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TÜV SÜD zur Charta von Turin

TÜV SÜD auf der Retro Classics 2013

(lifePR) (München/Stuttgart, )
Die Charta von Turin, seit wenigen Tagen in Kraft, liefert erstmals weltweit einheitliche Empfehlungen für den Umgang mit historischen Fahrzeugen. TÜV SÜD begrüßt den länderübergreifenden Schutz von rollendem Kulturgut, sieht aber auch Praxisprobleme, beispielsweise bei Restaurierung und Sicherheit. Die Charta von Turin ist eines der zentralen Themen von TÜV SÜD bei der Oldtimer-Messe Retro Classics, die vom 7. bis 10. März in Stuttgart stattfindet.

Fahrzeuggeschichte, Design, Technik, Funktion, Dokumentation: 1,5 Millionen Oldtimer-Begeisterte der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA) aus 62 Ländern haben sich im vergangenen Oktober auf die Charta von Turin und damit auf Empfehlungen für den Umgang mit historischen Fahrzeugen geeinigt. Hauptziel der Charta von Turin: Eine Anleitung für Entscheidungen zu bieten, die im Zusammenhang mit Oldtimern stehen. Das betrifft hierzulande den Paragraphen 23 StVZO zur H-Zulassung. Passt die Charta von Turin zur deutschen Praxis bei der Vergabe von H-Kennzeichen? "Grundsätzlich sind die Ideen der Charta in vielerlei Hinsicht vereinbar mit den Kriterien für die H-Zulassung und eine sinnvolle Ergänzung", sagt Matthias Gerst, Oldtimer-Experte von TÜV SÜD. "Bei der Restaurierung können sich jedoch Diskrepanzen ergeben, weil die Charta den Schwerpunkt aufs Bewahren legt und weniger auf eine Restauration mit modernen Mitteln."

Sicherheit und Originalität verbinden

Der Wortlaut aus der Charta von Turin: Restaurierung bevorzugt mit historisch korrekten Materialien und Arbeitstechniken. Zwar wird eingeräumt, dass auch moderne Ersatzmaterialien und Techniken zum Einsatz kommen dürfen - beispielsweise zum Konservieren. Originalmaterialien und zeitgenössische Techniken der Bauzeit haben jedoch ganz klar Vorfahrt. Der größte Unterschied zwischen der Praxis bei der H-Zulassung und der Charta von Turin wird bei Fahrzeugen deutlich, die komplett restauriert wurden. Sogenannte "Renovierungen" sieht die Charta kritischer. Nach Ansicht von Gerst ist das nicht gerechtfertigt. Viele Fahrzeuge, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinden, benötigen eine umfassende Restaurierung, teilweise mit Neuteilen, um überhaupt wieder am Straßenverkehr teilnehmen zu können. "Solche Autos kann man nicht nur mit Patina retten", so Gerst. Bremsanlagen, Kolben, Lacke, Stoffe, Motoröl: Aus Expertensicht haben moderne gegenüber historischen Materialien ganz klar die Nase vorn bei Konservierung, Schutz, Sicherheit und Werterhalt. Dass die Charta bei Patina grünes Licht gibt und mit modernen Methoden professionell aufgearbeiteten Fahrzeugen eher die gelbe Karte zeigt, könne zudem zu Diskussionen bei der H-Zulassung führen: "Eine über die Jahre etwas verblasste Motorhaube zu konservieren, dagegen ist nichts einzuwenden. Korrodierte Stellen aufwändig zu konservieren, ist dagegen wenig tauglich für den Einsatz im Straßenverkehr", betont der TÜV SÜD-Fachmann. Anders als die Charta von Turin geben die Vorgaben zur H-Zulassung der Alltagstauglichkeit bei Einhaltung der Originalität klar den Vorzug.

Alltagstauglichkeit gewährleisten

Dass Oldtimer auf öffentlichen Straßen unterwegs sind und nicht im Museum aufbewahrt werden, darin liegt der größte Unterscheid zu anderen Kulturgegenständen wie beispielsweise Gemälden, an deren Schutz sich die Charta von Turin orientiert. "Autos müssen sicher sein und den heutigen Anforderungen des Straßenverkehrs standhalten", sagt Matthias Gerst. Mit allen Konsequenzen für die Restauration und den Werterhalt. Für die fachgerechte Restauration steht heutzutage zudem eine ganze Palette von neuen Originalteilen zur Verfügung. Erlaubt sind nach den Zulassungsvoraussetzungen für das H-Kennzeichen ausdrücklich auch neue komplette Rahmen, wie sie beispielsweise für Citroën 2CV oder MG B im Angebot sind.

Massenware schützen

Bei allen Ideen und Vorgaben zum ganz praktischen Umgang mit Oldtimern: Das Hauptziel der FIVA ist es, die Fahrzeuggeschichte, das Design, die Technik und die Funktion zu erhalten und alle gesellschaftlichen Einflüsse zu dokumentieren. Damit schließt die Charta von Turin klar die Massenmotorisierung mit ein. Fiat 500, VW Käfer und Opel Rekord sind demnach genauso schützenwert wie Mercedes 300SL Flügeltürer, Porsche 356 oder Ferrari 275. "Dass Kadett D, Fiesta '82 oder Polo echte Oldtimer sind, das ist auch für TÜV SÜD keine Frage", so Gerst.

Der Sonderstatus historischer Fahrzeuge und die Charta von Turin sind unter anderem Topthemen von TÜV SÜD auf der Oldtimer-Messe Retro Classics vom 7. bis 10. März in Stuttgart. Auf dem TÜV SÜD-Stand, Halle 1, Stand J56 (Eingang Ost), stehen den Besuchern an allen vier Messetagen die Spezialisten zu allen Fragen rund um Old- und Youngtimer zur Verfügung. Schmankerl zum Motto Wirtschaftswunderjahre: zeitgenössische Vespa-Roller, ein VW Bully T1 und ein DKW 1000S zum Bestaunen auf dem Stand.

Hier geht es zur Charta von Turin: http://www.fiva.org/...

Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de.

Die Retro Classics präsentiert sich online unter www.retroclassics.de.

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TÜV SÜD AG

TÜV SÜD ist ein international führender Dienstleistungskonzern mit den Segmenten INDUSTRY, MOBILITY und CERTIFICATION. Als Prozesspartner mit umfassenden Branchenkenntnissen begleiten die Sachverständigen und Berater die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Kunden. Sie fokussieren ihre Dienstleistungen auf die Kernkompetenzen Beraten, Testen, Zertifizieren und Ausbilden. Mehr als 17.000 Mitarbeiter sorgen an über 800 Standorten in Europa, Amerika, Asien und Afrika für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de.

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