Mit normgerechten Messungen lassen sich die Ertragswerte einer Anlage zuverlässig quantifizieren. Die Leistungskennlinie ist ein grundlegender Nachweis des Herstellers zum Leistungsverhalten eines Anlagen-Prototyps gegenüber Windparkbetreibern und ein zentrales Kriterium für spätere Wirtschaftlichkeitsanalysen. "Für zuverlässige Ertragsprognosen spielt die hundertprozentige Einhaltung der Leistungskennlinie der Anlage eine entscheidende Rolle", sagt Peter Herbert Meier, Leiter der Abteilung Wind Cert Services der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. "Die Leistungskennlinie gibt Auskunft darüber, wie viel Strom eine Anlage bei einer bestimmten Windgeschwindigkeit liefert." Leistungskennlinien müssen durch unabhängige Dritte wie TÜV SÜD verifiziert werden.
"Insbesondere in komplexem Gelände mit Wäldern, Höhenzügen und anderen Windhindernissen kann es vorkommen, dass ein Windpark nicht die prognostizierten Erträge liefert", sagt Thomas Arnold, Gruppenleiter Messtechnik in der Abteilung Wind Cert Services von TÜV SÜD Industrie Service. Die Gründe dafür lassen sich nur ermitteln, wenn auch der Standort vor Errichtung der Anlagen normgerecht vermessen und kalibriert wurde. Versäumte Standortkalibrierungen können meist nicht mehr normgerecht und nur mit erhöhtem Aufwand nachgeholt werden. Entscheidend für den Ertrag eines Windparks ist auch, wie die Anlagen errichtet und installiert werden.
Darüber hinaus muss für den langjährigen und wirtschaftlichen Betrieb eines Windparks sichergestellt sein, dass alle Komponenten über die gesamte Lebensdauer zuverlässig arbeiten und auch besonderen Belastungen widerstehen. Rotorblätter, Antriebsstrang und die gesamte Turmkonstruktion sind für 20 Betriebsjahre ausgelegt und in diesem Zeitraum teils erheblichen mechanischen Wechselbelastungen ausgesetzt. Mit Hilfe von Langzeittests, Belastungsmessungen und Computersimulationen beurteilen die Windenergie-Experten von TÜV SÜD, ob die Anlage auch tatsächlich den Praxis-Anforderungen im Gelände genügt.
Hersteller und Betreiber auf der sicheren Seite
Grundlage für die Akkreditierung der TÜV SÜD-Leistungen ist die internationale Norm IEC 61400. Die normgerechte Vermessung der Leistungskennlinie, die Kalibrierung des Standorts und der Nachweis der Belastungsmessungen sind im Regelfall auch Gegenstand der Lieferverträge. Relevant sind diese Punkte bereits vor der Errichtung der ersten Anlage und auch im Rahmen von Gewährleistungs- und Haftungsfragen. "Unsere neuen Dienstleistungen bringen schon in der Projektierungsphase mehr Sicherheit und Wert für Hersteller und Betreiber", erklärt Peter Meier. "Damit tragen wir dazu bei, dass die Qualität und Zuverlässigkeit der Windenergieanlagen weiter verbessert und die Windparks langfristig wirtschaftlich betrieben werden können."
Mit den neuen Akkreditierungen hat TÜV SÜD sein Portfolio im Bereich Windenergie vervollständigt. Mit insgesamt elf akkreditierten Services können die Experten von Beginn an Windparkprojekte vollumfänglich begleiten - von der Gutachtenerstellung bei der Greenfield-Planung über die Vermessung der Anlagen bis hin zum Rückbau nach Ablauf der Betriebszeit.
Weitere Informationen finden Sie unter www.tuev-sued.de/windenergie.