Zwei Möglichkeiten scheiden dabei aus Sicht des AStA grundsätzlich aus. Weder eine bloße Sanierung des bestehenden Baubestandes, noch ein Umzug von Teilfachbereichen sind gangbare Lösungen. "Die Universität braucht nicht bloß oberflächlich renovierte Gebäude, sondern eine grundsätzliche und zügige Lösung für den steigenden Flächenbedarf", sagt Benjamin Gildemeister, Vorsitzender des AStA. "Schon jetzt gibt es massive Engpässe bei der Raumvergabe. Die Auswirkungen der Reformen der letzten Jahre werden die Lage noch verschärfen. Die Fakultäten brauchen immer mehr Räume für die neuen Studiengänge und die Vielzahl an Kleingruppen, die Aufgrund der Umstellung auf die neuen Studiengänge entstehen. Gleichzeitig muss gewährleistet werden, dass der Campus im Wesentlichen zusammen bleibt und sich nicht noch weiter in der Stadt verstreut."
Übrig bleiben zwei Vorschläge, die den Abriss zahlreicher Gebäude bedeuten. Die dabei entstehende neue Baustruktur soll entweder am bisherigen Ort bleiben oder gänzlich neu südlich der HafenCity aufgebaut werden. "Für beide Lösungen gibt es offensichtliche Vor- und Nachteile", sagt Gildemeister. "Ein Neubau in der HafenCity klingt zunächst verlockend, da dort grundsätzlich bedarfsgerecht geplant werden kann. Nach der Fertigstellung könnte man in bezugsfertige Gebäude ziehen und auch die Finanzierung scheint einfacher zu sein." Es dürfte jedoch nicht unproblematisch werden, die Grundstücke zu verkaufen. Viele der Gebäude auf dem Campus-Gelände sind denkmalgeschützt.
Gildemeister: "Wir sind sehr skeptisch, dass so ein Umzug überhaupt möglich ist. Die Universität besteht aus mehr als nur Lehrgebäuden. Das ganze Umfeld ist auf den Standort ausgerichtet. Die in den letzten Jahren gewachsene Studierendenkultur, die Infrastruktur und der Standort im Herzen Hamburgs sind wichtige Faktoren. Das "Uni-Viertel" hat Eimsbüttel über Jahrzehnte seinen Stempel aufgedrückt und kann nicht einfach aus dem Stadtteil getilgt werden, um auf eine grüne Wiese verlagert zu werden. Auch die Gelder, die in den letzten Jahren in zahlreiche Neubauten und die Sanierung z.B. des Rechtshauses, des Pädagogischen Instituts und des Philosophenturms geflossen sind, wären verschwendet."
Wichtig ist auch, dass die Planungen keinen Komplettstopp der Baumaßnahmen an der Universität zur Folge haben. "Auch bis zur Umsetzung eines der Konzepte müssen die Studierenden an der Universität angemessen studieren können. Dringende Probleme müssen auch zeitnah gelöst werden können", so Gildemeister.
Beide Optionen sollten schnellstmöglich, aber gründlich und mit allen Beteiligten gemeinsam geprüft werden, damit das ambitionierte Projekt der Neugestaltung bald beginnen kann. Die Umsetzbarkeit ist dabei aber wichtiger als Leitlinien des Senats zur Belebung der HafenCity und des Elbgebietes. "Wir brauchen hierbei Transparenz und eine offene Diskussion und keine einsamen Entscheidungen aus der Behörde", sagt Gildemeister abschließend.