Vom 1. Juni bis zum 31. August 2007 verwandelten ForscherInnen aus acht Nationen den Schwarzwaldraum bis in die Vogesen (270 km x 150 km) in ein gigantisches Open-Air-Forschungslabor. Mit Laser- und Radarmessgeräten, Forschungsflugzeugen, einem Forschungszeppelin, über 120 Messstationen und Satelliten sollen wissenschaftliche Erkenntnisse über Niederschläge in komplexem Gelände gewonnen werden. Ziel der weltweit größten Messkampagne mit dem Titel COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) ist die Verbesserung von Wetter- und Klimamodellen. Beteiligt sind Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, die Schweiz und die USA.
Arbeit in gigantischem Feldlabor
Die Wissenschaftler des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck (IMGI) stellten in Zusammenarbeit mit dem National Centre for Atmospheric Science in Leeds/Großbritannien 23 automatische Wetterstationen auf, um dann über einen Zeitraum von 2 Monaten Lufttemperatur, Bodentemperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit, Strahlung, Druck und Niederschläge zu messen. Die Wetterstationen wurden an meteorologisch interessanten Stellen, zum Teil in sehr unwegsamem Gelände, im Schwarzwald positioniert. Bei ihrer Arbeit in diesem gigantischen Feldlabor waren die Wissenschaftler den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Für die Innsbrucker Meteorologin Mag. Caroline Draxl war das offenbar kein Problem: “Es macht trotz Wind und Regen Spaß, mitten im atmosphärischen Geschehen zu sein. Gefahr besteht eigentlich nur bei einem Gewitter, heftige Windböen und starker Regen alleine geben uns nur noch mehr Motivation, die Wetterverhältnisse im Schwarzwald so gut wie möglich aufzuzeichnen. Auf die Datenauswertungen sind wir alle mehr als gespannt”, erzählt Caroline Draxl vom IMGI.
Starkniederschläge und Gewitter schwer vorhersagbar
Die ForscherInnen erwarten sich von den Messungen Erkenntnisse über Prozesse, die für Niederschläge verantwortlich sind. Von zentralem Interesse sind nicht Niederschläge, die durch Fronten entstehen, sondern vielmehr jene, die durch Hebung von Luftmassen in komplexem Gelände gebildet werden. Dabei handelt es sich meist um Starkniederschläge und Gewitter, die sich relativ schnell entwickeln und in den Wettermodellen nicht genau genug erfassbar sind. Die Vorhersage dieser Niederschläge, die durch Hebung von Luftmassen im komplexen Gelände entstehen, ist für Meteorologen daher bis dato noch schwierig.
Die Daten werden Wettermodelle und somit die Wettervorhersage verbessern und ermöglichen es, eine frühere und genauere Vorhersage von Hochwassern zu treffen. Landwirten soll bei der Planung einer optimalen Landnutzung geholfen werden.