Immer mehr Werkzeuge und Haushaltsgeräte sind inzwischen auch in einer akkubetriebenen Version erhältlich. Dabei hat sich in Preis und Qualität in den letzten Jahren einiges getan, wie Christian Lex erläutert: „Noch vor wenigen Jahren waren vorwiegend Kleingeräte mit wenig Power am Markt vertreten. Inzwischen sind auch Gartengeräte mit stärkerer Akku-Leistung zu attraktiven Preisen erhältlich, so dass jeder Gartenbesitzer, der sich eine Neuanschaffung überlegt, eine große Auswahl vorfindet.“
Ausgereifte Technik bei Akku-Rasenmähern
Wer einen parkähnlichen Garten pflegt, wird um einen großen Aufsitzer-Rasenmäher nicht herum kommen. Für die meisten Hausbesitzer in Städten und Vororten reicht jedoch ein Akku-Gerät völlig aus: Je nach Modell sind Reichweiten bis zu 360 Quadratmetern üblich, einige Modelle schaffen sogar deutlich mehr mit einer Akkuladung. Hier gilt jedoch nicht je mehr, desto besser: Der größte Kostenfaktor an dieser Art von Elektrogerät ist der verbaute Akku. Deshalb kann der Verbraucher Geld sparen, wenn er auf Reichweite verzichtet. Außerdem macht sich ein kleinerer Akku positiv beim Gewicht bemerkbar.
Grundsätzlich unterscheiden sich Akku-Mäher nicht von ihren kabelgebundenen Kollegen: Die meisten Modelle zählen zu den Sichelmähern, bei denen im unten offenen Gehäuse ein schnell rotierender Messerbalken die Grashalme abschlägt. Durch den Luftstrom werden diese in einem Auffangbehälter gesammelt. Alternativ können die Halme als Dünger im Gras liegen bleiben. Je nach Modell ist dafür eine sogenannte Mulch-Funktion integrierbar. Wer einen englischen Rasen anstrebt, ist mit einem Spindelmäher besser bedient. Hier schneiden rotierende Messerspindeln mit gebogenen Klingen das Gras präzise ab. Mit hohem Gras kommen Spindelmäher allerdings nicht gut zurecht; sie sind eher für die regelmäßige Pflege eines kurzen Zierrasens geeignet.
Vorüberlegungen zum Kauf
• Akku-Leistung und Schnittbreite: Wie groß ist der Rasen? Will ich eine große Fläche mähen oder habe ich viele Ecken und schmale Streifen?
Eine realistische Einschätzung spart Geld und Ärger. Kompakte Geräte haben eine Schnittbreite von 33 Zentimetern. Sie sind deutlich leichter und wendiger und eignen sich besonders für Vorgärten oder sehr unregelmäßige Flächen, etwa um Bäume oder Beete. Mittelgroße Rasenmäher liegen bei bis zu 43 Zentimetern. Mit zunehmender Größe werden die Geräte schwerer und lassen sich weniger leicht schieben. Extragroße Modelle mit Schnittgrößen über 43 Zentimetern sind meist mit einem elektrischen Radantrieb ausgestattet, der die Arbeit erleichtert, aber zusätzlich Akkuleistung verbraucht und außerdem den Preis spürbar erhöht.
• Kabel oder Akku: Reicht mir ein Akku?
Die begrenzte Reichweite eines Akku-Mähers ist nur auf den ersten Blick ein Gegenargument: Moderne Geräte sind leistungsfähiger als viele Verbraucher denken. Wenn ein großer Akku bei der Gartenpflege nicht ausreicht, wird bei kabelgebundenen Mähern ein extralanges Stromkabel benötigt. Eine elegante Lösung, um die Akkuleistung zu verlängern: Viele Hersteller bieten einen Zusatzakku an, der während der Gartenarbeit an der Steckdose geladen und dann einfach getauscht wird.
• Hersteller: Einzellösung oder Produktfamilie?
Wer schon ein Akku-Gerät im Einsatz hat, sollte prüfen, ob der Akku herausnehmbar und auch in anderen Geräten zu verwenden ist. Namhafte Markenhersteller stellen sicher, dass der Lithium-Ionen-Akku auch in andere Geräte passt. Dann lohnt es sich auch, in einen leistungsfähigeren Akku zu investieren. Im Idealfall ist im Haushalt bereits eine Heckenschere oder eine Motorsäge mit geeignetem Akku vorhanden und der Rasenmäher kann auch ohne Akku erworben werden – hier liegt großes Sparpotenzial.
• Leistungsumfang: Pflicht oder Kür?
