Mit der wirtschaftlichen Erholung wurden die Arbeitszeiten dann wieder länger. In der Metall- und Elektroindustrie ist das Ab und Auf besonders ausgeprägt. Dort gingen die Arbeitszeiten innerhalb weniger Monate um über drei Stunden zurück, doch bis zum 1. Quartal 2011 sind sie wieder auf das Vorkrisenniveau gestiegen. "Diese Arbeitszeitverlängerung geht weit über den Effekt des Abbaus der Kurzarbeit hinaus", kommentiert IAQ-Arbeitszeitforscherin Christine Franz ihre Datenanalyse.
Diese Entwicklung bestätigt erneut die Flexibilität der Arbeitszeiten in Deutschland. Die Arbeitszeitforscher von der Universität Duisburg-Essen warnen dennoch vor einer allzu optimistischen Sichtweise. Zwar wurde es in der Krise vielfach als Wohltat empfunden, Arbeitszeit-Puffer abbauen zu können. Doch die hohen Guthaben auf den Arbeitszeitkonten wurden zwischen 2003 und 2006 zu Lasten eines Wachstums der Stammbelegschaften aufgebaut. Arbeitszeit-Experte Dr. Steffen Lehndorff von der Universität Duisburg-Essen: "Die Rückkehr zu Arbeitszeitverlängerungen beeinträchtigt die Beschäftigungswirksamkeit des jetzigen, ohnehin prekären Aufschwungs."