Auch die erste Ausfahrt mit dem Wohnwagen nach der langen Winterpause kann selbst für geübte Zug-Fahrer eine ungewohnte Übung sein. Das gilt erst recht, wenn das Zugfahrzeug neu ist. "Vor größeren Fahrten ist es eine gute Idee, ein paar Kilometer auf ruhigen Nebenstraßen zurückzulegen", sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Mit dem soeben abgeholten Leihanhänger eines Baumarkts ist das oft nicht möglich. Dann ist auf den ersten Kilometern erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit nötig.
Führerschein: Für kleine Anhänger bis 750 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht genügt praktisch jeder Pkw-Führerschein. Gilt es größere Exemplare zu ziehen, benötigen die Inhaber neuerer Führerscheine unter Umständen eine Erweiterung auf Anhänger (Klasse BE). Da das Gewicht des Zugfahrzeugs auch eine Rolle spielt, sollte man sich bei TÜV SÜD informieren. Fein raus sind Inhaber der alten Fahrerlaubnis Klasse 3. Sie dürfen auch schwere Anhänger ohne Zusatz-Führerschein ziehen.
Tempo: Für Anhänger gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer pro Stunde. Unter bestimmten Voraussetzungen kann für eine Kombination von Zugfahrzeug und Anhänger Tempo 100 erlaubt werden. "Dies sollte aber nicht zur Annahme verleiten, diese Geschwindigkeit sei für jede Anhängerfahrt sicher möglich", sagt Lang. Denn nur mit Zugfahrzeugen, die die entsprechenden Massenvoraussetzungen erfüllen, darf die Ausnahme tatsächlich in Anspruch genommen werden. Informationen dazu geben die TÜV SÜD Service-Center.
Bremse: Vor allem die so genannten Nachläufer - kleine Anhänger für leichtes Transportgut - haben keine eigene Bremse. Sie verlängern den Bremsweg deutlich.
Stabilisieren: Gerät der Anhänger ins Schlingern, stabilisiert ein kurzer, fester Tritt auf die Bremse die Fuhre. Vorsicht ist geboten bei ungebremsten Anhängern. Bei ihnen hilft keine eigene Bremse zur Korrektur. Hier gilt Tempo reduzieren, dann beruhigt sich das Gespann wieder.
Straße: Insbesondere ältere, teils wenig gefederte Anhänger reagieren viel stärker auf schlechte Straßen als das Zugfahrzeug. Besonders Bodenwellen lassen den ganzen Zug regelrecht schwingen. Auch hiergegen hilft nur eines: Langsam fahren!
Assistieren: ABS und ESP vieler moderner Autos gehen in einen speziellen Modus, wenn über die Steckdose ein Anhänger erkannt wird. Ein leicht verändertes Verhalten der Stabilitätssysteme ist dann also normal. Das Elektronische Stabilisierungs-Programm vermindert das Risiko, dass der Zug ins Schlingern gerät. "Dies sollte aber nicht zu einer riskanteren Fahrweise verleiten", sagt Eberhard Lang.
Ladung: Das Gewicht des Ladeguts macht sich beim Fahren deutlich bemerkbar. Das gilt es zu berücksichtigen, wenn die Hinfahrt mit einem leeren Anhänger und der Rückweg mit Beladung zurückgelegt werden.
Verteilen: Beim Beladen von Hängern gilt: Alle Teile mit Sicherungsgurten festzurren und Leerräume ringsherum ausfüllen. Leichtes und kleinteiliges Ladegut muss durch Netze oder Planen gesichert werden. Schwere Teile immer in Achsnähe platzieren. Auch beachten: Weil die Hinterachse des Pkw die zusätzliche Stützlast des Anhängers verkraften muss, nicht die Hinterachse des Autos zusätzlich beladen. Schwere Gegenstände besser vor die Hinterachse, also dicht hinter die Rückbank, stellen. Den Kofferraum in einem solchen Fall besser nur mit leichten Gegenständen beladen.
Kabel: Besonders bei geliehenen Transportgeräten ist der Check der Beleuchtung wichtig. Immer noch gibt es Probleme mit 13- und siebenpoligen Steckdosen. Der eigene Adapter kann hilfreich sein. Keinesfalls darf ohne elektrische Verbindung gefahren werden.