Wer sollte die Frage nach dem Besonderen an Märchen besser beantworten, als jemand, der sich selbst seit vielen Jahren als Märchenerzähler betituliert. Die news.de-Redaktion für Gesellschaft (www.news.de/gesellschaft.html) sprach mit Jürgen Jannig. Der 69-jährige pensionierte Lektor erzählt seit über 30 Jahren Märchen. Sein Repertoire erstreckt sich von den Gebrüdern Grimm, über Kettenmärchen bis hin zu den Erzählungen fremder Kulturkreise.
Eines haben sie gemeinsam: Ursprünglich entstanden sie nicht als harmlose Gutenachtgeschichten für Kinder. Vielmehr erklärten sich die Erwachsenen auf diese Weise den Lauf der Welt. So kommen teils grausige Momente zustande. Jannig führt Hänsel und Gretel als exemplarisches Beispiel an und erklärt, dass die ausgesetzten Kinder von Hungersnöten zeugen. Dass die Hexe ausgerechnet in einem Pfefferkuchenhaus wohnt, macht sie dabei im doppelten Sinne zum personifizierten Bösen.
Trotz ihrer ernsten Entstehungsgeschichte und den damit verbundenen grausamen Szenen von Krieg oder Tod sollten Eltern die Geschichten ihren Kindern nicht vorenthalten. Jannig erklärt, dass es kein Tabu sein darf, Kinder mit dem Tod zu konfrontieren. Geschieht dies im Märchen, wachsen sie daran und lernen zu verstehen. Zudem fördert das Erzählen die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Von Klein auf lernen die Kinder so das Zuhören. Eltern wiederum erkennen, wieweit der Nachwuchs bereits in seinem Begreifen ist.
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