Als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime verhaftet, überlebte er vier Jahre Konzentrationslager in Auschwitz und Buchenwald. Sein Schicksal hat deutliche Spuren auch in seinem künstlerischen Werk hinterlassen. Nach einem Kunststudium arbeitete Szajna an Theatern in Nowa Huta, Krakau und Warschau, wo er mit seinen oft eigenwilligen Inszenierungen Aufsehen erregte. Die Verschmelzung von Bühne und bildender Kunst als "integrales Theater" provozierte er überkommene Sehgewohnheiten und die staatliche Kunstpolitik. Weltweit Anerkennung brachte ihm 1970 die Installation "Reminiszenzen" auf der Biennale in Venedig, die an die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und an das Leiden in den Konzentrationslagern erinnerte. 1972 wurde Szajna Professor an der Kunstakademie Warschau. Ein Jahrzehnt später legte er aus Protest gegen das von General Jaruzelski verhängte Kriegsrecht in Polen seine Professur sowie die Leitung des Warschauer Theaters Centrum Sztuki STUDIO nieder.
Für den Oldenburger Historiker und Osteuropa-Experten Prof. Dr. Hans-Henning Hahn war Józef Szajna "ein künstlerischer Grenzgänger, Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Regisseur und Theaterdirektor zugleich, der für seine Werke weit über die Grenzen Polens und Europas hochgeschätzt wurde. Er vermochte es, in einer vielgestaltigen Symbolsprache seine Lebens- und Lagererfahrungen zu transzendieren. Er hat damit sowohl für Polen als auch für die übrige Welt eine wichtige künstlerische Erinnerungsarbeit geleistet." Vor 6 Jahren habe Szajna in einem Interview einen Satz formuliert, der zweifach übersetzt werden könne: "Ich habe mich selbst erlebt" und "ich habe mich selbst überlebt". Hahn: "Sein Leben hat er uns in seiner Kunst mitgeteilt und damit das 20. Jahrhundert gedeutet - sein Überleben hat am 24. Juni 2008 sein Ende gefunden. Die Universität Oldenburg gedenkt ihres Ehrendoktors mit Respekt und Trauer."