Jeden Winter das gleiche Bild. Auf den Straßen staut sich der Verkehr, Glätte und hausgemachte schlechte Sicht behindern die gewohnte Mobilität, Räumfahrzeuge bremsen zusätzlich - vielen geht es jetzt zu langsam voran. Kommen Glätte und Zeitdruck zusammen, entsteht Stress. Die Folge: Fahrer überschätzen sich und unterschätzen die Straßenverhältnisse - das gilt selbst für Profis wie Brummi-Lenker, die auf glattem Untergrund überholen. "Erstes Gebot im Winter: Zeit einplanen und überlegen, ob die Fahrt überhaupt nötig ist oder ob man nicht auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen kann", so Philip Puls von TÜV SÜD. Gerade unsichere Fahrer sollten bei winterlichen Straßenverhältnissen das Auto lieber stehen lassen. Noch ein Tipp: Besonders im Winter gilt es, Kurzstrecken zu vermeiden und - wenn möglich - Kurzfahrten zusammenzulegen.
Erst abwägen: Fahren bei Schnee und Eis ist immer ein Sicherheitsrisiko. Deswegen besser bereits am Vorabend oder vor Wochenbeginn planen, welche Touren unbedingt erledigt werden müssen. Kurzfahrten, beispielsweise zum Einkaufen, lassen sich durch gute Planung zusammenlegen. Mit Fahrgemeinschaften für den Kindergartentransfer oder den Arbeitsweg lassen sich weitere Rutschpartien einsparen.
Früh aufstehen: A und O im Winter ist die freie Sicht. Alle Scheiben rundherum müssen ordentlich von Schnee und Eis befreit sein - sonst droht schnell der Crash und womöglich ein Bußgeld von zehn Euro. Das gilt auch für den Blick nach hinten: beim Freikratzen die Außenspiegel nicht vergessen.
Spät starten: Wenn der Motor kalt ist, ist der Benzinbedarf mit bis zu 40 Litern pro 100 Kilometern besonders hoch und der Schadstoffausstoß ebenso. Der Katalysator schläft noch - der Motor ist erst nach ungefähr vier Kilometern warm und erreicht dann seine normale Leistung bei normalem Verbrauch. Deshalb: Handgriffe wie anschnallen oder Scheiben frei kratzen vorher erledigen! Dann erst: Motor an, sofort losfahren und jeden Tropfen Benzin zur Fortbewegung nutzen!
Zeitig losfahren: Fahren auf winterlichen Straßen dauert länger als im Sommer - logisch, sollte man meinen. Trotzdem geraten viele gerade jetzt in Stress, weil ihnen das Fortkommen zu langsam erscheint. Die Folge: Schlechte Konzentration, zu hohe Geschwindigkeit, waghalsige Überholmanöver - es kracht. Deshalb für alle Routen mehr Zeit einplanen. "Nur wer Ruhe bewahrt und konzentriert ist, kann ein Fahrzeug sicher lenken", so Philip Puls.
Platz lassen: Im Winter ist es eng auf den Straßen. Wichtig für die Sicherheit ist jetzt besonders, Abstand zu halten - auch von Räumfahrzeugen. Sie stellen für viele eine zusätzliche Geduldsprobe dar: "Gerade auf der Autobahn sollte man ausreichend Abstand von den Räumkommandos halten und aufs Überholen verzichten", so Puls. Schneefräsen und Streufahrzeuge fahren oft versetzt im Verband. Überholen wird dann zum gefährlichen Manöver. Aufspritzender Schneematsch und Salz landen auf der Windschutzscheibe und behindern extrem die Sicht. Kluge Autofahrer reihen sich außerdem hinter der Straßenwacht ein, weil sie dann auf einer frisch geräumten Fahrbahn unterwegs sind.
Nachdenken: Auch in diesem Jahr das gleiche Bild - überall laufende Motoren. Beim Warten auf die Kinder vor der Schule, in der Schlange beim Drive in oder vor Bahnübergängen. Moderne Motoren sparen bereits Sprit, wenn man sie nur wenige Minuten ausschaltet. Und wer bei Kälte Angst davor hat, dass das Auto nicht mehr anspringt: Selbst da gibt es bei modernen Fahrzeugen keinerlei Bedenken, wissen die Experten von TÜV SÜD. Deshalb auch bei kurzen Wartezeiten: Motor aus!
Weitere Informationen und Tipps zum Fahren im Winter unter www.tuev-sued.de.