Um darauf aufmerksam zu machen, wie sehr sich Lärm auf das akustische und intellektuelle Verstehen auswirken und Menschen benachteiligen kann, findet vom 23. bis 27. Juni an der Universität erstmals eine "Woche der Stille" statt. Für die Aktionen, die informieren und den Dialog anregen sollen, wurde die Universitätsbibliothek an beiden Standorten gewählt - und damit bewusst Orte des Lernens, die traditionell die Stille kultivieren.
Zumeist genügt schon "leiser" Lärm, um das Verstehen deutlich zu beeinträchtigen. Eine Untersuchung des Hörzentrums Oldenburg belegt, dass Konzentration und Gedächtnisleistung schon unter leisen Störgeräuschen leiden. Die Weltgesundheitsorganisation kommt zu dem Schluss, dass ab einem Wert von 40 dB(A) mit Konzentrationsstörungen zu rechnen ist. Bereits eine leise Unterhaltung - z.B. in der Bibliothek - überschreitet diesen Grenzwert.
Lärm kann - nicht nur in der Universität - zum "Ausschlusskriterium" werden. Ausländische Studierende haben oft Schwierigkeiten, der fremden Sprache zu folgen, wenn noch andere Geräusche im Spiel sind. Aber auch für Menschen, die ein Hörgerät tragen, am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder einer Lese- Rechtschreibschwäche leiden, ist Lärm oft ein besonderes Problem.
Im Rahmen der Woche der Stille wird in der Zentralbibliothek auf dem Campus Haarentor am Montag, 23. Juni, 18.00 Uhr, außerdem die Ausstellung "Sehnsucht nach Stille" eröffnet (bis 18. Juli, montags bis freitags 8.00 bis 24.00 Uhr, sonnabends 10.00 bis 18.00 Uhr, sonntags 12.00 bis 18.00 Uhr). Zu sehen sind Zeichnungen der hörgeschädigten Künstlerin Nahla Al chanaah.
Die Aktionswoche wird veranstaltet von den IBIT Bibliotheksdiensten, der Arbeitsgruppe "Hörsensible Uni" sowie dem AStA-Referat für behinderte und chronisch kranke Studierende.
Infos: http://www.hoersensible.uni-oldenburg.de