• Neue Bestmarken in 2015: 2,2 Mrd. Euro Umsatz und 190 Mio. Euro Ergebnis (ber. EBIT)
• Global Player: TÜV SÜD beschäftigt mehr Mitarbeiter im Ausland als in Deutschland
• Kräftig investiert: Spanische ATISAE ist größte Übernahme der Unternehmensgeschichte
• Digitale Kompetenz: Center of Excellence Digital Service in Singapur eröffnet
• Schutz der Gesellschaft seit 1866: TÜV SÜD feiert 150-jähriges Unternehmensjubiläum
TÜV SÜD ist 2015 weiter gewachsen – und hat neue Bestmarken bei Umsatz, Gewinn und Mitarbeiterzahl erreicht: Der internationale Dienstleistungskonzern hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um rund 8 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro gesteigert (2014: 2,1 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (ber. EBIT) stieg auf rd. 190 Mio. Euro (2014: rd. 187 Mio. Euro), der Jahresüberschuss wuchs um über 9 Prozent auf 114 Mio. Euro (2014: rd. 104 Mio. Euro). In das Jubiläumsjahr 2016 – das 150. Jahr des Unternehmens – ist TÜV SÜD mit der Übernahme der spanischen ATISAE-Gruppe gestartet: Durch die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter auf aktuell 24.000.
„Mit der Übernahme von ATISAE haben wir unser Spanien-Geschäft und unsere Position in der Region Westeuropa gestärkt“, sagte Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstandes der TÜV SÜD AG, auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns in München. Spanien sei nicht nur die fünftgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union, sondern auch das zweitgrößte EU-Herstellerland für Kraftfahrzeuge und stehe weltweit an vierter Stelle bei der installierten Kapazität von Windenergieanlagen. AMit mehr als 1.300 Mitarbeitern und einem Umsatz von 80 Mio. Euro handelt es sich um die größte Übernahme in der 150-jährigen Geschichte des internationalen Dienstleistungskonzerns. Die ATISAE-Gruppe sei mit einem breiten Leistungsangebot in vielen Branchen tätig, so Stepken, und füge sich damit hervorragend in den TÜV SÜD-Konzern ein.
Die Übernahme von ATISAE ist ein weiterer Meilenstein im kontinuierlichen Wachstums- und Internationalisierungskurs von TÜV SÜD. „Auch im Jahr 2015 ist unser Unternehmen weiter profitabel gewachsen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Der Umsatz legte um rund 8 Prozent zu und erreichte mit über 2,2 Mrd. Euro einen neuen Höchstwert. Das bereinigte EBIT stieg gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres um weitere rund 2 Prozent auf nahezu 190 Mio. Euro, der Jahresüberschuss legte um über 9 Prozent auf 114 Mio. Euro zu. Nach der Übernahme der ATISAE-Gruppe zu Beginn dieses Jahres beschäftigt TÜV SÜD nun rund 24.000 Mitarbeiter – mehr als die Hälfte davon außerhalb Deutschlands.
Erfolg auf breiter Basis: Alle Unternehmensbereiche und Regionen wachsen
„Die Entwicklung von TÜV SÜD hat sich vor dem Hintergrund der herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als sehr robust erwiesen“, sagte Dr. Matthias J. Rapp, Finanzvorstand der TÜV SÜD AG. Bei der Vorstellung der Bilanz betonte Rapp, dass erneut alle Segmente des Unternehmens beim Umsatz zulegen konnten und zum profitablen Wachstum beigetragen haben.
Das Segment INDUSTRY steigerte den Umsatz um über 7 Prozent auf 945 Mio. Euro, im Segment MOBILITY stiegen die Erlöse um 5 Prozent auf 639 Mio. Euro und das Segment CERTIFICATION verzeichnete ein Umsatzplus von 14 Prozent auf 557 Mio. Euro.
„Im Zuge unserer Internationalisierungsstrategie wollten wir im Jahr 2015 mindestens 40 Prozent unseres Umsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaften“, berichtete Rapp. „Diese Marke haben wir mit einem Anteil von mehr als 42 Prozent am Gesamtumsatz deutlich übertroffen.“ Die stärksten Wachstumsimpulse kamen dabei erneut aus Asien mit einem Umsatzplus von rund 22 Prozent und aus Nord- und Südamerika mit einem Zuwachs von rund 15 Prozent. Auch auf dem deutschen Heimatmarkt konnte TÜV SÜD um weitere 3,6 Prozent zulegen: Die deutschen Konzerngesellschaften erwirtschafteten 2015 einen Umsatz von rund 1,4 Mrd. Euro. „Die Umsatzzuwächse in allen Regionen belegen, dass wir ein starker Wettbewerber sind“, so der Finanzvorstand. „Wir unterstreichen damit unseren Anspruch, einer der führenden Anbieter im weltweiten TIC-Markt zu sein – dem Markt für Testing, Inspection und Consulting.“
Diesen Anspruch bekräftigt TÜV SÜD auch mit Investitionen in den weiteren Ausbau und die kontinuierliche Modernisierung der weltweiten Prüfkapazitäten. Das gesamte Investitionsvolumen belief sich im Jahr 2015 auf über 80 Mio. Euro, wovon mehr als die Hälfte auf Deutschland entfielen.
