20 Jahre ist der Fall der Berliner Mauer nun her. Kaum eine andere Mauer zeigt, welche Gewalt in diesen steinernen Bauwerken stecken kann. Bücher zu dieser Thematik gibt es viele. In Michael Reynolds "Mauern" jedoch setzten sich berühmte Autoren in zehn Kurzgeschichten damit auseinander, welche Hindernisse sie darstellen, aber auch welche Kraft bei ihrem Einbruch frei wird. Dabei geht es natürlich nicht um das Konstrukt Mauer, sondern vielmehr um symbolische Mauern, die es im Leben zu überwinden gilt - daher der Untertitel "Zehn Geschichten, sie zu überwinden".
Die Geschichten sind grundverschieden. Da gibt es einen aus der Phantasie von Didier Daeninckx entsprungenen Diktator, der erst aus Legosteinen, später aus Ziegelsteinen Mauern zieht. Oder eine Figur von Andrea Camilleris, die sich aus lauter Angst vor Mauern, zum Schluss selbst einmauert.
Gemeinsam ist allen Texten jedoch eine klare Sprache und ein fabelhafter Charakter. So wird vorallem auch das jüngere Publikum angesprochen. Zur Unterstützung der Texte durchziehen düster gehaltene Illustrationen von Henning Wagenbreth das Buch und verstärken durch ihre Symbolkraft die Wirkung der Geschichten.
Eine leicht politische Färbung der Geschichten blieb nicht immer aus. Dennoch wird die Intention des Werkes deutlich: Es zeigt, wie die Mauern dieser Welt, gebaut aus Angst und Vorurteilen, tagtäglich eingerissen werden können.
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