Die Beitragseinnahmen der uniVersa stiegen im vergangenen Geschäftsjahr 2011 um 2,7 Prozent auf 634,3 Millionen Euro. Aus den Kapitalanlagen konnten Erträge von 147 Millionen Euro (Vorjahr: 151) erwirtschaftet werden. Die Leistungen stiegen moderat von 658,7 auf 676,7 Millionen Euro. Nach Abzug von Steuern verblieb ein Geschäftsergebnis von 86 Millionen Euro. Davon wurden 71,2 Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung, die den Versicherten zugute kommt, zugeführt. Zudem konnte das Eigenkapital von 171,6 auf 184,5 Millionen Euro gestärkt werden. Der Bestand an Kapitalanlagen wuchs von 3,8 Milliarden auf vier Milliarden Euro an. Vorstandsvorsitzender Gerhard Glatz zeigte sich mit dem Jahresabschluss zufrieden: "Wir haben in dem schwierigen Marktumfeld 2011 sehr gute Ergebnisse erzielt, konnten in allen drei Unternehmen ein Beitragswachstum generieren und unsere Solvabilität weiter steigern". Damit bleibt der Traditionsversicherer, der seinen Ursprung 1843 als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit in Nürnberg hat, trotz der Finanz- und Staatsschuldenkrise ein langfristig stabiler und verlässlicher Partner für seine Versicherten.
Hohe Solvabilität in Kranken
Bei der uniVersa Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit konnte ein Wachstum der Beitragseinnahmen von 491,9 auf 505,5 Millionen Euro erreicht werden. Wachstumstreiber waren neben der Vollversicherung auch die Pflege- und Zahnzusatzversicherung sowie ein im Sommer neu auf den Markt gebrachter Beitragsentlastungstarif, der bereits über 5.500 mal abgeschlossen wurde und eine zusätzliche Beitragsreduzierung im Alter garantiert. Der Anstieg der Aufwendungen für Versicherungsfälle fiel mit 2,1 Prozent moderat aus. Dies ermöglichte, die Beiträge der Versicherten relativ stabil zu halten und für viele Tarife bereits frühzeitig eine Beitragsgarantie auszusprechen. Mit einer Zuführung von insgesamt 63,4 Millionen Euro zur erfolgsabhängigen Rückstellung für Beitragsrückerstattung und zum Eigenkapital erreichte die uniVersa Krankenversicherung das beste Ergebnis in ihrer 169-jährigen Unternehmensgeschichte. Die Solvabilitätsquote konnte auf 405 Prozent ausgebaut werden. Damit zählt die älteste private Krankenversicherung Deutschlands bei der Kapital- und Ertragsstärke weiter zu den Flaggschiffen der Branche, so Glatz.
Überdurchschnittliches Wachstum in Leben
Durch ein starkes Neugeschäft konnte die uniVersa Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit ihre Beitragseinnahmen um 3,3 Prozent auf 100,9 Millionen Euro steigern. "Das Ergebnis ist umso erfreulicher, wenn man berücksichtigt, dass der Markt um 3,9 Prozent zurückgegangen ist und wir auf kurzfristige Kapitalisierungsgeschäfte verzichtet haben", erklärte Glatz. Im Neugeschäft dominierte die klassische Rentenversicherung sowie die staatlich geförderte Riester- und Rüruprente. An Leistungen für Versicherungsfälle zahlte die uniVersa an ihre versicherten Mitglieder insgesamt 124,8 Millionen Euro aus, das waren rund 13 Millionen mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Kapitalanlage wurde an der konservativen und nachhaltigen Anlagestrategie festgehalten. Ziel ist es weiterhin, bei möglichst geringen Wertschwankungen konstante Erträge auf hohem Sicherheitsniveau zu erwirtschaften. Auf die Kapitalanlagen konnte im vergangenen Jahr eine Nettoverzinsung von 3,8 Prozent erzielt werden. Das Eigenkapital zur langfristigen Sicherung von Versichertenansprüchen wurde auf 44,7 Millionen Euro (Vorjahr: 44,3) ausgebaut. Die Eigenkapitalquote des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit liegt mit 41,6 Promille weiter deutlich über dem Marktdurchschnitt.
