"Mit der Energiewende und dem Umbau der Energieerzeugung und -verteilung hin zu mehr Flexibilität wächst auch der Bedarf an Regeltechnik und aktuellen Daten zur Spannung und Frequenz im Stromnetz", sagt Maurizio Scavazzon, Produktmanager IEC 61850 im Bereich Embedded Systems der TÜV SÜD AG. "Dafür werden intelligente Elektronische Geräte (IED) gebraucht, die eine automatisierte Kommunikation ermöglichen." Die Datenübertragung anhand von Schnittstellen und Protokollen muss einheitlichen Standards wie der IEC 61850 folgen. Diese internationale Norm gilt insbesondere für die Schutz- und Leittechnik in Kraftwerken, Umspannwerken oder elektrischen Schaltstationen fürs Mittel- und Hochspannungsnetz. "Wenn Anlagen modernisiert oder neu gebaut werden, führt mittlerweile kaum noch ein Weg um die IEC 61850 herum", erklärt Scavazzon. "Die Betreiber fordern von den Herstellern bereits vielfach, dass sie die Konformität ihrer Komponenten mit genau dieser Norm von unabhängiger Stelle bestätigen lassen."
Konformitätsprüfung von Komponenten nach IEC 61850
Das TÜV SÜD-Testlabor für Intelligente Energietechnik wurde von der UCA International Users Group als "Level A Independent Test Lab" akkreditiert. Die Experten führen Konformitätstests auf Basis der "Users Group Quality Assurance Testing Program Procedures" durch und bestätigen durch entsprechende Zertifizierungen, dass die verwendeten Geräte und Protokolle dem Standard IEC 61850 entsprechen. Die UCA International Users Group, Raleigh (USA), ist eine Non-Profit-Organisation für die Entwicklung von Standards bei Versorgungsinfrastrukturen.
Die größte Herausforderung bei Komponenten und IED ist der hohe Komplexitätsgrad, wenn zugleich Schutz- und Sicherheitsfunktionen sowie Mechanismen für eine normgerechte Kommunikation eingesetzt werden. Deshalb stehen die korrekte Funktion der Geräte und fehlerfreie Übertragung von Momentanwerten im Zentrum der Tests. "Durch den Einsatz modernster Technik sind wir sogar in der Lage, die Testreihen für die Konformitätsprüfung zu automatisieren", betont Maurizio Scavazzon. "Das spart Zeit und liefert wesentlich umfangreichere und zuverlässigere Ergebnisse." Im Testlabor werden Server Devices und künftig auch Client Devices geprüft. Zudem sind EMV- und Umgebungsprüfungen wie Temperatur-, Feuchtigkeits- oder Rüttelprüfungen möglich.
IT-Sicherheit für Komponenten nach Industriestandard
Nicht nur Konformität mit internationalen Standards ist ein Kernthema bei Komponenten und IED, sondern auch die IT-Sicherheit in der Automation und in der Leittechnik. Dort sparen so genannte "offene Systeme" zwar Kosten, sind aber für Computerwürmer wie Stuxnet und Flame auch leichter angreifbar. Im TÜV SÜD-Testlabor werden Geräte auf mögliche Schwachstellen analysiert und bewertet. Bei den Tests zur industriellen IT Security kommt eine besondere Prüfsoftware zum Einsatz.
"Insgesamt zeigen die angelaufenen Test-und Zertifizierungsprojekte, dass die Nachfrage nach unseren Schulungs- und Beratungsleistungen in diesem Bereich groß ist", sagt Dr. Kai Strübbe, Leiter des Bereichs Embedded Systems bei der TÜV SÜD AG "Der Markt öffnet sich. Viele Betriebe und Unternehmen gehen die ersten Schritte und benötigen aufgrund der hohen Komplexität der Thematik kompetente Unterstützung." Um die Unternehmen bei diesem Thema in Zukunft noch besser unterstützen zu können, baut TÜV SÜD auch seine lokalen Netzwerke - insbesondere in Asien - weiter aus.
Umfassende Informationen zu allen Dienstleistungen der TÜV SÜD AG im Bereich Embedded Systems finden Sie unter www.tuev-sued.de/embedded.
Fachliche Ansprechpartner:
- Maurizio Scavazzon, Produktmanager IEC 61850, Tel. +49 89 5791-3083, Maurizio.Scavazzon@tuev-sued.de
- Dr. Thomas Störtkuhl, Produktmanager Industrial IT Security, Tel. +49 89 5791-1930, Thomas.Störtkuhl@tuev-sued.de