Ideale Bedingungen für ihre Doktoranden zu schaffen, ist eines der Hauptanliegen der Universität des Saarlandes. Zu den wichtigsten Strukturen dafür gehören die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Graduiertenkollegs. In ihnen arbeiten jeweils 15 bis 25 besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler in einem meist interdisziplinären Forschungs- und Studienprogramm. Sie werden dabei von Professoren angeleitet, die in Forschung und Lehre besonders ausgewiesen sind. "Wir legen größten Wert darauf, unserem wissenschaftlichen Nachwuchs eine exzellente strukturierte Ausbildung an der Schnittstelle von Forschung und Lehre zu bieten", sagte Universitätspräsident Professor Dr. Volker Linneweber im Rahmen der Pressekonferenz. "Über die fachwissenschaftliche Ausbildung hinaus haben wir außerdem ein Weiterqualifizierungsprogramm entwickelt, das Doktoranden fachübergreifende Schlüsselkompetenzen vermittelt und Absolventen den Weg zu attraktiven Stellen in der Forschung, aber auch in der Privatwirtschaft oder dem öffentlichen Dienst öffnen wird."
Das zuletzt abgeschlossene Graduiertenkolleg "Zelluläre Regulation und Wachstum" (GRK 377) war das erste Graduiertenkolleg an der Medizinischen Fakultät der Universität. Abweichend von der maximalen Förderhöchstdauer von neun Jahren wurde dieses Projekt sogar zehn Jahre lang bewilligt (1998 bis 2007: drei Förderperioden von je drei Jahren plus ein weiteres Jahr Auslaufförderung). Das gesamte Fördervolumen beläuft sich auf rund 1,7 Millionen Euro. Mit den Geldern wurden unter anderem 30 Stipendien finanziert, vier davon gingen an hochqualifizierte Medizinstudenten - eine Besonderheit, wie der Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Mathias Montenarh, betonte: "Damit konnten diese Doktoranden an naturwissenschaftliche Fragestellungen herangeführt werden, und umgekehrt wurden naturwissenschaftliche Doktoranden im Kolleg an medizinische Fragestellungen herangeführt". Gerade in der Zellforschung, die bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Stoffwechselstörungen und Krebs sucht, sei diese fachübergreifende Arbeit besonders wichtig. Professor Montenarh hob auch die beachtlichen wissenschaftlichen Erfolge der Promotionsstudenten vor: mehr als 130 Publikationen und acht wissenschaftliche Auszeichnungen. Viele der Absolventen hätten nach der Promotion eine wissenschaftliche Karriere angestrebt und seien inzwischen als Postdocs an anderen Universitäten oder im Ausland tätig.
An der Universität des Saarlandes bestehen derzeit sieben weitere Graduiertenkollegs, an denen bisher weit über 200 Doktoranden teilnehmen oder teilgenommen haben. Drei der Förderprogramme sind internationale Graduiertenkollegs (bundesweit gibt es davon zurzeit 55), bei denen die Saarbrücker Forscher auf der Basis eines gemeinsamen Forschungs- und Studienprogramms mit einer Partnergruppe im Ausland kooperieren. Die Saar-Uni war bundesweit sogar die erste Universität, an der 1999 ein internationales Graduiertenkolleg eingerichtet wurde: Am GRK 532 "Physikalische Methoden in der strukturellen Erforschung Neuer Materialien" (Sprecher: Professor Dr. Michael Veith) sind Forschergruppen aus Saarbrücken, Metz, Nancy, Straßburg und Esch-sur-Alzette (Luxemburg) beteiligt. Dem Kolleg, das in diesem Jahr seine Förderhöchstdauer erreicht, wurde kürzlich eine erneute Anschlussförderung in Höhe von 100.000 Euro bewilligt.
Auch bei den Erfolgen der von Bund und Ländern geförderten Exzellenzinitiative spielt die Nachwuchsförderung eine zentrale Rolle. Das gilt insbesondere für die neue internationale Graduiertenschule für Informatik, die als Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau konzipiert wurde und die gesamte Doktorandenausbildung der Informatik zusammenfasst. Bisher bundesweit einzigartig ist, dass sich hervorragende Informatik-Studenten schon nach dem Bachelor-Abschluss für ein Promotionsstudium bewerben können.
Darüber hinaus hat die Saar-Universität mit ihrem neu eingerichteten Graduiertenprogramm GradUS ein fachübergreifendes Extra-Qualifizierungsangebot geschaffen, das allen Doktoranden der Universität offen steht. Es ermöglicht ihnen die Aneignung wichtiger Schlüsselqualifikationen in den Bereichen Management, interkulturelle Kompetenz und Wissenschaft durch spezielle Workshops für Promovierende. Darüber hinaus zielt das Graduiertenprogramm GradUS darauf ab, eine fachübergreifende, internationale Promotionskultur zu fördern, indem sich die Doktoranden in ein Netzwerk exzellenter Forschungskontakte einbinden können.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Mathias Montenarh Medizinische Biochemie und Molekularbiologie
Tel. (06841) 1626501
E-Mail: Montenarh@uks.eu