Mit der DIN EN 1090 tritt auf dem europäischen Binnenmarkt eine neue dreiteilige Norm für tragende Stahlbau- und Aluminium-Konstruktionen in Kraft. In Zukunft müssen tragende Teile konform zur DIN EN 1090-1 in Verbindung mit der DIN EN 1090-2 für Stahl bzw. DIN EN 1090-3 für Aluminium hergestellt werden. "Wer die neuen Anforderungen nicht einhält oder das CE-Kennzeichen unberechtigt verwendet, riskiert den Ausschluss bei Ausschreibungsverfahren und wird im Schadensfall mit Haftungsfragen konfrontiert", sagt Michael Dey, Leiter der Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.
Allerdings gibt es noch Meinungsverschiedenheiten über die verbindliche Anwendung der neuen Norm. Im Rahmen der verlängerten Übergangsfrist wäre es grundsätzlich möglich, in Deutschland bis Juli 2014 die bestehende Norm DIN 18800-7 anzuwenden. Aber mit der bauaufsichtlichen Einführung der so genannten Eurocodes im Juli 2012 wird dieses Vorgehen nach Aussage von Michael Dey für die meisten Bundesländer in Frage gestellt. "Die Eurocodes bilden die Grundlage für die statische Berechnung und Konstruktion der Bauteile", erklärt der TÜV SÜD-Experte. "Da die Eurocodes hinsichtlich der Ausführung auf den entsprechenden Teil der DIN EN 1090 verweisen, sind die Anforderungen der neuen Normenreihe streng genommen bereits seit Juli 2012 in den meisten Bundesländern anzuwenden."
Obwohl es keine ganz klare Aussage zur rechtlichen Situation gibt, empfiehlt Michael Dey den Herstellern, die Anforderungen der DIN EN 1090 möglichst frühzeitig umzusetzen. Das betrifft vor allem die Zertifizierung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) durch eine unabhängige Überwachungs- und Zertifizierungsstelle. "Um den umfangreichen Anforderungen der Norm gerecht zu werden, müssen sich Unternehmen sorgfältig auf die Erstinspektion und das Überwachungsaudit vorbereiten", so der Experte. "In der Regel ist es vor allem für kleinere Betriebe eine große Herausforderung, die Qualifikation ihrer Mitarbeiter und der technischen Ausstattung sowie die essentiellen Eigenschaften der Produkte zu beurteilen und zu dokumentieren."
TÜV SÜD wurde durch das Deutsche Institut für Bautechnik als Überwachungs- und Zertifizierungsstelle für Bauprodukte nach DIN EN 1090-1 benannt. Die Experten haben bereits Stahlbauhersteller aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zertifiziert.
Weitere Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD in diesem Bereich gibt es auf der METALL 2013 an Stand I 6 in Halle 3 oder im Internet unter www.tuev-sued.de/is.