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Preise für außergewöhnliche Dissertationen und gute Lehre der Universität Rostock

(lifePR) (Rostock, )
Die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock e.V. vergibt im Rahmen der Akademischen Festveranstaltung am 4. Juli 2008 (14:00 Uhr, Universitätskirche) vier jeweils mit 1600 € dotierte Joachim-Jungius-Förderpreise und einen mit 3000 € dotierten Förderpreis für Lehre in zwei Teilen. Den Festvortrag halten Frau Prof. Dr. Christiane Reitz und Herr PD Dr. Lorenz Winkler-Hora ek.

Die Joachim-Jungius-Förderpreise 2008 gehen an:

Dr. Ing. Stefan Cantré, Agrar-und Umweltwissenschaftliche Fakultät Dr. rer. nat. Marion Eisenhut, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Universität Dr.-Ing. Sabine Petersen, Fakultät für Informatik und Elektrotechnik Dr. rer. pol. Sebastian Uhrich, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät

Den Förderpreis für Lehre 2008 erhalten zu gleichen Teilen:

Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck, Medizinische Fakultät Prof. Dr. Christiane Reitz und PD Dr. Lorenz Winkler-Hora ek, Philosophische Fakultät

Nähere Beschreibungen zu den einzelnen Arbeiten:

Dr. Ing. Stefan Cantré Ein Beitrag zur Bemessung geotextiler Schläuche für die Entwässerung von Baggergut. 2008

Der Umgang mit Baggergut hat weltweit enorme umwelt- und ressourcenpolitische Bedeutung. So entstehen große Mengen Baggergut bei der Unterhaltung von Häfen und Wasserstraßen, beim Küstenschutz, bei der Instandhaltung und Renaturierung von Gewässern bis hin zu Dorfteichen. Die Minderung des Volumens von Baggergut durch Entwässerung ist der wichtigste Schritt zur Aufbereitung dieser Substrate für eine Verwertung (z.B. als Baumaterial für Deiche und Dämme oder zur Bodenverbesserung) oder für die Entsorgung.

Dr. Cantré hat mit seiner Dissertation maßgeblich dazu beigetragen, das Verfahren zur Entwässerung von Baggergut in Theorie und Praxis weiterzuentwickeln und für breite Anwendergruppen verfügbar zu machen.

Dr. rer. nat. Marion Eisenhut Molecular characterization of 2-phosphoglycolate metabolism in the cyanobacterial model strain Synechocystis sp. PCC 6803. 2007

Die Dissertation von Frau Dr. Eisenhut bündelt eine besonders herausragende, sehr komplexe Leistung. Frau Eisenhut gelang der erstmalige, umfassende und nach vielen Kriterien eindeutige Nachweis dafür, dass die wichtige Organismengruppe der Cyanobakterien ("Blaualgen") einen aktiven Phosphoglycolat-Stoffwechsel besitzt. Die bis dahin vorherrschende Theorie besagte, dass die Cyanobakterien - die Vorläufer der Chloroplasten höherer Pflanzen - über solche Stoffwechselwege nicht verfügen. Dieser Befund wirft ein gänzlich neues Licht auf die Entstehung eines für die globale Produktion von Biomasse überaus wichtigen Stoffwechselweges. Er löst ein bestehendes Paradigma ab und wird Eingang in künftige Lehrbücher finden.

Dr.-Ing. Sabine Petersen Eine Gebietszerlegungsmethode für die numerische Berechnung elektromagnetischer Felder von Metalldetektoren für die Minensuche. 2007

Die Dissertation von Frau Peters ist Bestandteil des BMBF-Verbundprojektes "Metalldetektoren für die humanitäre Minensuche", an dem 11 Partner aus Elektrotechnik, Informatik, und Mathematik bis hin zur Geophysik beteiligt sind.

Die Zielsetzung des Projektes lag in der Verbesserung der Signalanalyse von Metalldetektoren, die bisher alle metallischen Gegenstände im Boden signalisieren. Das führt zu einer außerordentlich hohen Fehlalarmrate bei der Minensuche. Diese wird dadurch sehr zeitaufwendig und kostspielig. In der Bilanz werden weltweit täglich mehr Minen verlegt als geräumt.

