien anzeigen.
In aller Regel ist das deutsche Trinkwasser von bester Qualität und die Probenanalysen bleiben unterhalb der Grenzwerte. Laut Umweltbundesamt genügen 99 Prozent der Messwerte den Güteanforderungen der Trinkwasser-Verordnung. Das restliche Prozent betrifft z.B. Messwerte für coliforme Bakterien, die auf besondere Kontaminationsquellen hinweisen und z.B. über starke Niederschläge oder bauliche Schwachstellen in das Versorgungssystem eingetragen werden. Nur in ganz seltenen Fällen treten Grenzwertüberschreitungen bei einzelnen Pestiziden auf. Der Grenzwert für Nitrat wurde in den letzten Jahren praktisch immer unterschritten: Lag die Überschreitung 1999 noch bei ca. 1 Prozent der Messwerte, so ist sie bis heute auf nahe Null zurückgegangen. Auch Hormonrückstände und künstliche radioaktive Stoffe liegen unter der Nachweisgrenze.
Legionellen im Trinkwasser deuten auf hygienische Mängel im Warmwasserleitungssystem hin. Der Gesetzgeber schreibt daher bei großen Anlagen alle drei Jahre eine Überprüfung vor, in öffentlichen Gebäuden sogar jährlich. Oftmals verursachen Sanitärinstallationen im privaten Haushalt selbst solche Belastungen, etwa durch stagnierendes Wasser bei Temperaturen von 25-45 Grad Celsius. "Hier sind dann Verbraucher bzw. Vermieter gefragt. Vor allem sollte nicht durch falsch verstandene Energiesparabsichten das Wasser innerhalb der Warmwasserversorgung weniger als 55 Grad Celsius heiß sein", sagt Dr. Roesner. Die regionalen Gesundheitsämter geben dazu Auskunft.
"Gerade weil Trinkwasser ein Naturprodukt ist, können sich Inhaltsstoffe anreichern, wenn das Wasser länger als 4-5 Stunden still in der Leitung steht. Wer gerne Wasser aus dem Hahn trinkt, sollte es immer erst mal ablaufen lassen. Erst wenn sich das Leitungswasser kühl anfühlt, verfügt es über eine optimale Qualität zum Trinken", rät TÜV SÜD-Experte Dr. Bernd Roesner.
Frisches, sauberes Wasser gehört zu den wertvollsten Ressourcen und trägt ganz entscheidend zu einer hohen Lebensqualität in Deutschland bei. Etwa 120 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Deutsche täglich. Der Verbrauch für die Körperpflege, Wäschewaschen und Toilettenspülung steht mit ca. 70 Liter ganz oben, aber natürlich wird auch zum Kochen und Trinken Wasser benötigt - ca. 5 Liter täglich.
Der Großteil des Trinkwassers in Deutschland wird aus Grundwasser gewonnen (ca. 61%). Dabei wird es aus mehr als 50 m Tiefe aus der Erde gepumpt. Zu etwa 30 Prozent stammt das Wasser als Oberflächenwasser aus Talsperren, Seen und Flüssen. Brunnenwasser trägt nur zu etwa 8 Prozent zu unserer Wasserversorgung bei. Geschmack und Härtegrad sind regional unterschiedlich und werden von der Bodenbeschaffenheit der Reservoirs bestimmt.
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