Die neue Produktionsstätte zur Herstellung von Germanium-Wafern(1) wird in der Konzern-Niederlassung in Quapaw, Oklahoma, USA, entstehen. Der Baubeginn ist für Juli geplant; im Frühjahr 2010 soll die Anlage fertig sein. Das Werk ergänzt die vorhandenen Produktionsanlagen von Umicore in Olen, Belgien. Mit Inbetriebnahme der neuen Anlage wird die Kapazität zur Herstellung von Halbleiterscheiben auf 900 000 pro Jahr steigen. Der Standort Quapaw hat den Vorteil, mit seinem Betrieb in den Vereinigten Staaten nahe an dem großen Kundenstamm zu sein.
Mit dem Ausbau entspricht Umicore dem erwarteten raschen Wachstum des Marktes für terrestrische Anwendungen der Konzentrator-Photovoltaik. Dieser Markt könnte bis zum Jahr 2020 die Schwelle von 6 Gigawatt überschreiten. Dafür würden etwa 10 Millionen Halbleiterscheiben benötigt. Die Konzentratortechnik(2) hat das Potenzial, im Markt für Germanium-Wafer zur treibenden Kraft zu werden. Gegenwärtig werden die Halbleiterscheiben überwiegend in Solarzellen für Einsätze im Weltraum und - in geringerem Umfang - zur Herstellung lichtemittierender Dioden (LED) verwendet.
Vom Standort in Quapaw wird Umicore den großen Kundenstamm in den USA beliefern. Umicore gehört bei der Herstellung von Germanium-Wafern zur Verwendung in Hochleistungssolarzellen zu den Weltmarkführern.
Des Weiteren wird Umicore in seinen Werken in Cheonan (Südkorea) und Jiangmen(China) die Kapazitäten zur Herstellung von Kathodenwerkstoffen(3) zur Verwendung in wiederaufladbaren Lithiumionenbatterien erweitern. Dies ist die bedeutendste Einzelinvestition in der Umicore-Firmengeschichte zu Gunsten der Sparte "wiederaufladbare Batterien". Im Zuge der Investition wird die Kapazität auf etwa 10 000 Tonnen pro Jahr erhöht. Dies entspricht einer Steigerung um mehr als 50 Prozent. Umicore beabsichtigt, die neuen Produktionsstraßen bis Ende 2008 zu installieren, so dass sie im zweiten Quartal 2009 vollständig in Betrieb genommen werden können.
Dank dieser Investitionen wird Umicore mit der rasch wachsenden Nachfrage seiner Hauptkunden in Südkorea und China Schritt halten. Außerdem bildet der Ausbau die Voraussetzung für die Produktion von Batteriewerkstoffen der nächsten Generation sowie deren Vorläuferverbindungen. In den neuen Produktionsstraßen werden Lithiumkobaltit sowie neue Verbindungen mit einem geringen Gehalt an Kobalt produziert. Diese Verbindungen enthalten Nickel, Mangan und Aluminium. Mit solchen Werkstoffen bedient Umicore den Bedarf derjenigen Kunden, die im stark wachsenden Markt neuer Anwendungen von Lithiumionenbatterien tätig sind. Zu den Einsatzgebieten gehören zum Beispiel Elektrowerkzeuge und Fahrzeuge mit Hybrid- Elektroantrieb. Solche Anwendungen erfordern besonders innovative Werkstofflösungen für Batterien, die einerseits die Sicherheit, die Kosten und das Gewicht optimieren, andererseits aber auch hervorragende Leistungsmerkmale bieten.
Umicore ist weltweit führend in der Entwicklung von Werkstoffen für Lithiumionenbatterien und bietet außerdem den weltweit effizientesten und umweltfreundlichsten Dienst zur Wiederverwertung wiederaufladbarer Altbatterien.
HINWEISE:
(1) Germanium-Wafer (oder Germaniumsubstrate) bilden die Grundlage für mehrschichtige Solarzellen. Auf das Germaniumsubstrat werden ultradünne Schichten weiterer Werkstoffe aufgetragen, von denen jeder einzelne einen spezifischen Teil des Sonnenspektrums einfängt und in elektrische Energie umwandelt.
(2) Die Konzentratortechnik beruht auf einem Satz Spiegel oder Linsen, die das Sonnenlicht (bis zu einem Faktor von 1 000x) auf winzige Solarzellen fokussieren.Unter bestimmten Voraussetzungen sind hierbei Solarzellen mit Germanium kostengünstiger als die herkömmlichen, jedoch weniger effizienten Photovoltaikzellen. Die Konzentratortechnik wird bereits in Regionen mit einem hohen Anteil direkter Sonneneinstrahlung wie Australien, dem südwestlichen Teil der USA und dem südlichen Europa genutzt.
(3) Die Kathode stellt die "positive" Seite der Batterie dar. Beim Laden einer wiederaufladbaren Batterie wandern positiv geladene Ionen (ein Ion ist ein elektrisch geladenes Atom) von der Kathode zur Anode (der "negativen" Seite der Batterie).Beim Entladen der Batterie wandern die Ionen von der Anode zur Kathode zurück.Daher kann der Kathodenwerkstoff als Energiespeicher erachtet werden und bildet zusammen mit der Membran, welche die Anode von der Kathode trennt, den wichtigsten Bestandteil der Batterie. Bei Lithiumionenbatterien besteht der Kathodenwerkstoff aus einer Lithiumverbindung (in gegenwärtig vorhandenen Anwendungen ist dies in erster Linie Lithiumkobaltit), wobei das Lithium als Ion funktioniert.