Die Aufgabe von Frau Dr. Petersen bestand darin, ein Computerprogramm zu erarbeiten, mit dem sich eine Datenbank von sog. "synthetischen Minensignaturen erstellen lässt. Es waren also elektrische Spannungen zu berechnen, die von verschiedenen gängigen Metalldetektoren bei verschiedenen gängigen Minentypen während der praktischen Minensuche gemessen würden. Das erarbeitete Programm wurde mit typischen Szenarien validiert. Die Projektpartner konnten zeigen, dass der Abgleich der vor Ort gemessenen Signatur mit der synthetischen Signatur zu sicheren Aussagen führt.

Dr. rer. pol. Sebastian Uhrich Stadionatmosphäre - Herleitung als verhaltens-wissenschaftliches Konstrukt sowie Entwicklung und empirische Validierung eines Messmodells. 2007

"Stadionatmosphäre" bei hochrangigen Fußballspielen trägt als eine erlebbare Komponente dieser Teamsport-Veranstaltungen dazu bei, viele hunderttausend Besucher allwöchentlich in die Stadien zu locken, wofür sie auch bereit sind nicht unerheblich zu bezahlen. Der Gegenstand hat also eine erhebliche ökonomische, aber auch darüber hinausgehende gesellschaftliche Relevanz.

Über die Bedeutung der besonderen "Atmosphäre" im Stadion als wesentlichem oder sogar zentralem Beweggrund für den Besuch von Veranstaltungen gibt es bereits wissenschaftliche Diskussionen und Untersuchungen. Bisher blieb aber offen, was die Stadionatmosphäre eigentlich ist, ob sie durch geeignete, variabel quantifizierbare Indikatoren operationalisiert werden kann und ob sich darauf aufbauend ein Messmodell für das Phänomen entwickeln und validieren lässt. Diesen Aufgaben stellt sich der Autor der Dissertation unter dem disziplinären Dach der Marketingforschung. Hier ist das Erleben von "Stadionatmospäre" zweifelsfrei als ein hedonischer Konsumgegenstand zu klassifizieren. Um aber den Wesensmerkmalen dieses komplexen Phänomens nahe zukommen, muss der Autor konsequent einen interdisziplinären Ansatz verfolgen, welcher Erkenntnisse der Umweltpsychologie, der Philosophie und der Ästhetik einbezieht: "Stadionatmosphäre" wird schließlich qualitativ als ein Konstrukt definiert, das den Einfluss der besonderen Eigenschaften der Umwelt "Sportstadion" auf ein präferenzgerechtes, gefühlsmäßiges Ergriffensein der Stadionbesucher abbildet.

Auf dieser Grundlage konnten nun formative und reflektive Indikatoren benannt, durch Befragungen eingeengt, in ihrer Wertigkeit und ihren Beziehungen zueinander bestimmt und schließlich validiert werden.

Förderpreis für Lehre 2008 Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck für das Pilotprojekt "Viszera". Dieses Projekt beinhaltet die klinischen Fächer Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie, Klinische Pharmakologie und Spezielle Pathologie. Erstmals wurden diese Fächer zu einer großen organbezogenen Veranstaltung kombiniert. Sie erleichtert es den Studierenden, eine interdisziplinäre Sichtweise zu erlernen, die für die Ausübung der ärztlichen Tätigkeit von grundlegender Bedeutung ist.

Prof. Dr. Christiane Reitz und PD Dr. Lorenz Winkler-Hora ek für das Seminar "Liebe auf Tapeten". Die Grundlagen dieser interdisziplinären Veranstaltung waren die Erzählung "Amor und Psyche" aus dem Roman "Metamorphosenoder der goldene Esel" des antiken Dichters Apuleius und ein Tapentenzyklus des beginnenden 19. Jahrhundert, der die Geschichte von Amor und Psyche darstellt. Ziel dieses Seminars war die Erstellung einer multimedialen und interaktiven Präsentation. Innerhalb des Seminars konnten sich die Studenten aus verschiedenen Fächern (Latinistik, Klassische Archäologie, Alte Geschichte, Romanistik und Informatik) auf Gebieten ihrer zukünftigen beruflichen Laufbahn einbringen bzw. Einblicke in andere Berufsfelder gewinnen.
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