Die bekannten und noch mehr die unbekannten Tierarten im Weltmeer, dem größten irdischen Lebensraum, erfahren seit einigen Jahren ein gesteigertes Interesse. In Rostock haben sich die Zoologen seit über 200 Jahren immer wieder der Erforschung der Meerestiere zugewandt, zunächst den bunten Muscheln und Schnecken, von denen die Sammlung fast 6.000 Arten aus aller Welt enthält und immer wieder den Fischen, auch den Nutzfischen in Verbindung mit einer Ausbildung in Fischereibiologie. Aktuell wird über die vielfältigen Krebstiere und über Meeresborstenwürmer geforscht. An Hand eines solchen "Würmchens" wird zum Beispiel in der Vitrine 'Wie eine neue Tierart entsteht' der mühsame Weg von der Probennahme am Meeresboden bis zur Publikation mit wissenschaftlicher Beschreibung und Benennung einer neuen, bisher nicht bekannten Art demonstriert.
Aus der Tätigkeit früherer Rostocker Forscher ist Belegmaterial für die wissenschaftliche Erstbeschreibungen von Tieren, die so genannten Holotypen, zu sehen; von Franz Eilhard Schulze aus dem vielfältigen Reich der auch biotechnologisch interessanten Schwämme, darunter ein einzigartiger Tiefseeschwamm mit fast 3 m langen Kiesel-Nadeln. Die wenig bekannten Seescheiden (Ascidien) waren 1893 Gegenstand der Doktorarbeit eines Rostocker Lehrers, Heinrich Heiden. In dieser wurde nach einem von den Rostocker Dozenten Ludwig Will auf Menorca gesammelten Stück die neue Art Amaroecium blochmanni beschrieben, benannt nach dem damaligen Rostocker Zoologie-Professor Friedrich Blochmann, einem Experten für die so genannten Niederen Tiere. Es ist noch wohl verwahrt, wenn gleich etwas verschrumpelt, in der Ausstellung zu sehen.
Die Aufzählung könnte beliebig fortgesetzt werden. Besser, Sie kommen einmal vorbei und lassen sich Schwämme und Weichtiere, Krebse und Fische, Tiefseetiere und Bewohner von Korallenriffen und aus der Ostsee vorführen. Nicht zu vergessen die Robben und die Wale, von denen seltene Belegstücke ausgestellt sind.
Die Ausstellung ist täglich von 10:00 bis 17:00 geöffnet, Eintritt frei. Gruppenführungen bis 20 Personen nach Anmeldung unter 498 6281 oder 498 6260 gegen Spende, auch in das historische Schaumagazin in der 2. Etage.