Die moderne Medizin, die sich an einem biologisch-technischen Menschenbild orientiert, steckt - nach Meinung der Organisatoren - in einer geistigen Krise, die durch ökonomische Zwänge verschärft wird. Das reduzierte Verständnis vom Menschen in seinem Kranksein und der nach marktökonomischen Prinzipien gestaltete Medizinbetrieb wird den Bedürfnissen vieler Patienten nicht mehr gerecht. Eine "wahre" Arzt-Patienten-Beziehung - wie von Jaspers gefordert - kann oftmals nicht mehr hergestellt werden. Die geistige, soziale und seelische Dimension des Krankseins gerät somit in das Hintertreffen.
Anhand von vier thematischen Schwerpunkten würdigt der Workshop die Bedeutung und Aktualität der Jaspersschen Arzt-Philosophie und versucht einen Weg aus der Krise der modernen Medizin zu finden. Dabei wird die ethische Reflexion über Grundhaltungen des Arztseins in medizinischen "Grenzsituationen" im Vordergrund stehen. Die "Grenzsituation" ist ein zentraler Begriff in Jaspers' Philosophie und zugleich Schlüssel zu seiner Existenzphilosophie. In weiteren Vorträgen wird auf die Kunst und den künstlerischen Ausdruck als Beitrag zum Verständnis der Krankheit eingegangen. Der Workshop endet in einem Abschlusspodium zum Gesamtthema, aus dem "Oldenburger Thesen" zur Überwindung der Krise in der modernen Medizin hervorgehen sollen.
Ergänzt wird die Veranstaltung durch die Vorführung "Licht und Schatten" der Theatertherapie-Gruppe der Karl-Jaspers-Klinik sowie durch die Dauerausstellung "Und wenn es nur ein Strich ist - Kunsttherapie mit Schwerst-Schädel-Hirngeschädigten", die im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg zu sehen ist.
Infos: http://www.jaspersjahr2008.de