Nach der Untersagung des Prüfbetriebes zur Durchführung von Fahrerlaubnisprüfungen am 18. März wird der Prüfbetrieb seit dem 11. Mai wieder kontinuierlich hochgefahren. "Das Ziel von TÜV SÜD ist es dabei, dass alle Fahrschulen, unabhängig von ihrer Größe, fertig ausgebildete Bewerber*innen zeitnah zur Prüfung vorstellen können. Dazu wurde eine entsprechende Verfahrensweise für den Wiederanlauf im Vorfeld mit den Ministerien und Verbänden unter Beachtung der geltenden Verordnungen und Auflagen abgestimmt", sagt Jochen Krebs, Leiter Serviceline Fahrerlaubnis bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH.
Besondere Bedingungen: Dazu muss bei den theoretischen Prüfungen an den einzelnen Prüfstandorten die Anzahl der Prüfplätze teilweise um bis zu 50 Prozent reduziert werden, damit der geforderte Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten und sämtliche Bedingungen des Schutz- und Hygienekonzeptes erfüllt werden können. Prüfstandorte, an denen dies auf Grund der baulichen Situation nicht möglich ist oder die nicht über geeignete Belüftungsmöglichkeiten und Sanitäranlagen verfügen sowie externe Standorte, die vom Vermieter oder Betreiber nicht freigegeben sind, müssen vorübergehend geschlossen bleiben. Im Gegenzug werden aber an Standorten in zumutbarer Entfernung die Prüfkapazitäten ausgebaut oder alternative Prüfräume zur Überbrückung angemietet. "Dort wo der Mindestabstand im Rahmen der Theorieprüfungen nicht immer zuverlässig eingehalten werden kann, tragen Bewerber*innen und Prüfer*innen Mundschutz", so Krebs. Nach jeder Prüfung werden die Räume gelüftet und die Tische und Tablet-PCs desinfiziert.
Auch bei der praktischen Prüfung gilt außerhalb des Fahrzeugs ein Mindestabstand von 1,5 Metern. Im Fahrzeug tragen alle Insassen einen Mundschutz. Nach jeder Prüfungsfahrt wird das Fahrzeug gelüftet.
Das sagen die Verbände: "In der Anlaufphase nach der Corona-Zwangspause kam es zu einer ganzen Reihe von Holprigkeiten bei der Zurverfügungstellung von Prüfplätzen", so Jochen Klima und Jürgen Kopp, die Vorsitzenden der Fahrlehrerverbände Baden-Württemberg und Bayern. "Nach Gesprächen mit TÜV SÜD sind aber für die meisten Probleme schnell Lösungen gefunden worden." Man habe Verständnis, dass die Schutz- und Hygienemaßnahmen, die sowohl von den Fahrschulen als auch von den Prüforganisationen zu erfüllen sind, auch für TÜV SÜD eine erhebliche Belastung seien. "Gleichwohl erwarten wir natürlich auch, dass bei auftretenden Problemen weiterhin zügig kundenorientierte Lösungen gefunden werden, und dass die Führerscheinanwärter in Deutschland nicht nur ihre Fahrausbildung absolvieren können, sondern auch zeitnah die Prüfung", so die Fahrlehrerverbände.
Anmeldungen steigen: Nach einer relativ ruhigen Anlaufphase ist jetzt eine deutliche Zunahme bei den Prüfungsanmeldungen zu verzeichnen. Der Shutdown von ca. acht Wochen führt zusätzlich zum normalen Bedarf zu einer deutlich höheren Nachfrage nach Prüfungsplätzen. "Die Fahrschüler mussten nach der Unterbrechung zunächst ihr Wissen wiederauffrischen und Fahrpraxis bekommen. Das ist mittlerweile geschehen", erklärt Krebs und ergänzt: "Wir haben bereits letzte Woche mehr Prüfungstermine als in der Woche vor dem Shutdown angeboten. Der gesteigerten Nachfrage kommen wir jetzt mit zusätzlichen Prüfterminen, auch an Samstagen, entgegen. Dennoch ist es leider nicht auszuschließen, dass es durch diesen Sondereffekt zu Wartezeiten kommt. Wir danken hier allen Bewerber*innen und Fahrschulen bereits jetzt für ihr Verständnis."
Auch während des Shutdowns hat TÜV SÜD Prüfungen für Bewerber*innen aufrechterhalten, die dringend zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung eine Fahrerlaubnis benötigten (z.B. Feuerwehr, THW, Polizei, Rotes Kreuz, etc.). Insgesamt haben die Fahrerlaubnisprüfer*innen von TÜV SÜD rund 300 Prüfungen in dieser Zeit durchgeführt.