Einer Studie des Hamburger Marktforschungsinstituts Splendid Research von 2019 zufolge verwenden derzeit 46% der Deutschen Smart Home-fähige Anwendungen. Dazu zählen auch die automatische Fenster- und Rolloregelung, die Heizungssteuerung oder Sprachassistenten. Der Bereich Smart Lighting ist bei uns aber besonders beliebt. Er umfasst smarte Lichtquellen, intelligente LED-Leuchten oder komplexe Lichtmanagementsysteme für den Innen- und Außenbereich, die auf Veränderungen der Umgebung oder auf Nutzerwünsche reagieren. Meist sind sie auch über eine App von unterwegs zu steuern.
Viele Möglichkeiten der individuellen Steuerung
„Ob es dabei um Human Centric Lighting Konzepte, die beispielsweise die Lichtintensität und Lichtfarbe nach Tageszeiten regeln und somit eine positive Wirkung auf den Biorhythmus haben können, oder das Pflanzenwachstum im Gewächshaus geht – Licht wird immer intelligenter“, berichtet Florian Hockel. „So kann eine smarte Lichtsteuerung anhand des einfallenden Tageslichts automatisch die Beleuchtung dimmen oder ganz abschalten.“ Über die Lichtregelung, zum Beispiel per App, können Nutzer auch vorab die gewünschte Beleuchtungsstärke festlegen. Und auch als Einbruchsschutz können intelligente Leuchten, gerade in Verbindung mit anderen Smart Home-Funktionen, dienen.
Ohne sie geht es nicht: Sensoren
Sensoren sorgen dafür, dass Licht nur dann angeschaltet ist, wenn es gebraucht wird. Bewegungs- und Präsenzsensoren erkennen, ob sich eine Person im Raum befindet. Sie registrieren Temperaturveränderungen, Echoschall oder auch kleinste Bewegungen. Tageslichtsensoren messen dagegen die Helligkeit im Raum und mischen dann gegebenenfalls Kunstlicht zu.
Wichtige Vorteile von Smart Lighting auf einen Blick:
• Smart Lighting vernetzt Lichtquellen mittels Netzwerksystemen
• Steuerung durch Bewegungs- und Lichtsensoren
• Individuelle Regelung der Einstellungen erfolgt über Apps
• Energie- und umweltschonender Betrieb
Vorsicht vor Hackern
Smart Lighting-Systeme bergen aber, wie alle Smart Home-Anwendungen, nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken. Denn auch sie übermitteln eine Menge Daten, die missbraucht werden können – auch wenn die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dies verbietet. Ungeschützt bieten sie außerdem Hackern die Möglichkeit, in das Netzwerk einzudringen und Schaden anzurichten. „Smart Lighting-Systeme laufen zurzeit zu großen Teilen über WLAN-Netze. Ein erster wichtiger Schritt, um sein System vor Hackern zu schützen, ist ein gutes Passwort für das Netz zu Hause“, rät der TÜV SÜD Experte. Bei der Anschaffung und Installation eines Smart Lighting-Systems sollten Käufer darauf achten, dass sie nicht auf unseriöse Anbieter hereinfallen oder versehentlich Zustimmung zur Datenverwertung geben, die sie gar nicht wollen.
Geprüfte Qualität schützt vor Missbrauch
„Unternehmen, die Leuchten und derartige Produkte entwickeln, müssen immer mehr Anforderungen zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsprüfungen berücksichtigen“, erzählt Florian Hockel. TÜV SÜD bietet beispielsweise Produktprüfungen nach der neuen Norm für Informationstechnologie-Geräte (IEC/EN 62368) an, die ab Dezember 2020 verbindlich wird und auf immer mehr smarte Lichtprodukte Anwendung findet. Hersteller müssen dann nachweisen, dass sie bekannte Gefahren beachten und dass ihre Produkte in den jeweils vorgesehenen Umgebungen sicher genutzt werden können. „Da es sich außerdem meist um drahtlose Kommunikation zwischen den Systemkomponenten handelt, testen wir Produkte auch nach der aktuellen Funkrichtlinie RED. Außerdem prüfen wir App-Steuerungen und Lichtmanagementsysteme wie DMX, DALI, KNX, Zigbee, Enocean etc. auf ihre Cybersicherheit hin“, erläutert der TÜV SÜD Lichtexperte. Eine gute Wahl treffen Verbraucher also, wenn sie beim Kauf neben der CE-Kennzeichnung auch auf das blaue TÜV SÜD-Oktagon für geprüfte Produktqualität achten.
Weitere Informationen unter https://www.tuvsud.com/de-de/branchen/konsumgueter-und-handel/haus-und-garten/pruefung-smart-home