Ein Mann verprügelt eine Frau auf offener Straße, Jugendliche belästigen einen weiblichen Fahrgast im Bus. Auf dem Seitenstreifen der Autobahn brennt ein Auto, in dem sich erkennbar noch Insassen sitzen. »Meist wird spontan geholfen oder gar nicht«, so Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind, der an der Universität Osnabrück Kriminologie und Strafvollzug lehrt und sich seit Jahren mit dem Thema Zivilcourage beschäftigt. Am Dienstag, 3. Juni, spricht er auf dem 13. Präventionstag in Leipzig zum Thema »Zivilcourage - wann wird geholfen und wann eher nicht«.
Schwind wird in diesem Hauptvortrag des Präventionstages die einzelnen Einflussfaktoren beschreiben, die sich auf das Hilfeverhalten positiv oder auch negativ auswirken können. »Am Ende der Veranstaltung sollen die Kongressteilnehmer in der Lage sein, für sich ein persönliches Skript zu erstellen, eine Art Drehbuch für den Ernstfall«, so der Osnabrücker Kriminologe. Jeder könne selbst einmal dankbar für Hilfe sein.
Prof. Schwind war von 1978 bis 1982 Landesjustizminister in Hannover.
1984 bis 1989 Präsident der Deutschen Kriminologischen Gesellschaft und 1987 bis 1990 Vorsitzender der (Anti-)Gewaltkommission der Bundesregierung. Seit 1996 ist er Präsident des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS) und seit 2002 Vorstandsmitglied des Weißen Ringes.