Im Jahre 2010 konnten von den 283.332, die am Bundesprogramm teilnahmen, ziemlich genau zwei Drittel "aktiviert" werden, von diesen schaffte knapp ein Viertel den Sprung in den Ersten Arbeitsmarkt. Zwar zielte das Programm auf die Gruppe der über 50-Jährigen. "Die Teilnehmer wiesen jedoch meist weitere Vermittlungshemmnisse wie Langzeitarbeitslosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen und soziale Isolation auf, sodass die Erfahrungen auch für andere arbeitsmarktferne Gruppen gelten", stellt der IAQ-Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Matthias Knuth fest.
Bei einer Telefonbefragung gaben die Teilnehmer deutlich häufiger als Kunden der Regelförderung an, Hilfen bei persönlichen Schwierigkeiten wie gesundheitlichen, psychischen oder Suchtproblemen sowie Schulden erhalten zu haben. Die Aussagen "Man unterstützt mich wirklich, um neue Arbeit zu finden" und "Ich kann meine eigenen Vorstellungen einbringen" wurden mehrheitlich bejaht. Rund 45 Prozent der Antwortenden stimmten der Aussage zu: "Vor der Teilnahme an Perspektive 50plus hat sich niemand richtig um mich gekümmert." Selbst wenn keine Arbeit aufgenommen wurde, verbesserte sich im Durchschnitt die subjektive Befindlichkeit, die allgemeine Lebenszufriedenheit nahm deutlich zu.
Mit Gesamtkosten von 8.757 Euro pro nachhaltiger Integration (Beschäftigung von mindestens sechs Monaten) ist das Bundesprogramm deutlich günstiger als die Regelförderung für die gleiche Altersgruppe (13.302 Euro pro Eingliederung sechs Monate nach Maßnahmeaustritt). "Zurückzuführen ist das darauf, dass sich konsequenter auf den allgemeinen Arbeitsmarkt orientiert wird, weitgehend auf die kostenintensiven Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung verzichtet wird, weniger Arbeitgeberzuschüsse gezahlt werden und die Erfolgsquote höher ist", vermutet Prof. Knuth.
Allerdings sind die Kosten der Förderung höher als ihr fiskalischer Nutzen in dem Sinn, dass der Staat Leistungen einspart und die Programmteilnehmer Steuern und Beiträge zahlen. Knuth sieht die Ursache darin, dass viele trotz Arbeitsaufnahme auf finanzielle Hilfe angewiesen bleiben. Hierbei spielt die relativ hohe Teilzeitquote eine Rolle, z.T. wegen gesundheitlicher Einschränkungen. Zudem sind die Teilnehmer häufig gering qualifiziert und ihre Arbeitserfahrungen nicht mehr aktuell, so dass sie nur wenig verdienen.
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