23 Universitäten und Fachhochschulen sind Partner der InnovationsAllianz, mit dem 1. InnovationsDialog NRW am 10. September 2007 im Colosseum-Theater in Essen wird jetzt der Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. An Hand von „Best Practice-Beispielen“ soll in sechs parallelen Foren erörtert werden, wie Hochschulen und Unternehmen noch stärker von Forschungskooperationen profitieren können.
Aus den von den beteiligten Hochschulen eingereichten „Best Practice-Beispielen“ sind von den Veranstaltern auch drei Projekte aus der Universität Siegen ausgewählt worden.
Im Bereich „Neue Werkstoffe und Nanotechnologie“ präsentiert die Forschergruppe um Prof. Dr. Reinhard Trettin und Prof. Friedhelm Stein das von Studierenden aus den Fachbereichen Chemie, Architektur und Bauingenieurwesen konstruierte „Betonkanu“.
Durch die Verwendung von Kohlenstoff-Nanoröhren ist es gelungen, eine effektivere, kraftschlüssige Verbindung zu schaffen, wodurch dem Beton neben der ohnehin vorhandenen Fähigkeit, hohe Druckkräfte aufnehmen zu können, auch die Eigenschaft verliehen wird, deutlich höhere Zugkräfte absorbieren zu können. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, eine neue Generation von Baustoffen zu erschließen.
Im Themenbereich „Medizinforschung und Medizintechnik“ präsentiert Dr.-Ing. Jürgen Wahrburg „Adleraugen für die Präzisionsmedizin“. In Zusammenarbeit mit Medizinern der Universitätsklinik Tübingen und Informatikern der Universität Leipzig hat Dr. Wahrburg am Zentrum für Sensorsysteme der Universität Siegen ein mechatronisches Assistenzsystem zur Durchführung komplexer medizinischer Eingriffe in der Neurochirurgie entwickelt, das aber auch bei anderen Operationen schon erfolgreich eingesetzt wurde.
Staunen werden viele Besucher der Veranstaltung vermutlich, wenn im Colosseum ein Zeppelin über ihren Köpfen schwebt. Das Luftschiff ist Kernstück eines Projektes der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hubert Roth am Institut für Regelungs- und Steuerungstechnik der Universität Siegen. Um die Arbeit von Roboterfahrzeugen zu unterstützen, wird vielfach über den Einsatz von Flugzeugen, Hubschraubern oder eben Luftschiffen nachgedacht.
Flugzeuge kommen weniger in Betracht, da sie sich nicht an “einem Fleck“ aufhalten können; Hubschrauber können das zwar, benötigen dafür aber so viel Energie, dass längere Einsatzzeiten nicht möglich sind. Mit Luftschiffen lassen sich beide Nachteile vermeiden, sie sind bestens geeignet, über einen längeren Zeitraum hinweg eine feste Position über einem Gelände zu halten. „COBRA (Cooperative Observation Robot Airship)“ – so der Name des Projektes – hat das Ziel, ein autonomes Luftschiff zu entwickeln, das den Einsatz mobiler Roboter zu Such- und Rettungszwecken überwachen und koordinieren kann.
Das Luftschiff soll in der Lage sein, selbständig Positionen im Luftraum anfahren und halten zu können, und muss Hindernisse (Gebäude, Schornsteine, Masten) erkennen und ausweichen können. Einmal an Ort und Stelle angekommen, gibt das Luftschiff mögliche Ziele und Fahrtrouten vor, die Roboterfahrzeuge steuern die Ziele an und können mithilfe ihrer genaueren Sensoren eine bessere Objekt-erkennung vornehmen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann an die menschlichen Teams übermittelt, die Maßnahmen zur Rettung verunglückter oder vermisster Personen oder auch zur Minenräumung einleiten und durchführen können.