Die Wissenschaftlergruppe um Dr. Tobias Eggendorfer von der Universität der Bundeswehr München fand sich eher zufällig zusammen. "Während der Konferenz Sicherheit im April in Saarbrücken entstanden unter Kollegen intensive Diskussionen zu diesem Thema", erinnert sich Eggendorfer. Mit anderen Wissenschaftlern wollte der Informatiker die Problematik weiter vertiefen und organisierte gemeinsam mit Dr. Guido Schryen von der RWTH Aachen ein erstes Treffen Anfang Juni in Wien.
Spam ist vor allem juristisches Problem
Ihre Schwerpunkte sieht die Gruppe in der präventiven Bekämpfung unerwünschter Massennachrichten in den verschiedenen, modernen Online-Kommunikationsplattformen, wie E-Mail, Instant Messaging und Blogs, aber auch SMS-Spam. Ein erstes Ziel des zweitägigen Workshops bestand darin, die wissenschaftliche Community besser zu vernetzen und die gegenseitigen Forschungsschwerpunkte besser kennen zu lernen. Dadurch sollen Forschungsaktivitäten in dem Bereich besser gebündelt werden und durch die Zusammenarbeit neue Konzepte entstehen. Die Wissenschaftler waren sich einig, dass Spam, obwohl die Filter das Problem heutzutage gut vor den Nutzern verbergen, nur Symptome kurieren. "Bald kommt die nächste Spamwelle, die wieder die Filter überrennt", prognostiziert Eggendorfer. Dr. Guido Schryen von der RWTH Aachen betonte, dass Spam kein rein technisches Problem sei, es müssen auch ökonomische, soziologische und juristische Fragen geklärt werden.
Dr. Wilfried Gansterer, Dozent an der gastgebenden Universität Wien, ergänzte, dass Spam nicht nur die Nutzer schädige, sondern auch Provider und durch Seiteneffekte, wie Rufschädigung und Phishing-Kampagnen, auch Unternehmen und Banken massiv schädige. Unter Phishing- Kampagnen versteht man das Versenden von Mails mit einer gefälschten Absenderadresse einer vertrauenswürdigen Institution, mit dem Ziel, persönliche Daten zu gewinnen.