Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 114179

UDE Universität Duisburg-Essen- Campus Duisburg Forsthausweg 2 47057 Duisburg, Deutschland http://www.uni-due.de
Ansprechpartner:in Frau Claudia Braczko
Logo der Firma UDE Universität Duisburg-Essen- Campus Duisburg
UDE Universität Duisburg-Essen- Campus Duisburg

IAQ zu Tarifabweichungen in der Metall- und Elektroindustrie

Verhandeln ist gut, Kontrolle besser

(lifePR) (Duisburg, )
Dass Flächentarife in betrieblichen Bündnissen unterschritten und dabei von den Tarifvertragsparteien gebilligt werden, ist in vielen Branchen inzwischen gängige Praxis. Wird damit das Tarifvertragssystem in Deutschland weiter ausgehöhlt oder könnte die "legitimierte Tarifunterschreitung" ein Instrument sein, zumindest einige dieser Probleme anzugehen und das System zu stabilisieren? - Dieser Frage ist PD Dr. Thomas Haipeter vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen in einer Studie im Auftrag der Tarifabteilung der IG Metall nachgegangen.

Die Metall- und Elektroindustrie ist eine der Leitbranchen der Tarifabweichung: Seit der Pforzheimer Vereinbarung von 2004 ist der Abschluss abweichender Tarifverträge nicht mehr nur an wirtschaftliche Notlagen der Betriebe gebunden. Er kann auch mit einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit oder der Investitions- und Innovationsbedingungen sowie mit der Sicherung und dem Ausbau der Beschäftigung begründet werden. Abweichende Tarifvereinbarungen regeln die Unterschreitungen des Flächentarifvertrages für einzelne Unternehmen bzw. Betriebe und sind von den Tarifparteien, der IG Metall und dem jeweiligen Arbeitgeberverband bzw. Unternehmen unterzeichnet worden.

Haipeter hat die 850 vom Flächentarifvertrag abweichenden Vereinbarungen in der Metall- und Elektroindustrie ausgewertet, die von 2004 bis 2006 ausgehandelt worden waren. Schon zuvor gab es betriebliche Unterschreitungen von Tarifnormen, nur vollzogen sie sich informell. "Erst, wenn wilde Formen der Tarifunterschreitung in "offizielle" Formen überführt werden und erst, wenn im Anschluss daran Verbreitung und Inhalte von Tarifabweichungen auf den Tisch kommen, können die Gewerkschaften das Problem erkennen und darauf reagieren!", so der IAQ-Experte.

Was aber bedeuten die ausgehandelten, in der Regel schlechteren Abschlüsse für die Flächentarifverträge? - Das hängt nach seiner Einschätzung entscheidend von der Kontrolle der Tarifparteien - vor allem der Gewerkschaft - ab. Nur wenn die Zahl der abweichenden Vereinbarungen und ihre Laufzeiten festgelegt werden, wenn die Zugeständnisse der Beschäftigten, was Arbeitszeiten oder Entlohnung angeht, begrenzt sind und es andererseits gelingt, Gegenleistungen der Unternehmen wie Beschäftigungssicherung oder Stärkung der Zukunftsfähigkeit, einzufordern, "kann die Unterschreitung der Tarifnormen mehr sein als eine neue Variante, wie man das Tarifvertragssystem erfolgreich unterhöhlt". Wichtige Grundlage dafür ist laut Haipeter, die gewerkschaftliche Organisationskraft im Betrieb zu stärken. Dazu könnten Ansätze wie die betriebsnahe Tarifpolitik beitragen, die bei der Aushandlung von Tarifabweichungen wachsende Verbreitung finden. In diesen Ansätzen wird versucht, die Gewerkschaftsmitglieder an der Verhandlung von Tarifabweichungen zu beteiligen und dadurch die Attraktivität der Gewerkschaft zu erhöhen.

Aktuelle Veröffentlichung:

Haipeter, Thomas, 2009: Tarifabweichungen und Flächentarifverträge: Eine Analyse der Regulierungspraxis in der Metall- und Elektroindustrie. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. ISBN 978-3-531-16721-3. http://www.iaq.uni-due.de/...
Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.