Einmal nicht aufgepasst und "Rumms" ist es passiert. Selbst bei geringen Geschwindigkeiten im Stadtverkehr können Schlaglöcher erhebliche Schäden am Wagen und an den Rädern verursachen. Dabei muss es nicht einmal das große Loch sein. "Selbst kleinere Blessuren in der Fahrbahndecke wirken massiv auf das Fahrwerk und die Reifen ein", sagt Philip Puls, TÜV SÜD-Experte. Schäden an der Reifenstruktur, abgerissene Gewichte und ausgeschlagene Achsen können die Folge sein. Wer kommt für die Kosten auf? Das ist höchst unterschiedlich, die Wahrscheinlichkeit auf Schadenersatz ist äußerst gering, da die Schuldfrage sich meist nicht eindeutig klären lässt. "Gute Karten hat auf jeden Fall der, der besonders bedachtsam unterwegs war", so Puls.
Rücksicht: Wichtig ist es, einem Schlagloch nicht unbedacht auszuweichen und damit andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Ist man auf stark beschädigten Straßen unterwegs, unbedingt die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten und mit einem Blick in den Spiegel und über die Schultern Gewissheit darüber verschaffen, dass neben oder hinter dem Auto niemand ist, bevor man einem Schlagloch ausweicht oder davor bremst. Radfahrer sind vom Ausweichmanöver besonders bedroht. Radler sollten darüber hinaus darauf achten, sich nicht allzu lange neben Autos, Lkw und Bussen aufzuhalten und genügend Seitenabstand einzuhalten. Das gilt besonders vor dem Hintergrund der neuen Gesetzgebung, wonach Radwege nicht genutzt werden müssen, wenn sie sich in einem schlechten Zustand befinden. Angesichts der oftmals auch schlecht ausgeleuchteten Radwege sollte man insbesondere bei diffusen Lichtverhältnissen die Radwege meiden.
Umsicht: Nicht nur Verkehrswege in kommunaler Verantwortung befinden sich hierzulande in einem immer schlechteren Zustand. Auch Autobahnen wurden bereits zeitweise für Ausbesserungsarbeiten gesperrt. Fahrer sollten sich aber nicht auf Sperrung oder Tempolimits verlassen, sondern die Geschwindigkeit soweit drosseln, dass die Fahrbahn einigermaßen im Blick behalten werden kann. Gerade bei höherem Tempo können Ausweichmanöver oder das Durchfahren von Schlaglöchern oder Bodenwellen zu verheerenden Unfällen führen. Deshalb gilt momentan wie bei Schnee und Eis: Autobahntouren überdenken, Nachtfahrten wenn möglich vermeiden. Wenn gefahren werden muss: Geschwindigkeit anpassen. Dringend empfehlen die TÜV SÜD-Experten, Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgrund von Fahrbahnschäden einzuhalten. Da die Mittel zur Reparatur fehlen, gehen insbesondere Kommunen zunehmend dazu über, an Schlaglochpisten Tempolimits einzurichten. Diese sollte auch unbedingt eingehalten werden. Und: Autofahrer sollten sich nicht scheuen, Schlaglochpisten bei der Kommune zu melden.
Nachsicht: Schlaglöcher können erhebliche Schäden am Fahrzeug verursachen. Felgenschlag, abgerissene Gewichte, verstellte Achssymmetrie sind die Folgen. Rumpelt man durch ein Schlagloch sollte man also auf jeden Fall selbst das Fahrzeug in Augenschein nehmen und vor allem die Reifen und Felgen auf Beschädigungen hin kontrollieren. Das gilt besonders, wenn danach das Lenkrad zittert oder das Auto beim Bremsen oder Beschleunigen nach einer Seite zieht. Dann sollten Autofahrer die Achse in der Fachwerkstatt vermessen lassen. "Das geht heute in vielen Fällen elektronisch, schnell und kostengünstig", sagt Puls. Fahrradfahrer kommen günstiger weg: Fahrräder leiden zwar ebenfalls auf den schlechten Straßen. Geübte können die Felge jedoch mit einem Felgenspanner wieder in die Spur bringen. Schlimmstenfalls muss die Felge ausgetauscht werden.
Weitere Informationen zum Thema Mobilität und zur Achsvermessung unter www.tuev-sued.de.