Nächster Service: 25.000 Kilometer - so steht es bei den meisten Fahrzeugen nach dem turnusgemäßen Werkstatttermin auf dem Display. Nimmt man die durchschnittliche jährliche Fahrleistung von 12.000 Kilometern (Statistisches Bundesamt) als Berechnungsgrundlage, heißt das: Zwischen den Serviceterminen können mehr als zwei Jahre liegen. Bremsen, Räder, Beleuchtungsanlage oder Filter brauchen bei solchen Intervallen zwischenzeitlich Aufmerksamkeit. "Viele Verschleißteile müssen eventuell schneller ausgewechselt werden", so Philip Puls von TÜV SÜD. Zwar warnt moderne Fahrzeugelektronik vor zur Neige gehender Bremsflüssigkeit und abgefahrenen Bremsbelägen. Hundertprozentig verlassen sollte man sich darauf aber nicht. Ein gewisses Grundverständnis für die Technik sollte jeder Autofahrer mitbringen. Und: Ein Blick in die Betriebsanleitung zeigt, was einfach selbst gemacht werden kann. "Vieles kann auch heute noch in Eigenregie in Stand gehalten werden. Das trägt enorm zum Werterhalt des Fahrzeugs bei", so Puls. "Sicherheitsrelevante Arbeiten gehören jedoch in die Werkstatt."
1. Wechseln: Den Wechsel der Sommer- und Winterbereifung erledigen viele Autofahrer selbst. Ein paar Grundkenntnisse vorausgesetzt, ist das kein Problem. Allerdings ist grundsätzlich ein Drehmomentschlüssel nötig. Vibriert das Lenkrad nach dem Tausch der Räder, ist die Fahrt zum Auswuchten beim Reifendienst angesagt. Achtung: Auch bei selbst umgesteckten Rädern müssen die Radmuttern nach 100 Kilometern noch einmal kontrolliert werden. Sind die Räder abmontiert, ist der Blick frei auf Aufhängung, Stoßdämpfer und Bremsanlage. Haben die Bremsscheiben Riefen oder sind gar angerostet, müssen Profis ran. Das gleiche gilt bei abgefahrenen Belägen, porösen Bremsleitungen oder beschädigten Gummimanschetten an Lenkung, Lagern und Antriebswellen. Sind die Stoßdämpfer ölfeucht, kommt ebenfalls besser die Werkstatt zum Einsatz. Die Zeit für den Radwechsel ist auch der richtige Moment, um auf die Filter zu schauen. Ein zugesetzter Einsatz erhöht nämlich Emissionen und Verbrauch. Nahezu alle neueren Autos haben einen zweiten Filter - für die Innenraumluft. Er sollte sogar zweimal im Jahr ersetzt werden. Sonst bildet der so genannte Pollenfilter einen idealen Nährboden für Krankheitskeime. Wie Luft- und Pollenfilter ersetzt werden, das steht in der Betriebsanleitung. Der Filterwechsel ist allerdings eher etwas für Menschen mit handwerklichem Geschick.
2. Ausbessern: Kleine Lackschäden sind ein typisches Betätigungsfeld für Selbermacher. Mit Tupflack lässt sich Rost an Steinschlagschäden stoppen. Geduldige und geschickte Tüftler erzielen sogar mit Spraydosen akzeptable Ergebnisse. Jedoch darf niemand ein makelloses Finish erwarten wie bei der Werks- oder einer Profilackierung. Das gilt vor allem für Metallic-Farben.
3. Reinigen: Es gibt viele Stellen, an denen ein Auto jenseits der Wagenwäsche von einer Reinigung profitiert. Beispiel: "Wer Unterboden sowie Achs- und Radaufhängungskomponenten regelmäßig reinigt, verhindert Korrosion an diesen Teilen", sagt Puls. Wer zudem den Motor sauber hält verhindert nicht selten Störungen und erhält den Wert des Fahrzeuges, was sich spätestens beim Weiterverkauf bemerkbar macht, denn kritische Gebrauchtwagenkäufer und Händler haben mehr im Blick als nur den Motor und den Lack.
4. Schmieren: Wer nach dem Winter Türen und Hauben Schmierung gönnt, wird den Erfolg unmittelbar bemerken. Scharniere und Gelenke arbeiten leichter und das Quietschen verschwindet. Letztere werden übrigens recht stark belastet und verschleißen Dank einer Behandlung mit Sprühfett viel langsamer. Das beugt zudem schlecht schließenden Türen vor. Gelenke an Motor- und Kofferraumhauben freuen sich auch über besondere Schmierbehandlung. Die Schließzylinder sollten - wenn überhaupt - nur einen speziellen Teflon-Schmierstoff bekommen und keinesfalls Graphit. Das ist für heutige Materialien ausgesprochen schädlich.
5. Leuchten: Beinahe allen Lampen im Auto kann sich der Autofahrer selbst widmen. Weil der Austausch von Blinker- und Standlicht- und andern Lampen manchmal selbst die Werkstatt viel Zeit kostet, lässt sich durch Do-it-yourself hier durchaus Geld sparen. Nach dem selbst durchgeführten Ersatz von Scheinwerferlampen empfiehlt TÜV SÜD, die Einstellung in der Werkstatt oder im nächstgelegenen TÜV SÜD Service-Center überprüfen zu lassen. Achtung: Von Xenon-Lampen grundsätzlich die Finger lassen. Diese Scheinwerfer setzen nämlich zum Zünden Spannungen von bis zu 50.000 Volt ein.
Lassen: Finger weg! Das gilt für alle Sicherheitskomponenten wie Bremsen, Lenkung, Radaufhängung und Elektronik. Puls: "Bei diesen Bauteilen sind Fachkenntnisse gefragt. Wer keine entsprechende Ausbildung hat, muss solche Arbeiten einer Werkstatt überlassen."
Nachweisen: Regelmäßige Wartung nach den Herstellervorschriften hilft den Wiederverkaufswert zu erhalten. Wer etwas selbst macht, bekommt dafür keine Stempel in das Service-Heft. Andere Nachweise wie etwa Rechnungen für Material können diesen Mangel zumindest teilweise ausgleichen.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de