Gutes Ergebnis in der Allgemeinen
Die uniVersa Allgemeine, die ihr Geschäft vornehmlich in der Schaden- und Unfallversicherung betreibt, steigerte ihre Beitragseinnahmen auf 27,9 Millionen Euro (Vorjahr: 27,8). Im sehr preissensiblen Kraftfahrzeugversicherungsmarkt ist es gelungen, über einen neuen Tarif mit verbessertem Preis-Leistungs-Verhältnis, den Kundenbestand auszubauen. Die Leistungsausgaben gingen um 6,2 Prozent zurück, ebenso der Betriebsaufwand um 4,2 Prozent. Dadurch konnte die Combined Ratio, welche das Verhältnis von Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle und Bruttobetriebskosten zu Bruttobeiträgen wiedergibt, von 86,2 auf 80,7 Prozent gesenkt werden. Nach Steuern konnte ein Jahresüberschuss von 3,4 Millionen Euro erwirtschaftet und das Eigenkapital auf 21,9 Millionen aufgestockt werden.
Gesundheitsmanagement für Kundenservice
Die Zahl der Mitarbeiter blieb mit 742 nahezu konstant, ebenso die der Auszubildenden mit 42. Bei den Außendienstagenturen konnte die uniVersa von 572 auf 587 zulegen. Ebenso konnten weitere Vertriebspartner, deren Zahl von 6.808 auf 7.168 anstieg, gewonnen werden. Für die Mitarbeiter wurde ein betriebliches Gesundheitsmanagement sowie ein Work-Life-Balance-Projekt fest etabliert. "Mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Kursen, die wir im Jahresverlauf anbieten, wollen wir erreichen, dass unsere Mitarbeiter fit und gesund bleiben und damit unseren Versicherten und Vertriebspartnern weiterhin erstklassigen Service bieten können", erklärte Glatz. Zudem sei der Erhalt der persönlichen Leistungsfähigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Schlüsselgröße für auch künftig attraktive Arbeitsplätze, dies vor allem vor dem Hintergrund längerer Lebensarbeitszeiten und der demografischen Entwicklung, so der Vorstandsvorsitzende.
Wachstum über Qualität und Service
Vom LV-Tarifwerk 2012, einer komplett überarbeiteten Berufsunfähigkeitsversicherung, dem neuen Unfallschutz-Mehrwertprogramm sowie einer verbesserten fondsgebundenen Rentenversicherung erhofft sich die uniVersa Impulse für ähnlich gute Produktionsergebnisse wie im Vorjahr. Wachstum um jeden Preis lehnt Glatz jedoch weiter kategorisch ab: "Wir sind qualitäts- und serviceorientiert und nehmen nicht jedes Risiko in Kauf oder werfen gefährliche Billigtarife auf den Markt." Dies entspreche nicht dem Gedanken einer nachhaltigen Geschäftspolitik eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, der ausschließlich im Interesse seiner Mitglieder handle, so der Vorstandsvorsitzende. An der Unabhängigkeit und der persönlichen Beratung und Betreuung wird weiter festgehalten. Die Kompetenz und Beratungsqualität wird durch eine zielgerichtete Aus- und Weiterbildung sowie durch verschiedenste Zertifizierungen der Fachberater sichergestellt.
Vorsorgewende gefordert
Die private Krankenversicherung hat durch die Bildung von Alterungsrückstellungen eine Vorbildfunktion bei den demografischen Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft. "Es gibt heute so viele Privatversicherte wie nie zuvor", erklärt Glatz. 96 Prozent von ihnen sind nach aktuellen Umfragen mit ihrer Wahl zufrieden, die Beschwerdequote beim PKV-Ombudsmann liegt mit 0,016 Prozent, bezogen auf alle Verträge, beständig auf niedrigem Niveau. Mit rund 170 Milliarden Euro Alterungsrückstellungen ist die PKV zukunftssicher und generationengerecht aufgestellt - und das ohne staatliche Zuschüsse. Das nachhaltige Prinzip der Kapitaldeckung habe sich auch in Zeiten der Banken- und Eurokrise als stabil erwiesen, so Glatz. Neben der viel zitierten Energiewende, müsse seiner Meinung nach in Deutschland auch eine Vorsorgewende eingeläutet werden, um die umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme durch verstärkte und staatlich geförderte Privatvorsorge bei den Lebensrisiken Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Langlebigkeit zukunftssicher und demografiefest zu machen.