Wegen der nur geringen allgemeinen Lohnsteigerungen sind die durchschnittlichen Realeinkommen in den letzten elf Jahren kaum (0,2 Prozent) gestiegen. Da der zu verteilende Kuchen nur wenig wächst und dabei immer ungleicher verteilt wird, hat auf der einen Seite gering bezahlte Arbeit stark zugenommen, auf der anderen Seite gut bezahlte Arbeit nur moderat zugelegt. Die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen geht so immer weiter auseinander, wie der Vergleich der inflationsbereinigten Einkommensverteilung in den Jahren 1995, 2000 und 2006 zeigt (s. Abbildung). Besonders im untersten Lohnbereich (Bruttostundenlöhne unter 6 € in Preisen von 1995 und unter rund 7 € in Preisen von 2006) hat die Beschäftigung stark zugenommen.
Durch diese Verschiebung der Einkommensgruppen nach unten und nach oben wurden die mittleren Einkommensgruppen ausgedünnt. Sie machten 1995 noch gut 63 Prozent aller Beschäftigten aus und verloren bis 2006 mehr als 11 Prozentpunkte, die sich in entsprechenden Zuwächsen am oberen und stärker noch am unteren Ende der Einkommensverteilung niederschlugen.