Die Schnitthöhe sollte unbedingt eingestellt werden können. Andere Features hängen aber von den eigenen Anforderungen ab; es lohnt sich der Vergleich der Produktdatenblätter der verschiedenen Modelle. Benötigt man beispielsweise wirklich eine Füllstandsanzeige beim Graskorb oder eine Mulchfunktion? Ist es entscheidend, wie lange der Akku zum Aufladen benötigt? Bei der Sicherheit dagegen sollten Käufer keine Kompromisse eingehen und auf jeden Fall auf das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit sowie auf das Oktagon von TÜV SÜD achten.
Produkttests sorgen für Zuverlässigkeit und Sicherheit
„Wie viel ein Akku-Rasenmäher kostet, sagt nur wenig über seine Verarbeitungsqualität aus“, erklärt Christian Lex. „Während der Kunde aber Herstellerangaben wie Gewicht oder Schnittbreite leicht überprüfen kann, sollte er sich bei anderen Aspekten auf unabhängige Tests verlassen.“ Die Produktprüfer von TÜV SÜD checken nicht nur die elektrische und mechanische Sicherheit der Geräte, sondern auch, wie sich mögliche Anwenderfehler auswirken: Kann der Mäher leicht versehentlich eingeschaltet werden? Ist die Bedienung beim Aufladen oder Akkutausch nutzerfreundlich? Kippt er bei einer leichten Neigung um? Zudem wird die chemische Unbedenklichkeit geprüft, etwa hinsichtlich möglicher Schadstoffbelastung der Handgriffe.
Darüber hinaus überprüft TÜV SÜD die Angaben der Hersteller. Dazu zählt beispielsweise auch die Geräuschentwicklung im laufenden Betrieb. Hier müssen nicht nur die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden, sondern natürlich auch die Angaben in der Gebrauchsanleitung mit der Realität übereinstimmen. „Bei jedem Kauf eines Haushalts- oder Gartengeräts lohnt es sich, einen Blick in die Gebrauchsanweisung zu werfen“, so Christian Lex. „Auch der Laie kann gut erkennen, ob die Beschreibung gut verständlich geschrieben ist und vollständig wirkt, ob Sicherheitshinweise vorhanden sind, Reparaturen bei Fachhändlern möglich sind oder wie lange eine Garantie gegeben wird.“ Bei Akku-Rasenmähern läuft die Garantie auf das Gerät selbst übrigens oft länger als die Garantie für den Akku. Bei einer deutlich kürzeren Garantiezeit haben die Akku-Zellen übrigens vermutlich keine gute Qualität – hier sollte der Verbraucher vorsichtig sein.
Tipps zum schonenden Umgang mit dem Akku
Wie lange ein Akku hält, ist neben der Qualität der Akku-Zelle auch vom Ladeverhalten oder der richtigen Einstellung im Batteriemanagementsystem, die eine Überladung, eine Tiefenentladung oder einen Kurzschluss verhindert, abhängig. Moderne Akkus können in jedem Füllzustand geladen werden, es gibt keinen Memory-Effekt mehr. Allerdings sollten Gartenfreunde vermeiden, den Akku beim Arbeiten häufig vollständig zu entladen – auch, wenn die Geräte heute über einen Tiefentladeschutz verfügen. Ebenso erkennen moderne Stromspeicher, wann sie voll sind und brechen den Ladevorgang ab, obwohl sich das Gerät noch länger in der Ladestation befindet. Zur Lagerung – gerade im Winter – ist zu beachten, dass Akkus den Bereich zwischen 10 und 25 Grad bevorzugen. Temperaturen über 40 Grad schaden dem Stromspeicher.
Leise, unkompliziert, umweltfreundlich?
Christian Lex betrachtet abschließend noch die Versprechen der Hersteller: „Alle elektrischen Rasenmäher sind leiser und umweltfreundlicher als benzinbetriebene Geräte. Zudem sind sie unkomplizierter, da weniger Pflege- und Wartungsaufwand entsteht. Beim Vergleich von Akku-Geräten mit kabelgebundenen Mähern wird es schon schwieriger: Die Akku-Mäher sind manchmal deutlich schwerer. Andererseits können sie wesentlich flexibler eingesetzt werden und auch das Stromkabel stellt keine Gefahrenquelle dar. Im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit ist der verbaute Akku ausschlaggebend. Leider stellt die ressourcenschonende Produktion von Akkus nach wie vor ein Problem dar. Daher ist es umso wichtiger, sich beim Kauf für ein hochwertiges, langlebiges Produkt zu entscheiden – idealerweise für einen Akku, der in mehreren Geräten zum Einsatz kommt. Wenn das Gerät schließlich doch eines Tages ausgemustert wird, ist selbstverständlich eine professionelle Entsorgung des Akkus vorgeschrieben.“
Weitere Informationen gibt es unter https://www.tuvsud.com/de-de/branchen/konsumgueter-und-handel/haus-und-garten.