Zukunftsweisende Strategie: Sicherheit für die Industrie 4.0 gewährleisten
Ein wichtiges Wachstumsfeld für den internationalen Dienstleistungskonzern ist die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung, die alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft umfasst. „Hier liegen immense Chancen, aber auch beträchtliche Risiken“, betonte Stepken. Wie gefährlich die Situation sei, habe ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt von TÜV SÜD gezeigt, durch das potenzielle Angreifer angelockt und ihre Vorgehensweisen untersucht wurden. Mit einem sogenannten Honeynet wurde unter Verwendung von realer Hardware und Software ein Wasserwerk in der deutschen Provinz simuliert. In der 8-monatigen Laufzeit des Projekts verzeichneten die Experten mehr als 60.000 Zugriffe aus der ganzen Welt, wobei vielfach verschleierte IP-Adressen genutzt wurden.
„Bei der Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen unerwünschte Zugriffe und gegen Cyberangriffe sehen wir uns in einer Schlüsselposition“, hob der TÜV SÜD-Chef hervor. „Unser Wissen und unsere Erfahrungen bringen wir beispielsweise in die Technologie-Initiative SmartFactory KL und das Forschungsprojekt PEGASUS des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein.“ SmartFactory KL testet den praktischen Einsatz von innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien in der industriellen Produktion. Dafür haben die TÜV SÜD-Experten eine neue Zertifizierungsmethodik für flexible Anlagenstrukturen entwickelt. Im Rahmen des PEGASUS-Projekts sollen in den kommenden drei Jahren neue Test- und Freigabemethoden für hochautomatisiertes Fahren, insbesondere auf Autobahnen bis Tempo 130 km/h definiert werden.
Digitale Kompetenzen: Digital Units in München und Singapur
TÜV SÜD weitet seine digitalen Kompetenzen aus und baut neue Digital-Units auf, die ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierungsstrategie des Konzerns sind. „Erst vor zwei Wochen haben wir in Singapur unser neues Center of Excellence Digital Service eröffnet“, berichtete Stepken. In den kommenden drei Jahren wird TÜV SÜD hier einen zweistelligen Millionenbetrag investieren und das Digital-Service-Team auf 50 Mitarbeiter ausbauen, um die Kompetenzen bei der Funktionalen Sicherheit und der industriellen Cybersecurity weiter zu stärken und innovative Lösungen für zukunftsträchtige Marktsegmente wie Smart Infrastructures und Industrie 4.0 zu entwickeln.
Zusammen mit München gehört Singapur zu den Standorten, an denen TÜV SÜD seine Kompetenzen mit eigenen Digital-Service-Einheiten erweitert. Durch seine Smart-Nation-Initiative hat sich der Stadtstaat Singapur zu einem wichtigen Taktgeber für die digitale Transformation entwickelt. Die Regierung unterstützt den Umbau zur Smart Nation mit einer Reihe von Innovationsprojekten.
„Wir beteiligen uns an einigen dieser Projekte und entwickeln auf dieser Basis innovative Dienstleistungen, die wir auch auf andere Märkte übertragen können“, so der Vorstandsvorsitzende. Ein erstes Beispiel dafür sind Smart-Home-Lösungen, bei denen TÜV SÜD die Funktionale Sicherheit, die IT-Sicherheit sowie die Verlässlichkeit und Interoperabilität der Komponenten und Installationen überprüft.
Der älteste TÜV in Deutschland: Besondere Verantwortung für Mensch und Umwelt
„Das Jahr 2016 ist ein ganz besonderes Jahr für TÜV SÜD“, sagte Stepken. „Denn der Grundstein für die nachhaltige Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens wurde im Jahr 1866 – vor genau 150 Jahren – gelegt.“ Nach einer schweren Dampfkesselexplosion in der Mannheimer Aktienbrauerei gründeten 22 ortsansässige Unternehmer die „Gesellschaft zur Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln mit dem Sitze in Mannheim“ – die Vorläuferorganisation des heutigen TÜV SÜD und die Keimzelle der technischen Überwachung in Deutschland. „Obwohl sich die Technologien in den 150 Jahren unseres Bestehens kontinuierlich verändert haben, ist die Aufgabe von TÜV SÜD im Kern unverändert geblieben“, so Stepken. „Wir sorgen dafür, dass Technologien sicher, zuverlässig und nachhaltig sind und übernehmen damit auch eine wichtige Verantwortung für Mensch und Umwelt.“
Im Jubiläumsjahr bringt TÜV SÜD seine gesellschaftliche Verantwortung in besonderer Weise zum Ausdruck. „Mit einer Spende in Höhe von insgesamt 5 Mio. Euro unterstützen wir die Ausbildung von jungen Menschen, die sich eine solche Ausbildung sonst nicht leisten könnten“, kündigte der TÜV SÜD-Chef an. „Dazu rufen wir eine Reihe von Projekten ins Leben, die von der TÜV SÜD Stiftung gesteuert werden.“ Die Projekte umfassen unter anderem die Entwicklung und Umsetzung von speziellen Lernkonzepten für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, wegweisende Initiativen, um sozial benachteiligten jungen Menschen eine technische Berufsausbildung zu ermöglichen sowie einen Innovationspreis, der kleine und mittelständische Unternehmen auszeichnet, wenn sie fortschrittliche Produktideen in Zusammenarbeit mit einer wissenschaftlichen Einrichtung in den Markt bringen. Die TÜV SÜD Stiftung setzt damit konsequent ihren eingeschlagenen Weg fort: Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 sorgt sie mit umfangreichen Projekten dafür, dass vor allem junge Menschen sich für Technik und Naturwissenschaften begeistern.