Lässt der Autofahrer seiner Wut über den Stau freien Lauf, so endet dies oft in riskanten Fahrmanövern. Damit gefährdet man andere und sich selbst. Nötigung ist kein Kavaliersdelikt, es droht sogar der Führerscheinentzug. Rücksichtloses Spurwechseln, dichtes Auffahren, Abdrängen oder abruptes Ausscheren aus dem langsam fließenden Verkehr sind einige Beispiele für aggressives Fahrverhalten.
Elf Millionen Pendler in Deutschland
In Deutschland sind elf Millionen Arbeitnehmer mindestens 30 Minuten einfach unterwegs zur Arbeit. Davon nutzen etwa zwei Drittel der Pendlerinnen und Pendler das eigene Auto. (Quelle: www.zeit.de, 20.11.2018*). Berufstätige Paare finden selten zwei passende Jobs in Wohnortnähe. Dadurch steigt die Zahl der Pendler und damit das Verkehrsaufkommen. „Es ist für viele eine belastende Situation, morgens im Stau zu stehen und nur langsam vorwärts zu kommen. Männer fallen hierbei häufiger durch aggressives Verhalten im Straßenverkehr auf. Die Zahl der Frauen, die nach einer Nötigung zur MPU müssen, ist vernachlässigbar gering“, so Andrea Häußler, Mitglied der Geschäftsführung der TÜV SÜD Life Service GmbH.
Was tun, wenn die Ungeduld wächst?
Wer gestresst ist, sollte reagieren, bevor er aggressiv wird. Hilfreich ist eine regelmäßige und tiefe Bauchatmung. Das entspannt und lenkt ebenso ab wie positive Gedanken. Die TÜV SÜD-Expertin rät, die Kraft der schönen Gedanken zu nutzen. „Erinnerungen an den letzten Urlaub, an einen netten Spaß unter Kollegen oder an das lobende Gespräch mit dem Chef – dies alles hilft, um sich von dem Stau abzulenken.“ Warum die Zeit nicht für sich nutzen? Ein privates Telefonat über die Freisprechanlage, die Lieblingsmusik hören oder einem interessanten Podcast oder Hörspiel lauschen. Es gibt einige Dinge, für die tagsüber nicht viel Zeit bleibt und so die Warterei im Stau sinnvoll genutzt werden kann.
Auch einen Zeitpuffer einzuplanen ist hilfreich. Fahrer sollten sich klarmachen, dass sie die Situation aktuell nicht ändern können. Eine Verspätung zu einem Termin kann auch per Handy schnell kommuniziert werden und den Stress des Zuspätkommens mindern.
Hilfe von Verkehrspsychologen
Fällt ein Fahrer mehrmals durch aggressives Fahrverhalten auf, bleibt es nicht ohne Folgen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Entzug des Führerscheins und zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). Für Verkehrsteilnehmer, die ihren Fahrstil nicht unter Kontrolle bekommen und daher Punkte im Fahreignungsregister haben, stehen zum Punkteabbau die Verkehrspsychologen von TÜV SÜD zur Verfügung. Für ein rücksichtsvolles Miteinander auf immer belebteren Straßen können alle Verkehrsteilnehmer ihren Beitrag leisten.
Weitere Informationen zum Thema Verkehrssicherheit gibt es unter www.tuev-sued.de/mpu .
*Quelle: www.zeit.de, „Elf Millionen Deutsche pendeln zur Arbeit“, 20.11.2018