Nachhaltigkeit bei der landwirtschaftlichen Produktion, Einsparung von Treibhausgasemissionen, Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit - Biokraftstoffe sollen halten, was der Name verspricht: Wer Biokraftstoffe wie beispielweise Bioethanol in der EU vertreiben will, braucht deshalb ab dem kommenden Jahr ein Zertifikat, das die Einhaltung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) bescheinigt. TÜV SÜD hat als eines der ersten Unternehmen die Anerkennung als Zertifizierungsstelle für Biokraftstoffe von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erhalten. Dazu Igor Dormuth, Projektleiter Biokraftstoff-Zertifizierung bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH: "Das Zertifikat ist ab 2011 Voraussetzung für Förderungen und die Anrechnung der Biokraftstoffe auf die Biokraftstoffquote. Die Zertifizierung durch TÜV SÜD sichert somit den Marktzugang für die Hersteller von Biokraftstoffen."
Die Betriebe der Nordzucker AG haben nun die ersten Zertifikate für Biokraftstoffe von TÜV SÜD erhalten. Bei der Zertifizierung - entsprechend dem durch die BLE anerkannten REDcert-Zertifizierungssystem - haben die TÜV SÜD-Experten sämtliche Stufen des Produktions- und Vertriebsprozesses vom Landwirt bis zur Kraftstoffherstellung genau unter die Lupe genommen. Dies schloss die Begutachtung der Anbauflächen, die Treibhausgasbilanzierung wie auch die Prüfung implementierter Qualitätsmanagementsysteme ein. Dazu Dormuth: "Bei den landwirtschaftlichen Anbauflächen - in diesem Fall ist der Rohstoff Zuckerrüben - haben wir beispielsweise geprüft, ob schützenswerte Flächen zum Anbau genutzt oder artenreiches Grünland umgewandelt wurde."
Bei der Zertifizierung der Nordzucker AG gab es solche Beanstandungen nicht. Das Unternehmen setzt sich seit Jahren für die Einhaltung weltweit gültiger Nachhaltigkeitsstandards ein. Dazu Dr. Michael Gauß, Leiter der Region Zentraleuropa bei der Nordzucker AG: "Das Zertifikat haben vier Zuckerfabriken in Niedersachsen sowie eine Zuckerfabrik und die fuel 21 in Sachsen-Anhalt erhalten. Unsere Bioethanol-Produktion erfüllt somit schon heute Standards, die erst für das kommende Jahr verbindlich sind."
TÜV SÜD kann als anerkannte Zertifizierungsstelle auf die Erfahrung aus internationalen Nachhaltigkeitsprojekten blicken und hat schon früh an der Umsetzung der Nachhaltigkeitszertifizierung mitgewirkt - beispielsweise als Partner bei der Entwicklung des Zertifizierungssystems "International Sustainability and Carbon Certification (ISCC)" bei der Überprüfung einer Sojaplantage in Argentinien. Außerdem ist der TÜV SÜD seit vielen Jahren mit Dienstleistungen auf die Branche der erneuerbaren Energien spezialisiert. Mit dem Service gehört das Unternehmen zu den weltweit führenden Zertifizierungspartnern im Hinblick auf Nachhaltigkeit und CO2-Prüfdienstleistungen. "Unsere Expertise in internationalen Klimaschutzprojekten und das gebündelte Knowhow spielen bei den Auditierungen der Biokraftstoffhersteller im In- und Ausland eine große Rolle: Die Kunden können so direkt von unseren Erfahrungen profitieren", so Dr. Kolmetz, der Leiter der Abteilung.
Hintergrund für die Zertifizierung ist die EU-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Sie legt die Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen und flüssigen Biobrennstoffen fest. Umgesetzt hat der deutsche Gesetzgeber die EU-Nachhaltigkeitsanforderungen bereits mit der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) sowie der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV).
Weitere Informationen von TÜV SÜD erhalten Sie unter www.tuev-sued.de/is