„Die Behandlung von Patienten, bei denen nur eine Herzkammer angelegt ist, ist eine schwierige interdisziplinäre Aufgabe“, sagt Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock. Um derart komplexe Defekte behandeln zu können, kooperieren am Klinikum Herzchirurgen, Kinder-Kardiologen und andere Spezialisten. „Bei der Behandlung ist nicht nur die Operation des Herzens aufwändig“, erklärt der erfahrene Oberarzt für Kinderherzchirurgie, Dr.Eugen Sandica. Erwartet werde vielmehr auch ein umfassendes, lebenslanges Behandlungskonzept. Ein solches Betreuungsprogramm für angeborene Herzfehler mit der Möglichkeit, operative Eingriffe genauso wie Katheterdiagnostik und Katheterintervention vorzunehmen, besteht seit der festen Etablierung einer leistungsstarken Kinderkardiologie durch Professor Dr. Matthias Peuster, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit Herzspezialisten nach Rostock kam und eng mit der Herzchirurgie zusammenarbeitet.
Auf diese Weise können in Rostock insbesondere komplexe Korrekturoperationen am Kinderherzen durchgeführt werden. Eine solche Behandlungsmethode ist die „Fontan Circulation“, benannt nach dem französischen Arzt Francis Fontan. Dieser entwickelte ab 1968 Möglichkeiten, durch eine Operation des defekten Kinderherzens Menschen, die mit nur einer Herzkammer zur Welt kommen, ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Betroffen sind davon in Deutschland mehrere tausend Kinder. Operationen wie diese nimmt die „Baltic Summeracademy 2007“ zum Anlass, um über Möglichkeiten und Grenzen medizinischer Eingriffe am Herzen zu diskutieren. „Ständig werden neue Verfahren entwickelt, weshalb sich die Grenzen des Machbaren immer weiter verschieben“, sagt Professor Steinhoff.
Zu der Konferenz, die bereits zum siebten Mal in Rostock stattfindet, kommen Mediziner aus der ganzen Welt nach Rostock. Erwartet werden Teilnehmer aus unter anderem China, den USA, Großbritannien und Deutschland. Insgesamt kommen zu dem Symposium über 100 Fachärzte nach Rostock.