"Wir freuen uns über jedes Elektrofahrzeug, das zu uns zum Aufladen kommt. Aktuell hilft jedes Elektrofahrzeug, das auf der Straße unterwegs ist, die Akzeptanz der Elektromobilität zu vergrößern. Die Menschen müssen die Fahrzeuge im Alltag wahrnehmen, dann profitieren am Ende alle Hersteller. Darum haben wir uns entschieden, einen Schnelllader für beide Standards und alle Fahrzeuge aufzustellen" sagt Martin Pick, Geschäftsführer des Nissan Autohauses Mükra in München.
Zur Inbetriebnahme übergab Volker Blandow, Leiter der Elektromobilität bei TÜV SÜD, das Sicherheitsgutachten. "Mir ist das Thema Schnellladung sehr wichtig, darum wollte ich Herrn Pick gerne persönlich zur Entscheidung für den Dual-Charger gratulieren. Ich hoffe auf viele Nachahmer". Pick und Blandow sind sich einig: Schnellladung ist sicher nicht die Regel im elektromobilen Alltag, aber manchmal ist es einfach notwendig. Die Schnellladung erweitert im Bedarfsfall den Aktionsradius von Elektrofahrzeugen von 150 auf über dreihundert Kilometer pro Tag ohne größere Wartezeiten.
"Der normale Autofahrer braucht die Option, sein Auto im Bedarfsfall schnell einmal nachladen zu können, auch wenn er es im Alltag vielleicht gar nicht ständig nutzen wird. Oft genügen zehn bis 12 Minuten am Schnelllader, um die Kapazität von 30 Prozent wieder auf über 70 Prozent zu heben. Damit befindet sich der Fahrer wieder in der "elektromobilen Wohlfühlzone", berichtet Blandow.
Zwei Standards für das schnelle Laden
Während sich beim Standardladen über Wechselstrom (AC-Laden) ein international weitgehend kompatibler Standard durchgesetzt hat, gibt es beim Gleichstrom-Schnellladen zwei komplett verschiedene internationale Standards: das japanische "CHAdeMO" System und das europäische "Combo" System. Sichtbarer Unterschied ist der Ladestecker. Aber auch die Kommunikation und die internen Sicherheitssysteme sind komplett unterschiedlich und nicht kompatibel. Daher ist keine einfache Umrüstung möglich. Es gibt für beide Systeme Ladeinfrastruktur und Fahrzeuge auf dem Markt. Die Europäische Kommission hat eine Direktive erlassen, nach der innerhalb der nächsten drei Jahre innerhalb der EU von den Mitgliedsländern, nationale Richtlinien zu erlassen sind, die für jeden Schnellladepunkt mindestens das Combo-System vorschreiben. Langfristig wird sich in Europa also das Combo-System durchsetzen, auch wenn daneben andere Standards weiter existieren können.
Sogenannte Dual-Charger unterstützen beide Ladestandards, so dass alle japanischen und europäischen Fahrzeuge dort sicher schnellladen können. Zusätzlich gibt es herstellereigene Standards. Diese entsprechen allerdings keiner international gültigen Norm. Wenn aber die EU-Direktive in Deutschland umgesetzt ist, müssen auch diese einen Combo-Ladepunkt anbieten.
TÜV SÜD engagiert sich bereits seit vielen Jahren im Bereich der Normung in der Elektromobilität. Die Sicherheit steht dabei im Vordergrund. "Inkompatible Systeme bergen immer auch ein Sicherheitsrisiko, daher ist es schade, dass für die Schnellladung zwei nicht kompatible Standards entstanden sind. Für den Endverbraucher besteht zwar kein Risiko, beide Systeme sind sicher. Es ist aber ein Komfortverlust. Ich muss mich vorher informieren ob der ausgewiesene Schnellladepunkt auch für mein Fahrzeug geeignet ist", so Blandow.