Seit 2006 sind alle Stromlieferanten verpflichtet, ihre Kundinnen und Kunden über die verschiedenen Quellen des bereitgestellten Stromes aufzuklären. Neben der Angabe, welche Energieträger sie bei der Stromgewinnung einsetzen, müssen die Stromlieferanten Informationen über die hierbei entstehenden Umweltauswirkungen zur Verfügung stellen. Auf diese Weise haben Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, bei der Wahl ihres Stromlieferanten Umweltschutzkriterien – nämlich die Menge der bei der Stromerzeugung anfallenden Kohlendioxid-Emissionen oder des radioaktiven Abfalls – einzubeziehen.
Das Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht die aktuelle Studie „Potenziale und Erfordernisse der Stromkennzeichnung“, die das Öko-Institut im Auftrag des UBA durchführte. Sie zeigt: Die neue Stromkennzeichnung macht den Markt im Sektor der Stromwirtschaft für Nutzerinnen und Nutzer deutlich transparenter. Die Verbraucher können nun ermitteln, welche Umwelteigenschaften der von ihnen bezogene Strom aufweist. Darüber hinaus lassen sich die oben genannten spezifischen Angaben des jeweiligen Stromanbieters mit denen anderer Anbieter sowie mit dem Bundesdurchschnitt vergleichen. Häufig sind dabei die heutigen alternativen Stromangebote nicht teurer als konventionell erzeugter Strom.
Mit der Stromkennzeichnung sind weitere Verbesserungen möglich: So schlägt die Studie beispielsweise eine einheitliche Darstellungsweise der im „Strommix“ verwandten Quellen vor. Auch die Mengenangaben der Schadstoffe pro Kilowattstunde sind nicht bei allen Stromanbietern sofort verständlich. Eine Vereinheitlichung des Layouts der Kennzeichnung und der enthaltenen Informationen könnte Nutzerinnen und Nutzern den Vergleich verschiedener Anbieter vereinfachen. Zudem ließe sich das derzeit angewandte Bilanzierungsverfahren optimieren. Dieses regelt zum Beispiel für den an der Börse gehandeltem Strom die Ausweisung der Stromherkunft. Hier kann es nach den derzeitigen Regelungen zu Fehlern unter anderem dadurch kommen, dass die Stromanbieter ihren Anteil erneuerbarer Energien durch statistische Doppelzählungen überbewerten.
Die Studie bestätigt: Die eingeführte Kennzeichnung der Stromherkunft kann den Bedarf nach klimafreundlich erzeugtem Strom langfristig erhöhen. Darüber hinaus dürften tatsächliche Verbesserungen der Kennzeichnung, die allgemeine Akzeptanz regenerativ erzeugter Energie steigern. Diese wäre ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.