Angsterkrankungen bleiben oft lange unerkannt und unbehandelt. Es dauert durchschnittlich sieben Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Da bei einer Panikattacke zunächst die körperlichen Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemnot und Übelkeit im Vordergrund stehen und die Betroffenen diese nicht einordnen können oder sich deren schämen, machen sie das Erlebnis meist mit sich selbst aus. Doch dadurch steigt die Angst, Vergleichbares noch einmal zu erleben, der Betroffene zieht sich zurück und versucht ähnliche Situationen zu vermeiden. Dies ist der Beginn einer Angsterkrankung. Die Ursachen sind vielfältig, einer der häufigsten Auslöser von Panikattacken ist allerdings Stress. Aber auch Substanzen wie Alkohol, Nikotin, Kaffee, Drogen und Medikamente können panikartige Ängste hervorrufen.
"Panikattacken können jeden Menschen treffen. Doch häufig werden sie nicht als solche erkannt oder aus Scham verschwiegen. Der hohe Leidensdruck und Vermeidungsstrategien behindern das alltägliche Leben und damit auch die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz", erklärt Diplom-Psychologin Kerstin Reviol, Leiterin der Arbeitspsychologie bei der TÜV SÜD Life Service GmbH. "Daher ist es besonders für Unternehmen wichtig, offen mit diesem Thema umzugehen, Mitarbeiter zu sensibilisieren und Angebote für die Bewältigung zu schaffen."
Gerade ein Umzug in ein hohes Gebäude mit großen Glasfronten birgt ein großes Potenzial für verschiedene Ängste. Ein Mitarbeiter mit Platzangst hat beispielsweise Probleme, den Aufzug zu benutzen, während das Bürofenster im 10. Stock einem Arbeitnehmer mit Höhenangst Furcht einflößt. Unternehmen sollten dies bedenken und entsprechende Hilfe anbieten. Wichtig sind dabei der offene Umgang mit den Ängsten sowie eine professionelle Diagnose und Therapie. Nur so kann eine Angsterkrankung überwunden und die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden.
Bei Angsterkrankungen unterscheidet man drei verschiedene Typen: Eine Panikstörung ist gekennzeichnet durch das wiederholte Auftreten von Panikattacken, also das plötzliche Auftreten von intensiver Angst, ohne dass sie von einer bestimmten Situation ausgelöst wird. Eine Phobie ist eine unvernünftige, sich entgegen besserer Einsicht zwanghaft aufdrängende Angst vor bestimmten Situationen, Personen, Objekten oder Tieren. Die Generalisierte Angststörung hingegen ist eine lang anhaltende Sorge oder Angst, die sich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten erstreckt und nicht nur auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt ist.
TÜV SÜD unterstützt Unternehmen in puncto Gesundheitsmanagement
Die TÜV SÜD Life Service GmbH betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter schützen. "Die Mitarbeiter honorieren dies durch bessere Leistungsfähigkeit. Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten, helfen wir zu verringern und auch Leistungseinbrüche durch psychischen Stress oder Überforderung können unsere Experten durch ein durchdachtes Betriebliches Gesundheitsmanagement wirksam abfedern", erläutert Gabriele Sommer, Geschäftsführerin der TÜV SÜD Life Service GmbH.